16. März 2015 / Bitterfeld-Wolfen (OT Bitterfeld)

Bei der sogenannten „Montagsmahnwache für den Frieden“ am 16. März 2015 wurde öffentlich rechtsextreme Musik von „Sleipnir“ und der Liedermacherin „Annett“ gespielt. Seit Sommer 2014 finden auf dem Bitterfelder Marktplatz sogenannte „Montagsmahnwachen für den Frieden“ statt.

Zu Beginn der Mahnwachen wurden diese vor allem von Mitgliedern der Alternative für Deutschland (AfD), sogenannten „Reichsbürgern“ und Bürger_innen der Stadt Bitterfeld-Wolfen organisiert und besucht. Im Laufe der „Montagsmahnwachen“ traten dort vermehrt organisierte Neonazis auf. Parteigebundenen (NPD, DIE RECHTE, Der III. Weg) (mehr dazu hier...) (und hier...) und kameradschaftlich organisierten Neonazis (Brigade Bitterfeld, Freie Nationalisten Bitterfeld) (mehr dazu hier...) wurde Raum gegeben sich zu artikulieren. Im Laufe der Mahnwachen wurden Reden gehalten, Flyer verteilt und immer wieder kritische Beobachter_innen sowohl verbal als auch körperlich angegriffen (mehr dazu hier...).

Die Montagsmahnwachen auf denen es immer wieder zu antisemitischer, antiamerikanischer und verschwörungstheoretischer Hetze kommt, sind bundesweit verbreitet. So wird beispielsweise Israel mit dem NS-Regime gleichgesetzt  sowie für die Probleme und Krisen der Welt verantwortlich gemacht, was nicht „nur“ den Holocaust relativiert, sondern auch klar als antisemitisch und verschwörungstheoretisch zu benennen ist.

Auch auf dem Bitterfelder Marktplatz wurden regelmäßig  Verschwörungstheorien verbreitet, wie die Theorie über Chemtrails, welche besagt, dass die Kondensstreifen von Flugzeugen Gase seien, die wahlweise die Menschen krank, gefügig oder dumm machen sollen. Als Verantwortliche dahinter werden entweder große Firmen, die USA oder auch die „Zionisten“ vermutet. Generell werden als Ursachen von Kriegen und wirtschaftlichen Krisen ein „falsches Wirtschaften“ oder die Kontrolle durch zum Beispiel das Finanzkapital, die Federal Reserve Bank oder auch das „Weltjudentum“ als Schuldige ausgemacht. Ganz ähnlich wie in der NS-Ideologie wird einem „guten schaffenden“ ein „böses raffendes Kapital“ gegenübergestellt. Diese irrationalen Welterklärungen sind nicht nur eine vereinfachende Antwort auf komplexe Probleme, sondern auch (strukturell) antisemitisch und bieten eindeutige Anknüpfungspunkte für extrem rechte/ neonazistische Ideologien.

Quellen: eigener Bericht, bitterfeldrechtsaussen.blogsport.de, Mobile Beratung für Opfer rechter Gewalt, Anlaufstelle SÜD, Amadeu-Antonio-Stiftung, Antifaschistisches Infoblatt

 

Projekt GegenPart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt