19. Juni 2010 / Merseburg / Dessau-Roßlau / Anhalt-Bitterfeld
Ganz im revolutionären Habitus, wie sich die Neonaziszene heute gern selbst versteht, verkündeten Redner der Veranstaltung u.a.: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es wieder einen 17. Juni geben wird.“ Nach Parolen eines Teilnehmers per Megaphon mit dem Wortlaut: „Steine in die Banken schmeißen, die das Kapital zerreißen!“ verlautbarte der ehemalige Sachsen-Anhalter Tony Gentsch: „Wie damals am 17. Juni 1953 wird unser Volk anfangen zu rebellieren und mit uns den richtigen Weg gehen.“ Auf der Abschlusskundgebung stellte der Chemnitzer Patrick Fischer unmissverständlich klar: „Wir fordern ein Bisschen Freiheit, aber keine Demokratie.“ Zum Abschluss bediente sich der Versammlungsleiter Stefan Wagner noch der Wortwahl des Reichspropagandaministers Josep Goebbels indem er formulierte: „Noch oft werden wir auf die Straße gehen müssen … bis eines Tages es wieder heißt: ‚Das Volk steht auf, der Sturm bricht los!‘“ Dieses Zitat geht zurück auf den 1943 von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels angeordneten Film „Kohlberg“, der den Durchhaltewillen der Deutschen Bevölkerung stärken sollte. Gegen einen Teilnehmer des rechten Aufmarsches nahm die Polizei im Anschluss eine Anzeige wegen Verwendung des so genannten „Kühnengrußes“ (§86a StGB) auf, den dieser mehrfach im Verlauf der Veranstaltung gezeigt hatte.
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