Beratungsprojekte gegen Rechtsextremismus in Anhalt bilanzieren das erste Halbjahr 2011

Rechte Ereignislagen nach wie vor auf einem hohen Niveau  // Dessau-Roßlau und Landkreis Anhalt-Bitterfeld Schwerpunkte neonazistischer Aktivitäten in der Region // Wahlkampf der NPD stand im Mittelpunkt

 

Die Zahlen und Analysen der Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt (OBS) und des Mobilen Beratungsteams gegen Rechtsextremismus (Projekt gegenPart) beschreiben ein deutliches Bild: In der Region Anhalt (Dessau-Roßlau, Landkreis Wittenberg, Landkreis Anhalt-Bitterfeld) gehören rechtsextreme und demokratiefeindliche Bestrebungen zur Realität auf den Straßen und öffentlichen Plätzen. Zwischen Elbe und Saale haben statistisch gesehen fast  alle zwei Tage Rechtsextremisten Menschen bedroht, Aufmärsche organisiert, Propagandadelikte verübt und zugeschlagen. In der kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau konnten erneut die meisten Meldungen festgestellt werden, wobei der Abstand zum Landkreis Anhalt-Bitterfeld kaum noch ins Gewicht fällt. So entfielen in den ersten beiden Quartalen in diesem Jahr insgesamt 45% der Einträge in der gegenPart-Chronik (mehr dazu hier...), in der Straf- und Gewalttaten, Propagandadelikte und Ereignislagen verzeichnet sind, auf die Doppelstadt.


Integrationspreis des Landes Sachsen-Anhalt ausgelobt

Auszeichnungen werden in drei Kategorien vergeben

Nachdem der Landesintegrationspreis bereits im vergangenen Jahr auf hohe Resonanz stieß, wird die Auszeichnung für Menschen, die sich besonders für die Integration Zugewanderter engagieren, in diesem Jahr zum zweiten Mal durch die Integtationsbeauftragte des Landes Sachsen-Anhalt, Susi Möbbeck, vergeben. Bewerbungen für den Preis sind in drei verschiedenen Kategorien möglich. In der Kategorie "Interkulturelle Öffnung" können sich Vereine, Verbände, Kitas, (Hoch-)Schulen und andere Gemeinschaften bewerben, die mit ihrer Arbeit zur interkulturellen Öffnung und Sensibilisierung beitragen. Personen oder Personengruppen, die im Einzelengagement besonders für Integration wirken, können in der Kategorie "Ehrenamtliches Engagement" durch Dritte vorgeschlagen werden. Akteurinnen und Akteure aus dem kulturellen Bereich, seien es Bühne, Leinwand, Funk oder sonstige Medien, welche die Schwierigkeiten und Chancen des Zusammenlebens mit Zugewanderten thematisieren, können ihre Bewerbungen in der Kategorie "Kultur und Weltoffenheit" einreichen. Die jeweils ersten Preise der verschiedenen Kategorien sind mit jeweils 1 000 Euro dotiert, der zweite Preis jeweils mit 500 Euro. Berwerbungen für die Teilnahme müssen bis zum 5. Oktober 2011 eingegangen sein.


Neonazipropaganda im Dessauer Stadtgebiet

Extrem rechte Szene glorifiziert den NS-Kriegsverbrecher Rudolf Hess

Alljährlich im August das gleiche Bild: Rechtsextremisten und Neonazis marschieren ohne Erlaubnis durch die Straßen und platzieren ihre menschenfeindlichen Parolen im öffentlichen Raum. Der Anlass für die braunen Aktionen ist dabei der Todestag des Hitlerstellvertreters Rudolf Hess. Der verurteilte Kriegsverbrecher gilt in der Szene als als Märtyer- und Identifikationsfigur. Nun sind am 28. Juli 2011 im Dessauer Stadtteil Süd mehrere Dutzend illegal angebrachte Plakate aufgetaucht, die das Konterfei des Nationalsozialisten zeigen. Die zuständigen Polizeidienststellen haben umgehend reagiert und die Entfernung der Propagandaträger veranlasst, die offenbar in einer nächtlichen Aktion auf Wertstoffcontainern und Stromkästen angebracht wurden.


Rechtsextreme Straßenpolitik und zivilgesellschaftliche Gegenstrategien 

Neue Studie versammelt Analysen und Anregungen für demokratisches Engagement

Wie hat sich die Demonstrationspolitik der Neonazis in den letzten Jahren entwickelt? Welche Konsequenzen haben der Ruf nach Verboten und die Veränderungen in den Versammlungsgesetzen? Wie organisieren sich erfolgreiche Bündnisse? Diese und weitere Fragen zum demokratischen Engagement gegen Rechtsextremismus wurden in Nordrhein-Westfalen auf verschiedenen Konferenzen diskutiert und analysiert. Einige wesentliche Ergebnisse stehen jetzt auch über die Landesgrenzen von NRW hinaus allen, die sich für eine tolerante und demokratische Gesellschaft einsetzen wollen, als Diskussionsstoff und Anregung zur Verfügung.

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Chancen einer demokratischen Lernkultur

Fachtagung zur demokratischen Bildung in der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit am 1. September in Magdeburg 

Jede Form des demokratischen Engagements bedarf einer Öffentlichkeit. Die interaktive Veranstaltung soll Fachkräften aus Schule und Jugendarbeit Einblicke und Anregungen für demokratische Bildungsarbeit geben und die Notwendigkeit nachhaltiger Bildungsprozesse verdeutlichen. Der Fachtag dient der Weiterentwicklung, Vernetzung und Zusammenführung der handelnden Akteure im Bereich sozialer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.


 

 

 

 

 

Projekt GegenPart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt