3. Fest
der Begegnung in Dessau – eine Nachbetrachtung
Beim ersten offiziellen Programmpunkt des Dessauer Festes der
Begegnung stand, wie in den zwei vergangenen Jahren auch, am
11. Juni ab 13.00 Uhr das Gedenken an Alberto Adriano im Mittelpunkt.
Der Dessauer Bürger afrikanischer Herkunft wurde vor ziemlich
genau drei Jahren von Neonazis im Stadtpark brutal ermordet.
Circa 40 Anwesende, unter ihnen zahlreiche MigrantInnen und
Flüchtlingen, VertreterInnen des Alternativen Jugendzentrums
und den Multikulturellen Zentrums, der Bürgermeister der
Stadt Dessau, Jürgen Kessing, die Ausländerbeauftragter
D. Kautz und MitgliederInnen des Dessauer Bündnisses gegen
Rechtsextremismus, wohnten der Mahnung und Erinnerung bei.
Kreisoberpfarrer Dr. Joachim Diestelkamp prangerte in seiner
Ansprache neben rassistischen und faschistoiden Ideologien und
dem entsprechenden Liedgut vor allem den Alltagsrassismus an,
der auch in Dessau noch viel zu oft zu Tage trete. Die Gefahr,
von rechtsextremistischen und neofaschistischen Gewalttaten sei
trotz zahlreichen Engagement für mehr Toleranz und gegen
Fremdenfeindlichkeit nicht zu unterschätzen, schließlich
habe es in Dessau anno 2003 mindestens schon zwei Gewalttaten
mit neonazistischen Hintergrund gegeben.
In einem sehr persönlichen und emotionalisierten Beitrag
stellter der Bildhauer Stephen Lawson dann sein Konzept für
eine Holzstatur aus deutscher Eiche vor, die perspektivisch im
Stadtpark errichtet werden soll und an Alberto Adriano gedenken
und erinnern soll.
Zum Abschluss legten die TeilnehmerInnen Kränze und Blumen
nieder und trugen sich in das bereitgelegte Kondolenzbuch ein.
Viele der Gäste hatten im übrigen erstmals die Gelegenheit,
die Inschrift auf dem Gedenkstein für Alberto Adriano in
Augenschein zu nehmen. Auf diesem steht seit kurzem in großen
Lettern: "Alberto Adriano Opfer rechter Gewalt 11. Juni
2000".
Ab 14.00 Uhr dann startete das eigentliche Fest der Begegnung
auf dem Rathausvorplatz. Denn Organisatoren um das Multikulturelle
Zentrum, dem Anhaltischen Theater und dem evangelischen Kirchkreis
ist es wiederum gelungen, fast alle Initiativen und lokalen Akteure
die sich in Dessau und Umgebung gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit
und für mehr Toleranz und Antirassismus engagieren, zu einer
bunten und vor allem informativen Infobörse zu bewegen.
Positiv fiel dabei auf, das viele MigrantInnen und Flüchtlinge
aktiv und federführend, an der Umsetzung der Angebote beteiligt
waren. Da informierte das Eine-Welt-Zentrum über das Konzept
des fairen Handels, der Infoladen "Volk und Wissen" bot
zahlreiche Literatur und Devotionalien im antirassistischen Kontext
an, die Streetworker klärten über Risiken des Drogenkonsums
auf, die IG Metall-Jugend rief unter dem Label "Vorsicht
Falle" zum Kampf gegen Rechts auf und das Xenos-Projekt
Dessau stellte das Programm des "Interkulturellen Trainings" vor.
Neben allerlei antirassistischen Inputs, wurden selbstredend
die optischen, akustischen und geschmacklichen Reize der Gäste
bedient. Da stritten verschiedenste kulinarische Köstlichkeiten,
Hip Hop, Blasmusik und eine Afrikanische Modenschau, die Vietnamesische
Tanzgruppe "Pfirsichblüte", eine Streetball-Anlage
und Street-Soccer und die Combo "Rangin" einträchtig
und interkulturell um die Gunst der ZuschauerInnen.
Ein rundum gelungenes Gesamtarrangement das für nächstes
Jahr schon wieder Lust auf mehr macht.
Die befürchteten Provokationen der hiesigen Neonaziszene
blieben, wohl nicht zuletzt wegen der Anwesenheit vieler AntifaschistInnen,
aus.
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Plakat
Ein Motto das überall gelten sollte
auch
für die Kids gab es jede Menge Action
"Vorsicht Falle" am Stand der IG-Metall-Jugend
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