03. Februar 2008 / Dessau-Roßlau

Am Sonntag (03. Februar 2008) kam es Dessau-Roßlau im Rande des Karnevalsumzuges zu rechtsextrem motivierten Gewalttaten. Gegen Ende des Festumzuges sprach ein Rechtsextremist auf dem Marktplatz zunächst einen Jugendlichen wegen dessen alternatives Aussehens an. Danach schlug der Täter den Geschädigten mehrmals mit der Faust gegen den Kopf. Als das Opfer bereits am Boden lag, trat der Angreifer den Jugendlichen mindestens zweimal mit dem Fuß ins Gesicht.

Die Gewalttat beobachteten weitere mutmaßliche Neonazis, ohne den Schläger von seiner Tat abzubringen. Der Geschädigte musste ärztlich behandelt werden und hat Strafanzeige erstattet. Der Betroffene hat nach eigenen Angaben den Täter identifiziert, der in der Vergangenheit bereits durch rechte Gewalttaten in Erscheinung getreten ist.

Zudem wurde ein Bekannter des Opfers, der seinem Freund mit dem Fahrrad zu Hilfe eilen wollte, von mindestens drei mutmaßlichen Neonazis zunächst vom Rad gestoßen. Danach machten sich die Täter über seine Faschingskostümierung lustig und fühlen sich von einem Anti-Nazi-Button, den der Geschädigte trug und auf dem neben der Aufschrift „Gegen Nazis“ ein zerschlagenes Hakenkreuz zu sehen ist, provoziert. Laut des Opfers hätten die Täter zu ihm gesagt: „Wir sind Nazis!“ Die drei Angreifer forderten den Jugendlichen auf, seine Brille abzunehmen und schlugen ihn dann gemeinschaftlich mit Fäusten und den Knien in das Gesicht und den Bauchbereich. Nach dem sie von ihrem Opfer abließen, drohten die Täter ihm weitere Gewalttaten an, sofern er gegen sie Strafanzeige erstattet würde.


Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt. Die Geschädigten werden von der Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt betreut.
Bereits im vergangenen Jahr waren die ausgelassenen Faschingsfestivitäten in der Bauhausstadt von rechter Gewalt überschattet wurden (mehr dazu hier...). Vor wenigen Tagen kam es in Dessau-Roßlau schon einmal zu einem schweren rechtsextremen Übergriff, bei dem alternative Jugendliche mit Schlagstöcken angegriffen wurden (mehr dazu hier...).

Quellen:
Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt, Dessau
eigener Bericht

 

Projekt GegenPart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt