13. Oktober 2012 / Dessau-Roßlau
Rund 280 Neonazis aus dem Umfeld der sogenannten freien Kameradschaften nahmen an einem Aufmarsch durch Dessau-Roßlau teil. Unter dem fremdenfeindlichen Motto „Deutsche Opfer fremde Täter“ zogen am 13. Oktober 2012 Neonazis (hauptsächlich) aus Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen und Niedersachsen für mehrere Stunden durch Dessau-Roßlau. Anmelder des Aufmarsches war der einschlägige Szeneaktivist Alexander Weinert (mehr hier...).
In den Reden, die auf dem Platz gehalten wurden, fanden sich in zahllosen Varianten Beschwörungen der Gefahr, die angeblich allen Deutschen durch Ausländer drohe. Dementsprechend versuchten sich die Redner gegenseitig beim Entwerfen von Bedrohungsszenarien zu überbieten. Der Messerangriff, bei dem im Januar 2012 ein Dessauer Sportler schwer verletzt worden war, spielte für den Aufmarsch der Neonazis beinahe keine Rolle. Vielmehr diente das real Geschehene nur als Vorlage, um menschenverachtende Propaganda zu verbreiten (bereits im Januar hatten Neonazis versucht aus dem Ereignis politischen Nutzen zu ziehen (mehr hier... und hier...). Zwar musste der Angriff als offizieller Anlass für das Neonazis-Happening herhalten, das reale Schicksal des Betroffenen spielte jedoch keine Rolle. Thomas Wulff, Neonazis-Aktivist aus Hamburg, machte dies in seiner Rede besonders perfide deutlich, erklärte er doch völlig wahrheitswidrig, der Angegriffene sei heute querschnittsgelähmt. Nach der Kundgebung am Schlossplatz zog der Aufmarsch weiter in Richtung Dessau-Süd - unter dem Gegröle zahlloser fremdenfeindlicher Parolen. Insbesondere Thomas Wulff versuchte sich kontinuierlich als Einpeitscher am Lautsprecherwagen zu profilieren. Kurz vor Ende der angemeldeten Route des Aufmarsches fand gegen 15 Uhr auf der Heidestraße in Höhe Wasserwerkstraße eine weitere Zwischenkundgebung statt. Dort sprach erneut Thomas Wulff und erklärte weitschweifig, wie wichtig die nationale Opposition sei. Die rechtsextreme Demonstration endete danach am Bahnhof Süd. |
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