Augen auf! Ausgabe Dezember 2008

Das bunte Band der Sympathie


Bernburger Bündnis für Demokratie und Toleranz ruft am 19. Dezember 2008 zum Protest gegen die NPD-Landesgeschäftsstelle auf


Das hiesige Bündnis für Demokratie und Toleranz möchte die Vorweihnachtszeit dazu nutzen, um gegen die Eröffnung der NPD-Landesgeschäftsstelle in Bernburg zu demonstrieren. Dazu hat der recht umtriebige demokratische Zusammenschluss, der auch schon in der Vergangenheit durch kreative Protestformen gegen rechtsextreme Strukturen in der Stadt auffiel (mehr dazu hier...) und (hier...), seine Weihnachtsfeier am 19. Dezember 2008 kurzer Hand auf den Marktplatz verlegt. Die Initiative ruft alle interessierte Kundgebungsteilnehmer dazu auf, ein 50 cm langes Geschenkband mitzubringen. Aus den Strippen soll symbolisch ein buntes Geflecht entstehen, dass quer über den Mittelpunkt des Stadtzentrums gespannt werden soll. Neben Oberbürgermeister Henry Schütze und einem Mitglied des Netzwerkes, hat auch Innenminister Hövelmann sein Kommen angekündigt.

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„Feuerzeuge finden Sie in den heimischen Zellen.“


Drei Ex-Chefredakteure gewähren tiefen Einblick in ihre ruinierten Karrieren


Dem Anhaltiner im Allgemeinen und dem Dessauer im Speziellen wird ja in der Regel ein griesgrämiges Gemüt mit einer habituellen Ferne zu Humor, Esprit und einem weltmännischen Lebensgefühl nachgesagt. Umso erstaunlicher, dass am 10. Dezember immerhin 130 Gäste den Weg ins Bauhaus fanden uns sich dabei nicht einmal vom Konzept der Satire abschrecken ließen. Den was die Mutigen unter den Eingeborenen dort erwartete, war nur mit einer gehörigen Portion Ironiefestigkeit und dem unbedingten Wille zur Selbstgeißelung zu ertragen. Der Förderverein Junger Musiker (beatclub Dessau) hatte im Rahmen der vom Lokalen Aktionsplan für Demokratie und Toleranz (mehr dazu hier...) geförderten Veranstaltungsreihe „Das Ende von Gesellschaft“ (mehr dazu hier...) drei Männer an die Mulde geholt, deren Lebensweg nicht nur exemplarisch für ruinierte Karrieren steht. Martin Sonneborn, Thomas Gsella und Oliver Maria Schmitt sind nicht nur als Ex-Chefredakteure des Satiremagazins „Titanic“ grandios gescheitert (Eigenwerbung), sondern produzierten bei ihrem Kurzintermezzo in der Bauhausstadt im Grünen Irritationen (sehr viele), Unverständnis (noch mehr) und Lacher an den unmöglichsten Stellen (noch viel mehr) am laufenden Band. Mit ihrer Forderung die Mauer wieder aufzubauen, ihrer Demontage des US-amerikanischen Weltenretters Barack Obama und allerlei erwärmender Anekdoten aus dem Alltag Dessauer Polizeizellen sorgten sie dafür, dass vielen Gästen dieser Abend nachhaltig-traumatisch im Gedächtnis verhaftet bleiben wird.

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„Wir kommen auch ohne Gerichtsverhandlung zum Urteil.“


rechtsextreme Parolen von der Anklagebank//Bedrohung und tätlicher Angriff im Gerichtssaal//Bewährungsstrafen für Dessauer Neonazi-Nachwuchs

Der zweite Verhandlungstag in der Strafsache gegen Dennis L., Robert Z. und Kevin A. (mehr dazu hier...) beginnt am 27. November 2008 zunächst mit einem rechtlichen Hinweis an den Angeklagten Dennis L.;  Die vorsitzende Richterin Haferland offeriert dem Angeklagten, dass bezüglich des Vorfalles vom 03. Februar 2008 auch eine Verurteilung wegen gefährlicher Körperverletzung in Betracht käme, nicht nur wegen vorsätzlicher Körperverletzung, da er nicht allein gehandelt habe, sondern mit moralischer Unterstützung des Mitangeklagten Robert Z. .

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„Sowas hat hier in Deutschland und in Dessau nicht rumzulaufen.“


erster Verhandlungstag am Amtsgericht Dessau-Roßlau // drei Jugendliche wegen mehrere mutmaßlich rechtsextrem motivierte Gewalttaten vor Gericht

Am 13.November 2008 begann die Hauptverhandlung vor dem Jugendschöffengericht des Amtsgerichts Dessau-Roßlau gegen drei Angeklagte. In fünf Anklagepunkten werden den 16- bis 20-Jährigen mehrere Körperverletzungen, Bedrohungen sowie Beleidigungen gegenüber alternativen Jugendlichen zur Last gelegt. Mehrere bekannte Rechtsextremisten der hiesigen Kameradschaftsszene begleiten den Prozess im Publikum zur moralischen Unterstützung der Angeklagten. Laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau sollen Robert Z., Dennis L. und  Kevin A., in wechselnder Täterschaft, die Straftaten zwischen August 2007 und Mai diesen Jahres verübt haben.

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[Gastbeitrag] „Die Teilnehmer möchten nicht fotografiert werden – unterlassen Sie das!“

Neonazis machen spontanes Kundgebungs-Hopping in Bitterfeld und Dessau

Am 29. Novemer 2008 veranstalteten Neonazis der Region Anhalt in Bitterfeld-Wolfen und Dessau-Roßlau zwei Kundgebungen in Folge. Ab 11.00 Uhr versammelten sich die Neonazis aus Dessau-Roßlau, Landkreis Wittenberg und Anhalt-Bitterfeld im Bitterfelder Stadtgebiet wo sie für etwa zwei Stunden die erste Kundgebung abhielten. Nach einem Zwischenstop auf einem Spielplatz nahe der Dessauer Allee in Wolfen-Nord machten sich die Rechtsextremen auf nach Dessau-Roßlau, um auf der Museumskreuzung von 15.00 bis 16.30 Uhr eine zweite Kundgebung abzuhalten.

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„Ich habe von dem was er gesagt hat nur verstanden, dass er irgendwelche Heil-Rufe gehört haben will.“


Amtsgericht Wittenberg spricht Polizeibeamten vom Vorwurf der Strafvereitelung im Amt frei

Am 04. November 2008 wurde vor dem Amtsgericht Wittenberg der Prozess gegen einen 51jährigen Polizeibeamten fortgesetzt (Projekt gegenPart berichtete). Dem Dienstgruppenleiter wird Strafvereitelung im Amt zur Last gelegt, weil er auf eine rechtsextreme Ereignislage in Gräfenhainichen nicht vorschriftsmäßig reagiert haben soll (mehr dazu hier...). Die Hauptverhandlung war am 20. Oktober vertagt wurden, da der Verteidiger des Angeklagten eine unvollständige Akteneinsicht moniert hatte.

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Projekt GegenPart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt