Augen auf! Ausgabe Juli 2010

„Er wurde auf Dessauer Boden zu Tode getreten, ein gedemütigter Mensch am Ende.“

   

Debatte und Gedenken am Ort des Verbrechens: 120 Menschen diskutieren zehn Jahre nach der Ermordung Alberto Adrianos Strategien zur Bekämpfung des Rechtsextremismus und erinnern an die Opfer

Der 11. Juni  2010 ist ein strahlender Sommertag. Im Dessauer Stadtpark steht ein riesiges Zelt, gleich daneben ein Eisverkäufer. Wer dabei allerdings an ein Volksfest oder einen vorgezogenen Public Viewing zur Fußball-WM denkt, ist auf dem Holzweg. Die 120 Menschen, die sich schließlich ab 09.00 Uhr morgens dort versammeln, sind an den Ort eines unsäglichen Verbrechens zurückgekehrt. Genau am 11. Juni 2000 traten und schlugen rechte Schläger so brutal auf den Familienvater Alberto Adriano ein, dass er wenige Tage später seinen Verletzungen erlag (mehr dazu hier...). Wohl auch deshalb sind die Organisatoren der Fachtagung „Alberto Adriano – Zehn Jahre danach“ in den Stadtpark gekommen und nicht in ein Hotel gegangen. Auf der Konferenz diskutiert ein hochkarätig besetztes Podium zusammen mit den Gästen die Frage, was sich seitdem in der öffentlichen Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus in der Stadt und in der gesamten Bundesrepublik verändert hat (mehr dazu hier...). Diese Debatte hat es durchaus in sich, wird doch in der Hitze des Tagungszeltes um wirksame Strategien, die richtigen Präventionsansätze und die gebotene Sensibilität gerungen.

Doch die landes- und bundespolitische Prominenz und die hiesigen Initiativen und Vereine sind noch aus einem anderen Grund hier: Sie wollen die Erinnerung wachhalten. Die Gedenkveranstaltung wird durch ergreifende Momente und eindeutige Botschaften geprägt. Eingetrübt wird sie durch einen Umstand, den viele für einen Affront halten: Die Verwaltungsspitze der Stadt Dessau-Roßlau glänzt durch Abwesenheit.

Indes fand an gleicher Stelle einen Tag später ein Benefiz-Konzert statt, zu dem 300 zumeist jugendliche Besucher gezählt wurden. Der Erlös kam der Familie Alberto Adrianos in Mosambik zu Gute (mehr dazu hier...).

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Netzwerk GELEBTE DEMOKRATIE in Dessau-Roßlau startet durch

Postkarten-Aktion zur Teilnahme an Logoentwicklung stieß auf überwätigende Resonanz

Im Dezember 2009 gründete sich im Kulturzentrum Altes Theater das Netzwerk GELEBTE DEMOKRATIE (mehr dazu hier...). Das Bündnis setzt sich seit 6 Monaten für eine vielfältige und tolerante Stadt Dessau-Roßlau ein und möchte so die demokratische Alltagskultur stärken. Inzwischen engagieren sich in diesem Zusammenschluss fast 50 Vereine, Institutionen, Bildungsträger und Einzelpersonen. Mit einer innovativen Idee trat das Netzwerk vor ein paar Wochen an die Öffentlichkeit.

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Landeskonferenz LOKAL HANDELN FÜR DEMOKRATIE

Umfangreiche Dokumentation erschienen

Am 22. April 2010 diskutierten 110 Gäste auf der Landeskonferenz LOKAL HANDELN FÜR DEMOKRATIE im Magdeburger Sozialministerium zusammen mit ExpertInnen aus Politik, Wissenschaft und Bürgergesellschaft eine zentrale Frage: Wie kann es zwischen Arendsee und Zeitz noch stärker gelingen, Vielfalt und Toleranz als zentrale Werte der Gesellschaft zu festigen? Die Veranstalter der Fachtagung um die Landeszentrale für politische Bildung, dem Verein Miteinander, der Freiwilligen-Agentur aus Halle, dem Alternativen Jugendzentrum aus Dessau und dem landesweiten Netzwerk für Demokratie und Toleranz nahmen zunächst die Umsetzung der beiden Bundesprogramme KOMPETENT FÜR DEMOKRATIE und VIELFALT TUT GUT in Sachsen-Anhalt in den Blick. Über die Wirksamkeit dieser Strukturen mit dem Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus, den zehn Lokalen Aktionsplänen im Land und den fünf VIELFALT-Modellprojekten hinaus kamen zudem die bisherigen Strategien und Konzepte der Rechtsextremismusprävention auf den Prüfstand.

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Bündnis für Demokratie und Toleranz lobt Wettbewerb aus

Gewinner werden mit attraktiven Preisen bedacht // Beiträge können bis 20. September 2010 eingereicht werden

Das Bündnis für Demokratie und Toleranz ruft auch im 10. Jahr seines Bestehens dazu auf, sich am Wettbewerb "Aktiv für Demokratie und Toleranz" zu beteiligen. Damit möchte das Bündnis vor allem die Notwendigkeit von Vielfalt und demokratischer Lebensfreunde hervorheben und damit zum aktiven Handeln motivieren.

Es können Projekte teilnehmen, die sich für eine demokratische Alltagskultur stark machen, sich gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit engagieren, die Integration fördern, sich der Gewaltprävention verpflichtet fühlen und den intergenerativen Austausch verbessern.

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Die NPD in den Kommunalparlamenten in Sachsen-Anhalt

Neue Studie der Landeszentrale für politische Bildung und der Hochschule Magdeburg-Stendal wird im September in Magdeburg vorgestellt

Am 24. September wird in Magdeburg die neue Broschüre „Die NPD in den Kommunalparlamenten in Sachsen-Anhalt“ der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. Hierbei handelt es sich um ein Projekt der Landeszentrale für politische Bildung und der Hochschule Magdeburg- Stendal unter Leitung von Prof. Roland Roth. Diese Studie schließt den gegebenen Zwischenbericht aus dem Jahr 2009 ab.

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HEIMAT IM EXIL - EXIL IN DER HEIMAT

Lesung und Zeitzeugengespräch mit dem NS-Überlebenden Ernesto Kroch aus Uruguay am 19. August 2010 in Dessau

1917 in Breslau geboren, blickt der heute 93-Jährige Ernesto Kroch auf ein bewegtes Leben zurück. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten beteiligte er sich an illegalen Aktionen gegen die Nazis, u. a. an der Herausgabe von Flugblättern und an Plakatklebeaktionen, in denen hauptsächlich  vor den kriegerischen Absichten der Nazis gewarnt wurde.  Im November 1934 verhaftet, musste er eineinhalb Jahre im Gefängnis und anschließend ein dreiviertel Jahr Im KZ Lichtenburg (mehr dazu hier...), wo er als politisch-jüdischer Häftling ganz besonders den Schikanen der SS ausgesetzt war, verbringen.

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KOMPETENTE VIELFALT in Brandenburg und Sachsen-Anhalt

Transferkonferenz am 29. September 2010 in Magdeburg

Seit 2007 werden die beiden Bundesprogramme „Vielfalt tut gut“und „kompetent. für Demokratie“ zur nachhaltigen Bekämpfung von Rechtsextremismus,Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus,für Vielfalt,Toleranz und Demokratie in Form von Lokalen Aktionsplänen, Modellprojekten und den Beratungsnetzwerken in den Ländern umgesetzt. Mit den beiden Programmen wurden in den letzten Jahren verlässliche und erfolgreiche Projekte zur Stärkung demokratischer Strukturen auch in Brandenburg und Sachsen-Anhalt fortgeführt bzw. neu etabliert.

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Projekt GegenPart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt