23. Mai 2010 / Sandersdorf-Brehna (Anhalt-Bitterfeld)

Am  Wochenende brachten scheinbar rechtsextreme Täter im Ortsteil  Sandersdorf neben Propagandaträgern von Gruppen aus der Neonaziszene auch Schmierereien mit extrem rechten Bezügen an einer Hauswand an. Auf den Aufklebern, die vorwiegend mit dem Label „Freies Netz“ unterschrieben sind, wird gegen „Multikultur“ und die „BRD“ gehetzt und die Forderung nach einer „nationalen und sozialistischen Revolution“ transportiert. Schon mehrfach sind in der Region ähnliche Propagandaträger aufgetaucht (mehr dazu hier...).

 

Bei den auf einer Hauswand platzierten Schmierereien wähnten sich die Urheber der Sachbeschädigung offenbar als Sprachrohr der Stadt und meinten u.a. konstatieren zu können: „Diese Stadt lehnt Linke ab!“ Im Rahmen dieser Propagandadelikte war außerdem eine „Kampfansage“ an das regionale Alternative Zentrum festzustellen. So drohten der oder die Urheber mit „AKW der Kampf beginnt“ dem  „Alternativen Kulturwerk“ (AKW) im nahegelegenen Bitterfeld-Wolfen (OT Bitterfeld), das in der Region für seine Positionierung gegen Rechts bekannt ist. Der Trägerverein des AKW, das Multikulturelle Centrum e.V., besteht bereits seit 1997 und unterhält ein selbstverwaltetes Vereinsgelände am Bitterfelder Bahnhof. Auch an diesem Gelände haben rechte Straftäter in der Vergangenheit bereits neonazistische Propagandadelikte verübt (mehr dazu hier...).

Die unter den Sachbeschädigungen angebrachten Unterschrift „AN/ABI“ deutet auf das Szenekürzel „Autonome Nationalisten / Anhalt-Bitterfeld“ hin. Das Label „Autonome Nationalisten“ entspricht einer Selbstbezeichnung aus der Neonaziszene. Die sich so bezeichnenden Personenzusammenhänge orientieren sich in Auftreten und Habitus vorrangig an der linken Autonomenszene und machen vielerorts durch Gewalt und Aggressivität auf sich aufmerksam.

Quellen:
Alternatives Kulturwerk Bitterfeld
eigener Bericht

 

Projekt GegenPart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt