21. Januar 2012 / Dessau-Roßlau

In den Abendstunden des 21. Januar 2012 haben sich nach Polizeiangaben erneut ca. 50 zum Teil vermummte Neonazis und Rechtsextremisten an einer Demonstration durch die Dessauer Innenstadt beteiligt, an der insgesamt ca. 300 Menschen teilnahmen. Darunter der bekannte Neonaziaktivist Steffen M. (mehr dazu hier...) aus dem militanten Kameradschaftsspektrum. Mit Sigmar Z. konnte zudem der Vater des rechtsextremen Intensivtäters und ehemaligen Jugendtrainers beim Verein ASG Vorwärts Dessau, Robert Z., identifiziert werden (mehr dazu hier...). Sigmar Z. ist regelmäßiger Teilnehmer auf rechtsextremen Demonstrationen in der Region (mehr dazu hier...). Auch der im vergangenen Jahr vom Amtsgericht Köthen zu einer Geldstrafe verurteilte Neonazi Philipp S., befand sich unter den Aufzugsteilnehmern (mehr dazu hier...).


Der Dessauer Neonazis Steffen M. (Bildvordergrund) und Sigmar Z. (leicht verdeckt links neben M.) auf der Deomanstration am 21. Januar 2012.



Der verurteilte Köthener Neonazi Philipp S. (Bildvordergrund)

Nach übereinstimmenden Angaben von Augenzeugen, Medienvertretern und der Polizei, lief zudem eine Gruppe von Neonazis durch eine Einkaufspassage im Stadtzentrum und skandierte dabei verfassungsfeindliche und rechtsextreme Parolen wie „Deutschland den Deutschen! Ausländer raus! und „Hier marschiert der nationale Widerstand!“. Zeitgleich fand in dem Shopping-Center eine Veranstaltung im Rahmen des Kurt-Weill-Festes statt, die durch die rechte Provokation gestört wurde.  Wenig später konnte diese mutmaßliche Tätergruppe in der Zerbster Straße gestellt werden. Die Polizei nahm Personalien auf und leitete Ermittlungsverfahren ein. Polizeiangaben zufolge wird in 49 Fällen wegen des Tatvorwurfes Volksverhetzung ermittelt. Hinzu kommen Ermittlungen wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz und wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Als Versammlungsleiter des offenbar spontan angemeldeten Aufzuges fungierte nach Angaben des örtlichen Ordnungsamtes Ronny B. Der heute 33-jährige, so ist es dem Internetauftritt von Vorwärts Dessau zu entnehmen, war bis zur Saison 2007/2008 Spieler im Seniorenbereich. Ronny B. war im Oktober 2000 an einem brutalen Überfall  im Dessauer Stadtteil Nord beteiligt. Er und zwei weitere Neonazis hetzten damals einen Kampfhund auf zwei alternative Geschädigte und traktierten diese mit Faustschlägen und Fußtritten. Die  lebensbedrohlich verletzten Opfer litten lange an den psychologischen Spätfolgen. B. wurde schließlich zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.

 

Quelle:
eigener Bericht
 
und Antwort der Landesregierung Sachsen-Anhalts auf eine Kleine Anfrage (Kleine Anfrage - KA 6/7461) vom 09. Mai 2012. 

 

Projekt GegenPart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt