<home><01.10.2003>
        Sagt nicht, ihr hättet von nichts gewusst
             Die Chronik Teil 6
        | 2003
        Dessau, 25. September 2003; Fünf Neonazis stiegen
          gegen 18.45 Uhr am Dessauer Hauptbahnhof in eine Straßenbahn
          ein und skandierten dabei "Sieg Heil!" und "Ausländer
          raus!". Offensichtlich waren die fremdenfeindlichen Parolen an
          drei farbigen Migranten gerichtet, die sich bereits in der Straßenbahn
          aufhielten. Nach einer Station verließ die rechte Clique die
          Straßenbahn an der Haltestelle "Theater" wieder. Dort
          traf sie auf eine weitere Gruppierung, die aus ca. 10 Rechtsextremen
          bestand. Unter ihnen der Dessauer Neonaziaktivist Clemens W., der in
          den vergangenen Monaten u. A. am Rande von Kundgebungen an der Dessauer
          Friedensglocke, in Erscheinung trat (siehe u. A. auch Meldung vom 14.
        März 2003).
        Köthen, 20. September 2003; Ein alternativer Jugendlicher(18)
          wird nach einem Konzertbesuch (siehe weiteren Eintrag vom 20. Sept.)
          ,an der Köthener Jet-Tankstelle, aus einer Gruppe von mehreren
          Neonazis heraus, tätlich angegriffen und einmal mit der Faust
          ins Gesicht geschlagen. Darüber hinaus erpressen die Täter
          unter Androhung weiterer Schläge, die Herausgabe von Bierflaschen.
          Nur kurze Zeit später wird der 18jährige, in der Nähe
          des Köthener Bahnhofs, von zwei Rechtsextremen regelrecht gejagt.
          Dabei beschädigen die Angreifer u. A. seinen Fotoapparat.
          Auf seiner Flucht hält das Opfer danach in Panik einen PKW an,
          um die Insassen um Hilfe zu bitten. In dem Auto allerdings, sitzen
          ebenfalls mindestens zwei Neonazis. Bei einem der Wageninsassen handelte
          es sich um den Köthener Naziaktivisten Mario Hesse(siehe auch
          Einträge vom 16. und 24. August 2003). 
        Köthen, 20. September 2003; Auf einem Jugendfest mit anschließendem
          Open Air im Köthener Skaterpark tauchen mehrere Neonazis auf.
          Unter ihnen befindet
          sich der überregional bekannte rechte Kader Andreas Reiche (Kameradschaft
          Köthen), sowie der Rechtsextremist Steffen Bösener. Nach
          dem engagierte Antifaschisten die Veranstalter auf den braunen Besuch
          aufmerksam gemacht haben, erteilt dieser der Neonaziclique Hausverbot.
          Nach einigen Minuten verlassen die Rechten sichtlich frustriert das
          Open Air.
        
          
            | Dessau/Zerbst (Landkreis Anhalt-Zerbst), 19.
                  September 2003; Im Dessauer Stadtteil Nord und der
                  Stadt Zerbst werden von Antifaschisten mehrere neonazistische
                  Aufkleber im inhaltlichen Kontext der so genannten "Anti-Antifa" festgestellt.
                  Auf den rechten Propagandaträgern steht u. A. zu lesen: "Rote
                  Banden zerschlagen - Kommt zur Anti-Antifa". Als Herausgeber
                  firmiert ein "Nationales und Soziales Aktionsbündnis
                  Mitteldeutschland" mit Sitz in Wolgast (Mecklenburg Vorpommern).
                  Die Anti-Antifa ist ein im Verborgenen arbeitender Teilbereich
                  innerhalb der Neonaziszene, der Daten und Bildmaterial von
                  vermeintlichen politischen GegnerInnen sammelt (GewerkschafterInnen,
                  PolitikerInnen, AntifavertreterInnen etc.) und zum Teil in
            szeneinternen Publikationen veröffentlicht. |  | 
        
         
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          Antifa Dessau
          c/o Infoladen „Volk und Wissen“ 
          Schlachthofstr. 25
          06844 Dessau
          Phone/Fax: 0340/ 26 60 210/220
          
          e-mail: querkopf@t-online.de 
          
          
          
          
          Diese Chronik über rassistische, rechtsextremistische und neofaschistische 
          Gewalt- und Propagandadelikte in Dessau und den angrenzenden Landkreisen 
          wird seit 1999 in unregelmäßigen Abständen von der
          Antifa Dessau erstellt. In die Chronik haben nur gesicherte und nachrecherchierte
          Informationen Eingang gefunden. Ab sofort können die Chroniken
          ab 1990 auf dem Internetportal gegen rechts für Dessau und Umgebung,www.projektgegenpart.org 
          eingesehen werden. Darüber hinaus besteht die 
          Möglichkeit, chronikrelevante Vorfälle zu melden, die dann 
          nach genauer Prüfung auf Authentizität Eingang in die Chronik
          finden. 
          
           