der antirassistische newsletter für
dessau und umgebung

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Das Büro für medizinische Flüchtlingshilfe


Im April 2003 startete in Halle ein neues Projekt: das Büro für medizinische Flüchtlingshilfe. Träger des Büros ist der Verein Blickpunkt Opfer e.V., welcher sich im Sommer 2001 in Halle gegründet hat.
Ziel des Projektes ist es, Jedem, unabhängig von seiner Herkunft oder seines Aufenthaltstatus hier in Deutschland, eine adäquate und professionelle medizinische Behandlung zugänglich zu machen.
Flüchtlinge, die teilweise schon jahrelang in Deutschland leben und auf den Ausgang ihres Asylverfahrens warten, sind dem Asylbewerberleistungsgesetz unterworfen, dessen Bestimmungen den Zugang zu medizinischer Versorgung für diese Menschen stark einschränken. Sie haben nur Anspruch auf eine Behandlung in Fällen von akuten, lebensbedrohlichen und schmerzhaften Erkrankungen oder auf medizinische Leistungen, die für die Erhaltung der Gesundheit unerlässlich sind, wie zum Beispiel Impfungen. Beispielsweise die Behandlung von chronischen Erkrankungen oder eine zahnmedizinische Versorgung sind in diesem Gesetz nicht vorgesehen. Zusätzlich wird der Weg zum Arzt durch Behördengänge erschwert.
Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus können aus Angst, bei der Ausländerbehörde gemeldet zu werden, gar keine medizinische Behandlung in Anspruch nehmen.
Das Büro für medizinische Flüchtlingshilfe will den Betroffenen über die Bestimmungen des Asylbewerberleistungsgesetzes hinaus helfen und „Illegalisierten" medizinische, zahnmedizinische, psychologische und psychotherapeutische Behandlung ermöglichen.

Wir, die MitarbeiterInnen des Büros, sind zum Teil selbst in medizinischen Berufen tätig und der Meinung, dass die mangelhafte medizinische Versorgung der Betroffenen das Menschenrecht auf Gesundheit verletzt. Wir wollen durch anonyme und unbürokratische Vermittlung von medizinischem Fachpersonal den Betroffenen helfen.

Für eine Zusammenarbeit suchen wir Ärzte und Ärztinnen, Hebammen, Physiotherapeuten, Psychotherapeuten, Zahnmediziner und Apotheken, die bereit sind kostenlos und anonym zu behandeln. Für die Arbeit des Büros werden auch finanzielle Mittel benötigt, da im Falle von notwendigen Untersuchungen, wie zum Beispiel Laborbestimmungen, oder bei Behandlungen Kosten entstehen können, die wir durch das Sammeln von Spenden decken wollen.

Am 07. April 2003 hat das Büro seine Arbeit begonnen und wird jeden Montag von 18 bis 19 Uhr für Betroffene oder auch an einer Zusammenarbeit Interessierte in der Ludwigstraße 37, 06110 Halle geöffnet sein.
Büro für medizinische Flüchtlingshilfe



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Büro für medizinische Flüchtlingshilfe
Kontakt:
während der Öffnungszeiten unter 0345-1701243 oder über
em@il: medfluehalle@freenet.de
Spendenkonto: Blickpunkt Opfer e.V., Stichwort: medizinische Flüchtlingshilfe, Konto-Nr.: 384 305 711, BLZ: 800 53 62, Stadt- und Saalkreissparkasse.


Projektanträge für 3. Quartal 2003 noch bis zum 15. Mai möglich

Beim Bundesprogramm Civitas - Initiativ gegen Rechtsextremismus in den Neuen Bundesländern - können öffentliche und freie Träger, sowie lokale Akteure und Initiativen aus Dessau und der Region noch bis einschließlich 15. Mai 2003 Anträge für Projekte gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus stellen, die ab 01. Juli 2003 beginnen sollen.
Für nähere Informationen und konkrete Unterstützung wenden Sie sich bitte an unten stehende Kontaktmöglichkeiten.

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Mehr Informationen & Beratung:
Servicestelle Civitas
c/o Stiftung Demokratische Jugend

Grünberger Str. 54
10245 Berlin
Tel.: 030/ 29 77 18 60
Fax: 030/ 29 77 18 62
civitas@jugendstiftung.org
www.jugendstiftung-civitas.org


  Jahrgang 2003 | Ausgabe 03 | 26. April 2003