Augen auf! Ausgabe Juni 2009

Rechtsextremismus in Sachsen-Anhalt: Brutale Schläger, intellektuelle Kader

zuerst veröffentlicht auf www.netz-gegen-nazis.de (26. Mai 2009)

Die rechtsextreme Szene in Sachsen-Anhalt gilt als besonders gewaltbereit. Eine entscheidende Rolle spielt die NPD-Nachwuchsorganisation “Junge Nationaldemokraten” (JN), die das parteiungebundene Kameradschaftsspektrum mit ihrer Mutterpartei NPD vereint und sich zugleich als deren intellektuelle Elite versteht. Die Fragen beantwortete Mario Bialek, Mitarbeiter des “Projekt Gegenpart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt”.

Wie sieht Rechtsextremismus in Sachsen-Anhalt derzeit aus?

Mit 191 registrierten rechtsmotivierten Angriffen im Jahr 2008 bewegt sich die Neonazigewalt in Sachsen-Anhalt auf einem Rekordniveau. Gleich drei Todesopfer durch Täter aus der rechten Szene im vergangenen Jahr verdeutlichten die tödliche Dimension und den Vernichtungswillen, der von dieser Ideologie ausgeht.

weiterlesen...


Gedenken im Dessauer Stadtpark

Initiativen erinnern am 11. Juni an die Ermordung Alberto Adrianos vor neun Jahren

Am 11. Juni 2009 jährt sich zum neunten Mal der Tag, an dem Alberto Adriano im Dessauer Stadtpark von rechten Schlägern so schwer mißhandelt wurde, dass er wenige Tage später seinen Verletzungen erlegen war. Der brutale Mord sorgte im Jahr 2000 für weltweite Empörung. Als unmittelbare Reaktion auf diese Tat und andere rechtsextrem motivierte Gewaltdelikte, rief der damalige Bundeskanzlers Gerhard Schröder den Aufstand der Anständigen aus.

weiterlesen...


„Ich bin kein Nazi!“ – „Aber wir sind welche!“

extrem rechte Black-Metaller schlagen Jugendlichen zusammen // Bewährungsstrafen und Freizeitarrest // Alkohol als Freizeitgestaltung, NS-Parolen und Volksverhetzung als Provokation

Am 25. Mai 2009 wurde am Amtsgericht Dessau-Roßlau Körperverletzungen und andere Straftaten gegen drei Heranwachsende verhandelt, die sich selbst als „NSBM`er“ (NSBM = National Socialist Black Metal) bezeichnen. Den Heranwachsenden zwischen 17 und 20 Jahren ist zur Last gelegt worden, dass sie am 08. November 2008 im Bereich des Dessauer Hauptbahnhofes einen Jugendlichen zunächst als „Scheiß Nazi“ bezeichnet hätten. Nachdem der Jugendliche äußerte, kein Nazi zu sein, gaben ihm die Täter zu verstehen: „Wir sind aber welche.“ Infolgedessen hätten die Täter ihn zusammengeschlagen, auch als er bereits am Boden gelegen habe. Freizeitarrest und Bewährungsstrafen verhängte das Gericht für die jungen Männer, gegen die in Vergangenheit bereits wegen Straftaten wie das Verwenden verfassungswidriger Kennzeichen (§86a StGB), Volksverhetzung (§130 StGB) u.a. ermittelt und geurteilt worden ist.

weiterlesen...


Lokale Geschichte sichtbar machen

Stiftung stellt Projekt zum lokalen Umgang mit der NS-Zeit vor

Eine jüngst erschienene Broschüre der in Berlin ansässigen Amadeu Antonio Stiftung (mehr dazu hier...) gewährt Einblicke in ein lokalhistorisches Vorhaben, das sich in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt mit Antisemitismus, Antiziganismus und Erinnerungskulturen befasst hat.  

Unter dem Titel „Lokale Geschichte sichtbar machen“ sind Berichte aus den Projekten zu finden, die den Ansatz von lebendigem, verantwortungsvollem Umgang mit Geschichte darstellen.

So hat sich das Alternative Jugendzentrum Dessau gemeinsam mit Jugendlichen auf  Spurensuche in Dessau-Roßlau, Magdeburg und Auschwitz begeben, um das Schicksal von Erna Lauenburger, besser bekannt unter ihrem Sintinamen „Unku“, während der NS-Zeit zu recherchieren (mehr dazu hier...).

weiterlesen...


 

Projekt GegenPart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt