<home><31.03.2003>
die
geraubte Jugend - Der Film
Dessauer Jugendliche erinnern in einer Videodokumentation an das
Leiden ehemaliger Häftlinge in Jugendkonzentrationslagern.
Dessauer Schüler der Sekundarschule
Kreuzberge Dessau produzierten mit Unterstützung des Alternativen
Jugendzentrums e.V. Dessau einen eindruckvollen Film mit dem Titel
„Geraubte Jugend – verschleppt ins Konzentrationslager
Moringen“.
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Sie beschreiben den Inhalt der 56minutigen Dokumentation wie folgt:
„Von 1940-1945 befand sich inmitten der Kleinstadt Moringen ein
Konzentrationslager für männliche Jugendliche. Der Film stellt
drei der damaligen Jungen vor, die in ihren besten Jahren im sogenannten
`Jugendschutzlager Moringen´ festgehalten und misshandelt wurden.
Die Erfüllung ihres Hauptwunsches, wieder nach Hause zu ihren Familien
zu gelangen, war ein langer beschwerlicher Weg.“
Anhand des Lebensweges der drei Zeitzeugen Leopold Dietrich, Helmut
Becker und Felix Alexander stellt der Film „Einweisungsgründe“,
Leben und Sterben in den Jugendkonzentrationslagern, sowie den jahrzehntelangen
Kampf fast aller ehemaligen Häftlinge um Anerkennung als Opfer
des Nationalsozialismus dar. Im Gegensatz zur erneuten Diskriminierung
der Opfer, skizziert der Film die ungebrochene Karriere der Täter
nach 1945.
Nach einer Fahrt in die Gedenkstätte Moringen,
die das AJZ für die damals neunte Klasse der Sekundarschule Kreuzberge
organisierte, beschlossen einige Schüler, eine Arbeitsgemeinschaft
zu gründen, die sich u.a. das Ziel setzte, einen Film zur Thematik
zu produzieren. Gern war das AJZ, das bereits mehrere andere Dokumentationen
mit Jugendlichen erarbeitet hatte, bereit, die Jugendlichen zu unterstützen.
Außerdem erfuhren die Akteure viel Hilfe von ihrer Klassenlehrerin
Claudia Persin. Auch die Schulleitung stand hinter diesem Projekt. Ein
dreiviertel Jahr investierten die Mitglieder der AG viel Zeit und Energie
in die Filmproduktion. Es galt zu recherchieren, vorhandenes Filmmaterial
zu sichten, zusätzliches aufzunehmen, ein Schnittbuch zu erarbeiten,
Sprechertexte zu schreiben und Tonaufnahmen zu realisieren.
Mit Unterstützung der Gedenkstätte „Am Torhaus“
Moringen gelang es dem AJZ, mit einigen Jugendlichen am Treffen der
ehemaligen Häftlinge im September 2002 teilzunehmen. Die Zeitzeugen
Helmut Becker und Leopold Dietrich waren gern zu Gesprächen bereit,
die mit der Kamera festgehalten wurden. Ein weiterer ehemaliger Häftling
aus Halle, Felix Alexander, besuchte die Jugendlichen in ihrer Schule.
Obwohl er das erste Mal ein Zeitzeugengespräch führte, stimmte
auch er den Aufnahmen zu. Martin Guse (Initiator der Ausstellung: „Wir
hatten noch gar nicht angefangen zu leben“) unterstützte
das Projekt mit zusätzlichem Material.
Finanziell wurde das Projekt unterstützt von CIVITAS, dem Landesjugendamt
Sachsen-Anhalt, der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt
und der DGB-Jugend.
Die öffentliche Premiere des Filmes findet am
8.Mai 2003 in Dessau statt.
Anfragen bezüglich des Einsatzes (dieses oder anderer vom
Verein produzierter Videos) in der historischen Bildungsarbeit können
ab sofort an das AJZ gerichtet werden.
i
Alternatives Jugendzentrum e. V.
Schlachthofstr. 25
06844 Dessau
e-mail: ajz-dessau@web.de