70.000 Dessauer können nicht Schuld sein.“

Theaterprojekt zum Fall Oury Jalloh reflektiert die Debatte um den Feuertod in einer Dessauer Polizeizelle



SchwarzWeiss ist nicht viel an der gleichnamigen theatralen Stadtbegehung, die am 10. Juni 2011 durch die Innenstadt ihre Uraufführung erlebt. Das Stück des Anhaltischen Theaters versucht sich an authentischen Orten an einer künstlerischen Aufarbeitung des Falls Oury Jallohs (mehr dazu hier…) und (hier…), jenes Asylbewerbes, der am 07. Januar 2005 qualvoll verbrannte. Ohne Zeigefinger aber durchaus mit Positionen, ohne Wertungen aber durchaus mit Meinungen und Haltungen, sind es gerade die reflexiven Grautöne der Aufführung, von denen nicht wenige Premieregäste berührt sind. Gleich im ersten Bild kommt dieser Anspruch überdeutlich zum Vorschein. Das Publikum wird gebeten, traditionelle afrikanische Kleidung überzustreifen. Nicht alle kommen dieser Aufforderung nach. Auf den Gehröcken, Blusen,Tüchern und Kopfbedeckungen findet sich neben Schlagwörter wie „Toleranz“, Menschenwürde und „Solidarität“,  auch der Spruch: „Oury Jalloh – das war Mord“, stilecht unterlegt mit einem roten Feuerzeug. Diese Staffage polarisiert – und sie soll es wohl auch. Ob die Inszenierung es schafft, die Sprachlosigkeit abzubauen und Brücken des Dialoges zu schlagen, wird die Resonanz zeigen. Ein Beitrag zum Diskurs um ein demokratisches Miteinander in der Bürgergesellschaft, der selbstredend nie zu Ende sein kann, ist das Projekt allemal.

 „Die Erinnerung wach halten“

Gedenkveranstaltung für den ermordeten Alberto Adriano

In der Nacht vom 10. auf den 11. Juni im Jahr 2000 wurde Alberto Adriano im Dessauer Stadtpark von drei Neonazis angegriffen. Die Täter schlugen und traten so heftig auf Adriano ein, dass er schwerste Verletzungen erlitt, an denen er wenige Tage später im Krankenhaus starb. Am 10.Juni 2011 – elf Jahre nach dem Mord – versammelten sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, um an die schreckliche Tat zu erinnern und Alberto Adriano zu gedenken.


Beratungsprojekte erstatten Anzeige wegen NPD-Hetzschrift

Flugblatt der rechtsextremen Partei befördert fremdenfeindliche Vorurteile 

Die Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt (mehr dazu hier..) und das Mobile Beratungsteam gegen Rechtsextremismus haben bei der zuständigen Polizeidienststelle Strafanzeige gegen Unbekannt wegen des Verdachtes der Volksverhetzung (§ 130 StGB) erstattet. Mitarbeiter des Multikulturellen Zentrums Dessau fanden in den Morgenstunden des 05. Juli 2011 die NPD-Flugschrift „Nichtamtliche Bekanntmachung: über die geordnete Durchführung der Heimreise von Personen mit Migrationshintergrund in ihre Herkunftsländer“ im Briefkasten vor.


Wettbewerb AKTIV FÜR DEMOKRATIE UND TOLERANZ ausgeschrieben

Nachahmenswerte Projekte und Initiativen sollen prämiert werden

Das Bündnis für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt (BfDT) sucht auch im elften Jahr seines Bestehens mit dem Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz" nach vorbildlichen, zur Nachahmung geeigneten zivilgesellschaftlichen Projekten für eine demokratische und tolerante Gesellschaft. Einsendungen empfängt das BfDT vom 8. Juli bis zum 30. September 2011.

Gerade in den letzten Monaten ist die Bedeutung zivilgesellschaftlichen Engagements national und international in vielfältiger Art und Weise deutlich geworden. Demokratie bedeutet, sich in die eigenen Angelegenheiten im Land einzumischen; sie beginnt in der Familie, in der Schule, in der Freizeit. Wir wollen Einzelpersonen und Gruppen, die dort und anderswo das Grundgesetz auf kreative Weise mit Leben füllen, für ihr Engagement würdigen. Und wir wollen erfolgreiche Projekte bundesweit bekannt machen, um damit zur Umsetzung in anderen Regionen und thematischen Zusammenhängen anzuregen.

Kinderstadt DESSOPOLIS 2011

Projekt startet in der Dessauer Pestalozzischule

Im Sommer 2011 veranstaltet der Verein punkt e.V. zum vierten Mal die Kinderstadt Dessopolis in Dessau-Roßlau. Vom 4. bis 10. August regieren dann wieder sieben- bis 14-Jährige ihre eigene Stadt. "Im ersten Jahr 2007 war vieles noch improvisiert", so Heiko Bergt, Mitorganisator der Kinderstadt. "Aber dank der Unterstützung durch den Lokalen Aktionsplan für Demokratie und Toleranz der Stadt Dessau-Roßlau in den Jahren 2008 und 2009 (mehr dazu hier...) und (hier...) konnte die Kinderstadt in den Folgejahren auch inhaltlich wachsen." So können sich auch in diesem Jahr wieder Kinder – ohne Eltern! – in Mitbestimmung, Bildung eigener Regeln und einem friedlichen und demokratischen Miteinander ausprobieren.


 

 

Projekt GegenPart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt