17. Januar 2009 / Köthen

Am 18. Januar 2009 stellten aufmerksame Bürger auf dem Köthener Friedhof einen abgelegten Kranz mit rechtsextremer Inschrift fest. „In Gedenken an die Opfer des alliierten Bombenholocaust – Nationale Sozialisten Halle, Köthen/Anhalt, Saalekreis, Sangerhausen“, war dabei auf den Schleifen zu lesen. Dieser Kranz wurde nachweislich einen Tag zuvor von dem Köthener Neonaziaktivisten Nico G. bei einem Aufmarsch der extrem rechten Szene in Magdeburg mitgeführt (mehr dazu hier...).


das Mitglied des Sportvereins VfL Köthen, Nico G., als Kranzträger an der Spitze des rechtsextremen Aufmarsches in Magdeburg (r.)

Wie auf einer rechtsextremen Internetseite dargestellt wird, hätten „25 Kameraden/-innen“ den Kranz nach dem Aufmarsch der etwa 700 Neonazis in Magdeburg in Köthen niedergelegt, da ihnen dies in der Landeshauptstadt verwehrt geblieben sei. Mit Fahnen und brennenden Fackeln hätten sie auf dem Friedhof gestanden, ein Rechtsextremist soll vor Ort eine Rede gehalten haben.




Der Begriff „Bombenholocaust“ ist in den vergangenen Jahren von der extrem rechten Szene geprägt worden. Die menschenfeindlichen Protagonisten verfolgen damit das Ziel, die Opfer der kriegsnotwendigen Bombardierungen deutscher Städte im zweiten Weltkrieg mit den industriell organisierten Massenmord in deutschen Vernichtungslagern gleichzusetzen. Mit der öffentlichen Äußerung dieses geschichtsrevisionistischen Begriffes beschäftigten sich bereits mehrere Gerichte, so zum Beispiel nachdem Rechtsextremisten der sächsischen NPD-Landtagsfraktion diese Verhöhnung von NS-Opfern im Landesparlament vollzogen.

Quelle:
eigener Bericht

 

Projekt GegenPart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt