17. Januar 2009 / Magdeburg / Region Anhalt

Am 17. Januar 2009 veranstaltete die neonazistische „Initiative gegen das Vergessen“ in Magdeburg ihren „Trauermarsch“ mit etwa 700 Teilnehmern durch (mehr dazu hier…). Unter den Anwesenden befanden sich auch mehrere Neonaziaktivisten aus den Landkreisen Anhalt Bitterfeld, Wittenberg und der kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau. Das neonazistische Gedenken der Bombardierung Magdeburgs am 16. Januar 1945 läutet alljährlich die Saison der rechtsextremen Trauermärsche ein (mehr dazu hier…).


Aktivisten der "Freien Nationalisten Anhalt-Bitterfeld/Dessau" mit eigenem Transparent

Die kriegsnotwendige Zerstörung deutscher Städte, die den Rückhalt in der deutschen Bevölkerung sowie die Infrastruktur für die Kriegsführung brechen sollte, nutzen Neonazis seit Jahren, um Geschichtsrevisionismus und Opferkult um deutsche Täter zu proklamieren. An der Verdrehung der Geschichte beteiligten sich u.a. auch neonazistische Personenzusammenschlüsse wie die „Freien Nationalisten Anhalt-Bitterfeld/Dessau“ sowie Wittenberger Rechtsextreme um die ehemalige NPD-Landesvorsitzenden Carola Holz. Holz sitzt zusammen mit Andreas Köhler für die neonazistische Kampfpartei im Kreistag Anhalt-Bitterfelds (mehr dazu hier…).



Zwei Veranstaltungen antifaschistischer Gruppen fanden mit insgesamt 500 Teilnehmern statt. Eine „Meile der Demokratie“ blieb trotz geschätzter 1000 Teilnehmer unter den Erwartungen der Veranstalter. 120 Institutionen, Gastronomen und andere Akteure bauten auf vier Kilometern Stände auf und auf vier Bühnen wurde vorwiegend musikalische Unterhaltung geboten.


Aktivisten der Dessau-Roßlauer Neonaziszene

Aufgrund einer Blockade von 500 Menschen konnten die Neonazis ihren Aufmarsch erst mit zweistündiger Verzögerung starten. Nach einigen kleinen Protesten am Rande der Route standen etwa 200 Gegendemonstranten den Neonazis im Weg. Mit brennenden Fackeln und Schweigeminute beendeten die Rechtsextremen ihre Veranstaltung nach einem von Umleitungen geprägten  Zick-Zack-Kurs durch die Stadt letztlich in der Nähe des Hauptbahnhofes.


der Sportkamerad des VfL Köthen Nico G. (r.) als Kranzträger an der Spitze des Aufmarsches

Quelle:
Infothek-Dessau.de
eigener Bericht

 

Projekt GegenPart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt