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AkteurInnen fordern Verkaufsstopp der Modemarke Thor Steinar

Proteskundgebung vor dem Dessauer Rathaus-Center




Bereits Ende Mai diesen Jahres forderte das Alternative Jugendzentrums e. V. Dessau, der Förderverein Junger Musiker e. V., die Beratungsstelle für Opfer rechtsextremer Straf- und Gewalttaten, die Netzwerkstelle gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus Dessau, der Verein Miteinander e. V., die Ausländerbeauftragte der Stadt Dessau und  Mitglieder des Dessauer Bündnisses gegen Rechtsextremismus, den Betreiber des Dessauer Bekleidungsgeschäftes "Strong" öffentlich auf, alle Artikel der Marke "Thor Steinar" umgehend aus dem Sortiment zu nehmen. Die Marke "Thor Steinar" ist nicht nur durch völkische Symbolik mit NS-Bezug gekennzeichnet, sondern darüber hinaus äußerst attraktiv für Rechtsextremisten und Neonazis.

Die Marke mit der nordisch-germanischen Runensymbolik, trifft genau den Nerv der Neonazi-Szene und ihres (sub)kulturellen Umfeldes. So verwunderte es auch kaum, dass die Marke im Rechtsrock-Magazin »RockNORD« als »patriotische Kleidung« mit »nordischer Attitüde« angepriesen wurde (Quelle: RockNORD 92/92, »Kleider machen Leute: Gibt es einen ‚rechten Kleidungsstil’?«)   und Einzug in die meisten Läden der extremen Rechten und diverse Neonazi-Versände fand. Es verging kaum ein Neonazi-Aufmarsch, bei dem die Marke »Thor Steinar« nicht auffällig präsent war.

Im November 2004 durchsuchte die Polizei die Geschäfträume der Firma, die die Marke vertreibt und beschlagnahmte die entsprechenden Produkte. Die Aktion war nach einer längeren juristischen Auseinandersetzung von der Staatsanwaltschaft Neuruppin angeordnet worden. Allein der Firmenname, so die Polizei in einem internen Bericht, sei eine unverhohlene Anspielung auf den ehemaligen SS-General Steiner (Quelle: Die Welt, »Gericht verbietet Symbole der rechten Kult-Marke Thor Steinar«,13.11.2004).

Inzwischen haben die Macher der Marke „Thor Steinar“ die Symboliken und die Erscheinungsweise des Labels modifiziert, um einer weiteren strafrechtlichen Verfolgung aus dem Weg zu gehen.

Doch abseits dieser Auseinandersetzung auf juristischer Ebene scheint es dringend angezeigt, politisch eine eindeutige Abgrenzung zur rechtsextremistischen Szene einzufordern.
Das besonders Gefährliche an dieser Entwicklung ist ja gerade, dass die Rechtsextremisten durch das Tragen dieser Marke versuchen, Jugendliche an die neonazistische Szene zu binden und für deren Ideologien und Erlebniswelten zu begeistern. So ist es leider schon gelungen, unpolitische Bereiche und Käuferschichten zu erschließen. Einige Sportbekleidungsketten bieten die Marke „Thor Steinar“ nach wie vor ohne größere Bedenken an.

Insbesondere unter präventiven Gesichtspunkten scheint es gerade in Dessau dringend notwendig zu sein, hier klar und unmissverständlich gegenzusteuern. Es dürfte bekannt sein, dass Dessau im Jahr 2004 eine der Hochburgen rechtsextremer Straf- und Gewalttaten in Sachsen-Anhalt darstellte.

Am 27. Mai 2005 führte das Alternative Jugendzentrum e. V. Dessau deshalb eine Kundgebung unter dem Motto. „Stoppt Thor Steinar“, in der Dessauer Innenstadt durch. Leider werden bis heute Thor Steinar-Produkte in dem besagten Modegeschäft im Dessauer Rathaus-Center angeboten.

Regionale AkteurInnen versuchen jetzt, dass Thema auf der parlamentarischen Ebene diskutieren zu lassen. In diesem Zusammenhang formulierte der PDS-Landtagsabgeordnete Matthias Gärtner am 10. Juni 2005 eine Kleine Anfrage an die Landesregierung (KA 4/7009) in Magdeburg, in der unter anderem wissen möchte:

1. Wie schätzt die Landesregierung diese Modemarke ein?

2. Welche Erkenntnisse hat die Landesregierung über Vertriebsstrukturen in Sachsen-Anhalt? In welchen Orten erfolgt der Vertrieb?

3. besitzt die Landesregierung Erkenntnisse darüber, ob Verbindungen der Vertriebsstrukturen zur rechtsextremen Szene im Land existieren? Wenn ja, welche?

4. Wie geht die Landesregierung dagegen vor?

Infos/Kontakt:
Projekt gegenPart
Netzwerkstelle gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und
Antisemitismus Dessau
Schlachthofstr. 25
06844 Dessau
Tel./Fax: 0340/ 26 60 21 3
e-mail: projektgegenpart@gmx.net
web: www.projektgegenpart.org

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