„Dort hinten stehen die Täter“

Mehrere hundert Menschen protestieren unter dem Motto BUNT STATT BRAUN friedlich gegen Neonaziaufmarsch in Dessau-Roßlau



Die Demo-Teletubbies machen sich warm, auf dem Bahnhofsvorplatz sind Plakate des Netzwerkes GELEBTE DEMOKRATIE omnipräsent und selbstredend dürfen die obligatorischen Absperrgitter der Polizei nicht fehlen. Am 13. Oktober 2012 folgten mehrere hundert Menschen in Dessau-Roßlau einem Aufruf eines breiten Bündnisses (mehr dazu hier…), um mit ihrem Gesicht deutlich Kante gegen Rechtsextremismus und Intoleranz zu zeigen. Mit einem demokratischen Stadtspaziergang (mehr dazu hier…) und einem ungewöhnlichen und vielbeachteten Transparent ist es demnach gelungen, den 280 Neonazis zumindest visuell Paroli zu bieten. Die angekündigte lautstarke Proteststimmung entlang der rechten Aufmarschroute kam indes nur an wenigen Punkten auf.

Der Symbolwert des Protestes ist dennoch nicht zu unterschätzen, steht er doch am Ende für die handlungsleitende Prämisse, den braunen Demagogen mit ihrer unsäglichen Klaviatur aus Rassismus, Menschenverachtung und Gewaltaffinität nicht unwidersprochen die öffentlichen Straßen und Plätze zu überlassen. Und dies scheint angesichts der Tatsache, dass die extrem Rechte Szene mit bereits 6 Demonstrationen und Kundgebungen allein in diesem Jahr, die Doppelstadt an Elbe und Mulde augenscheinlich als Aktions- und Projektfläche entdeckt hat, wichtiger denn je.

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Blut muss fliessen - Undercover unter Nazis

Film und Gespräch mit dem Produzenten Peter Ohlendorf am 14. November 2012 im AJZ Dessau

Der Sänger grölt Gewaltparolen, die Skinheads toben und die Arme gehen hoch zum Hitlergruß: Als Thomas Kuban zum ersten Mal ein Neonazi -Konzert mit versteckter Kamera dreht, ermöglicht er Einblicke in eine Jugendszene, in die sich kaum ein Außenstehender hineinwagt. Sechs Jahre später hat er rund vierzig Undercover-Drehs hinter sich, auch in Ländern jenseits deutscher Grenzen. Ein Lied begegnet ihm auf seiner „Konzerttournee“ immer wieder: „Blut muss fließen knüppelhageldick, wir scheißen auf die Freiheit dieser Judenrepublik…“. Hochbrisant ist das Material, das Thomas Kuban im Lauf der Jahre zusammengetragen hat -einzigartig in Europa, wahrscheinlich sogar weltweit. Musik ist ein integraler Bestandteil neonazistischer Jugendkulturen.

Über legale und illegale Konzertveranstaltungen werden effektvoll menschenverachtende Ideologien verbreitet, das Zusammengehörigkeitsgefühl der Neonaziszene gestärkt und viel Geld für deren politische Aktivitäten eingenommen. Fast immer kommt es im Verlauf der Konzerte zu Straftaten.

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Konzert mit Esther Bejarano und Microphone Mafia in der Dessauer Marienkirche

Konzert der Initiative "Lieder gegen das Vergessen" am 9. November 2012

Die Kölner Rapper der Microphone Mafia haben gemeinsam mit Esther, Edna und Joram Bejarano der Familien-Band der Auschwitz-Überlebenden Esther Bejarano, ein künstlerisches  Projekt initiiert,beidem es um einen Clash der Kulturen im besten Sinne geht: Die Rapper Kutlu Yurtseven und Signore Rossi ihrerseits mit türkischem und italienischem Hintergrund,haben die Musik von Esther Bejarano aufgegriffen und gesampelt.

Esther Bejarano,geborene Loewy,wurde im Alter von 18 Jahren wegen ihrer jüdischen Herkunft nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Als Mitglied des "Mädchenorchesters von Auschwitz" war sie gezwungen um ihr Leben zu musizieren.Im gleichen Orchester spielten auch die in Dessau geborenen Schwestern Sylvia und Carla Wagenberg.

Mit einem einzigartigen Konzert erinnert die Initiative „Lieder gegen das Vergessen“ in Kooperation mit dem Alternativen Jugendzentrum Dessau der Reichspogromnacht vor 74 Jahren und gedenkt der Opfer des Holocaust.

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Mit Reinem Gewissen - Wehrmachtrichter in der Bundesrepublik und ihre Opfer

Lesung und Diskussion mit Joachim Perels am 8. November in Dessau-Roßlau

Während Opfer der NS-Militärjustiz jahrzehntelang um ihre Rehabilitierung kämpfen mussten, machten ehemalige Wehrmachtjuristen wie Richard Börker, Hans Filbinger, Ernst Mantel und Erich Schwinge in der Bundesrepublik eine zweite Karriere als Richter, Staatsanwälte, Beamte oder Dozenten. Renommierte Historiker und Juristen rücken die Folgen der personellen Kontinuitäten für die demokratische Rechtsordnung und die Aufarbeitung der NS- Verbrechen ins Bewusstsein: Die Amnestie von Schreibtischtätern wurde durchgesetzt, Verfahren wegen Justizverbrechen endeten mit Freisprüchen oder wurden eingestellt.

Selbstentlastungen früherer Kriegsrichter stützten die Legende von der »sauberen« Wehrmacht, eingeschlossen die Wehrmachtjustiz. Der politische Widerstand gegen Hitler, der vor allem auf die Wiederherstellung der Geltung des Rechts gerichtet war, dagegen galt z.B. 1956 noch immer als strafrechtlich zu ahndendes Verbrechen. Erst über 50Jahre nach Kriegsende hob der demokratische Gesetzgeber in mehreren Anläufen – zuletzt mit der Annullierung der Norm des Kriegsverrats – sämtliche Unrechtsurteile des Hitler-Regimes auf und gab den Opfern damit ihre Würde zurück. Hoch aktuell ist die differenzierte Auseinandersetzung mit Überlegungen zur Wiedereinführung einer Militärjustiz in der Bundesrepublik.

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AWO Landesverband veröffentlicht Analyse zur extremen Rechten in Sachsen-Anhalt

Broschüre steht als Download und zur Bestellung bereit

Im Rahmen des Projektes „(R)echte Hilfe – Soziale Arbeit und der Rechtsextremismus“ hat der Landesverband der Arbeiterwohlfahrt Sachsen-Anhalt eine Broschüre zur Thematik veröffentlicht. Die Analyse nähert sich der Problematik des Rechtsextremismus in Sachsen-Anhalt aus verschiedenen Perspektiven. Den Abschnitten zur projektleitenden Fragestellung nach dem Engagement von Neonazis im Gemeinwesen ist eine ausführliche Bestandsaufnahme zu den unterschiedlichen Szenebereichen der extremen Rechten zur Seite gestellt. In jeweils eigenen Kapiteln wird die geschichtliche Entwicklung und aktuelle Verfasstheit der Organisationsstrukturen der sogenannten freien Kameradschaften, der NPD sowie der Jugendorganisation der Partei, Junge Nationaldemokraten dargestellt und analysiert. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Darstellung rechtsextremer Jugendkulturen im Land Sachsen-Anhalt, die beinhaltet vor allen Dingen die Auseinandersetzung mit den diversen Varianten rechtsextremer Musikrichtungen, von Rechtsrock bis hin zum Liedermacher.

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7. Landespräventionstag am 14. November 2012 in Magdeburg

„Zivilcourage in Sachsen-Anhalt – Es kommt auf jeden an!“

Der Landespräventionstag anno 2012 in Sachsen-Anhalt kann diesmal mit einem umfangreichen Programm aufwarten, dass ganz im Zeichen des couragierten Handelnds steht. Die Anlässe, Zugänge und Motivationen für Zivilcourage zwischen Arendsee und Zeitz sind dabei genauso vielschichtig, wie die zahlreichen Initiativen und Projekte. So werden Strategien zur stärkeren Ausprägung einer demokratischen Alltagskultur und damit der wirksamen Rechtsextremismusintervention ebenso vorgestellt, wie gelungene Beispiele der Streitschlichtung, des Kinderschutzes oder der Partizipation in Schulen. Dem Landespräventionsrat ist es dabei besonders wichtig, dass sich die Akteur_innen aus den unterschiedlichsten Handlungsfeldern auf einen gemeinsamen Erfahrungstransfer auf Augenhöhe einlassen.

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Rechtspopulismus in Gesellschaft und Kirche

Tagung der Evangelischen Akademie Wittenberg vom 9. bis 10. November 2012

Rechtsextreme Gesinnungen wachsen auf dem Boden von Fremden- und Gruppenfeindlichkeit. Die Zustimmung zu solchen Einstellungen ist in unserer Gesellschaft viel breiter als oft wahrgenommen wird. Die Sarrazin-Debatte um sein Buch „Deutschland schafft sich ab“ hat dies eindrücklich vor Augen geführt. Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland hat mit ihrer Kampagne „Nächstenliebe verlangt Klarheit“ klar Position zu rechtsextremen Einstellungen bezogen und klar gestellt, dass diese nicht mit dem Evangelium vereinbar sind. Rechtspopulistische und fremdenfeindliche Einstellungen sind schwerer zu orten. Auf der Tagung werden Untersuchungen zur Fremdenfeindlichkeit, gerade auch in Ostdeutschland und im kirchlichen Milieu, diskutiert und ausgewertet und nach Strategien gefragt, wie hier mit kirchlicher Arbeit ein Beitrag zu einer offenen und menschenfreundlichen Gesellschaft geleistet werden kann.

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Projekt GegenPart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt