Augen auf! Ausgabe April 2009

„Feuerteufel von Wittenberg“ ist bekannter Aktivist der Neonaziszene

Ermittlungsbehörden gehen von bis zu 50 Brandstiftungen mit erheblichem Sachschaden aus

Vor wenigen Tagen verkündeten Polizei und Staatsanwaltschaft in einem Pressegespräch, dass der „Feuerteufel von Wittenberg“ endlich gefasst worden ist. Die Ermittlungsbehörden vermuten, dass der dringend tatverdächtigen 19-Jährige für insgesamt 50 Brandstiftungen im Bereich Wittenberg verantwortlich ist. Zehn dieser Straftaten habe der junge Mann bereits eingeräumt. Der geschätzte Sachschaden beläuft sich nach Polizeiangaben annähernd auf eine Million Euro. In der Nacht zum 18. März 2009 ereigneten sich zum Beispiel allein fünf Brände binnen einer Nacht, bei einem dieser Brände erlag ein 27-jähriges Opfer seinen Verletzungen.

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alternativer Jugendlicher innerhalb einer Woche zweimal von mutmaßlichen Rechtsextremisten bedroht und attackiert

Geschädigter erlitt Verletzungen im Gesicht und musste ärztlich behandelt werden//polizeilicher Staatsschutz ermittelt

Ein alternativer Jugendlicher (20) wurde in Dessau-Roßlau innerhalb einer Woche gleich zweimal von mutmaßlichen Rechtsextremisten bedroht und tätlich angegriffen. Bereits am 07. März 2009 wurde der Geschädigte nach eigenen Angaben zusammen mit einem Bekannten an der Museumskreuzung im Stadtzentrum von Neonazis u.a. mit den Worten: „Zecke stehenbleiben!“ bedroht. Die Rechtsextremisten, die vorher an einem rechten Aufmarsch in der Stadt teilgenommen hatten, stiegen dabei aus zwei Autos aus und liefen in sichtlich aggressiver Haltung auf die beiden Geschädigten zu.

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„Es waren Mitbürger aus unserer Mitte, die Juden ermordeten.“


kreatives, kluges und lebensfrohes Bekenntnis für Demokratie und Toleranz//600 Menschen demonstrierten am 07. März 2009 in Dessau-Roßlau gegen einen Naziaufmarsch

Ist Dessau-Roßlau doch umtriebiger und weltoffener, als es der oftmals negativ besetzte Ruf der Doppelstadt an Elbe und Mulde vermuten lässt? Rückblickend auf den 07. März 2009 kann die Antwort nur lauten: Ja! Immer hin 600 Menschen haben unter dem Motto „Vielfalt ist Bunt“ mit witzigen Aktionen und jeder Menge Kultur gegen einen Aufmarsch von 250 Nazis demonstriert. Der olle Leopold, seines Zeichens Fürst zu Anhalt, unterstützte den Protest passiv, indem er für den braunen Spuk auf dem Schlossplatz keinen Blick übrig hatte. Kehrmaschinen, Besen, Mülltonnen, Clownsmasken, Konfetti und Toilettenreinigungsutensilien hatten Hochkonjunktur und selbst die extra eingeflogenen Teletubbies, punkteten mit ihren unbeholfenen Artikulationsversuchen zweifellos mehr, als die rechtsextremen Menschenfeinde mit ihrer infantilen Logik. Zu den breitgetragenen demokratischen Protestformen, hatten neben der Kommune, zahlreiche Initiativen und Vereine, Parteien und Religionsgemeinschaften aufgerufen (gegenPart berichtete). Oberbürgermeister Klemens Koschig, der sich übrigens vorzeitig an die Spitze der Bewegung setzte und damit für ein Novum in der jüngeren Stadtgeschichte sorgte, wertete den Tag dann auch als Teilerfolg wenn es darum ging, das Engagement für eine demokratische Alltagskultur zu verstetigen.

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 Dessauer Rathaus demokratisch beflaggt

klares Zeichen gegen Rechts gesetzt // 50 Neonazis aus dem Kameradschaftsspektrum verhöhnen NS-Opfer

Der breitgetragene Protest gegen einen Naziaufmarsch am 07. März 2009 in Dessau-Roßlau, nimmt in der Doppeltstadt immer konkreter Formen an. Nachdem die geplante Demonstrationsroute der Rechtsextremisten in den vergangenen Tagen bereits demokratisch markiert wurde, flattert nun auch aus dem Rathaus eine deutliche Botschaft: "Nazis? Nein Danke!". Indes haben 50 Rechtsextremisten aus der Region auf einer Kundgebung im Stadtzentrum ihre geschichtsrevisonistischen Mätzchen abgezogen und damit die Verbrechen des nationalsizialistischen Terrorregimes geleugnet.

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„Wir wollen den Nazis laut sagen: In unserer Stadt ist kein Platz für Euch!“

Dessau-Roßlau diskutiert den Umgang mit rechtsextremen Menschenfeinden

Vor fast vollen Rängen fand am 02. März 2009 eine Veranstaltung im neu sanierten Alten Theater Dessaus statt. Die große Resonanz auf die die Podiumsdiskussion „Hat Dessau-Roßlau Neonazis satt – Ignorieren, Verbot oder Protest?“ stieß, überraschte dabei nicht nur. Waren in der Vergangenheit doch nicht wenige deutungsmächtige AkteurInnen eher dafür bekannt, die offensive Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus zu scheuen. Das nunmehr verstärkte öffentliche Interesse kann zugleich als Beleg dafür gewertet werden, dass sich in der Stadt ein Sensibilisierungsprozess für rechtsextreme Denk- und Handlungsmuster zu verfestigen scheint. Das freut vor allem zivilgesellschaftliche Initiativen und Vereinen in der Stadt, wird doch dadurch ihr jahrelanges Engagement gewürdigt.
 


im Vorfeld eines rechtsextremen Aufmarsches Einfriedung des Alberto Adriano-Gedenksteins geschändet

Dutzende Plakate zerstört, die zum demokratischen Protest aufrufen und für Weltoffenheit werben
mutmaßliche Rechsextremisten als Tatverdächtige ermittelt

Vermutlich in den Abendstunden des 03. März 2009 wurde im Dessauer Stadtpark die Einfriedung des Gedenksteines geschändet, der an die Ermordung Alberto Adrianos durch Neonazis im Jahr 2000 erinnert. Dabei wurde eine Blumenschale zerstört und Gedenklichter mutwillig auf dem Areal verstreut. „Diese Tat ist widerwärtig und menschverachtend.“, so der Opferberater Marco Steckel heute in Dessau-Roßlau.

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Projekt GegenPart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt