DESSAU-ROSSLAU FÜR MENSCHLICHKEIT UND SOZIALE GERECHTIGKEIT

Demokratischer Protest gegen provokatorische Neonaziaktion am 06. November 2015


Unter dem Motto DESSAU-ROSSLAU FÜR MENSCHLICHKEIT UND SOZIALE GERECHTIGKEIT ruft das Netzwerk GELEBTE DEMOKRATIE am 06. November 2015 ab 15.00 Uhr zu einer Protestkundgebung gegen eine geplante Neonaziaktion auf. Der so genannte „Bürgerbund Sachsen-Anhalt“ kündigte auf seiner Facebook-Präsenz eine Spendensammlung für Obdachlose ab 16.00 Uhr an der Dessauer Friedensglocke an. Auf den ersten Blick harmlos und besorgt um Hilfsbedürftige, verbergen sich hinter dieser Aktion bekannte Aktivist_innen aus der extrem rechten und militanten neonazistischen Szene. Dabei fällt u.a. immer wieder die „Brigade Bitterfeld“ auf. Die neonazistische Gruppe hatte bereits im September auf ihrer Facebook-Präsenz eine Spendenaktion für Obdachlose angekündigt. Die guten und engen Kontakte des vorbereitenden Personenkreises der „Obdachlosenhilfe“ zur extrem rechten Szene werden nicht zuletzt auch durch die Ankündigung der Spendenaktion durch Thomas Grey verdeutlicht. Grey ist Dessauer Stadtrat und stellvertretender Landesvorsitzender der NPD.

Es ist nahezu perfide, dass Rechtsextreme, in einer Stadt in der vor 7 Jahren ein Obdachloser durch Nazis ermordet wurde, nun versuchen mit der Aktion „Obdachlosenhilfe“ mehrheits- und anschlussfähige Anknüpfungspunkte für ihre menschenfeindliche Ideologie zu setzen. Der 50-jährige Hans-Joachim Sbrzesny aus Halle/S. lebte und schlief aufgrund einer psychischen Erkrankung immer wieder im öffentlichen Raum. In der Nacht zum 1. August 2008 wurde er von zwei polizeibekannten und wegen Gewaltdelikten vorbestraften Neonazis in einem kleinen Park am Hauptbahnhof von Dessau getötet. Die beiden Männer hatten zuvor mit Freunden im Stadtpark von Dessau Alkohol getrunken und waren dann auf der Suche nach Opfern zu einem Streifzug durch die Stadt aufgebrochen. Als die beiden Rechten ihn dort sahen, stellten sie ihre Fahrräder ab und schlugen dem wehrlosen 50-Jährigen zunächst unvermittelt mit Fäusten ins Gesicht. Sie traten auf den Kopf des nunmehr am Boden liegenden Opfers ein und schlugen mehrfach mit einem mehr als fünf Kilogramm schweren Müllbehälter aus Metall auf den Oberkörper des am Boden Liegenden ein. Durch die Gewalt der Schläge erlitt Hans-Joachim Sbrzesny tödliche Quetschungen am Herz und an der Lunge. Er stirbt noch am Tatort.

Personen der extrem rechten Szene und militante Neonazis geben sich als Menschenfreunde aus, doch dahinter verbirgt sich eine menschenverachtende Ideologie, die letztendlich auf Kosten der sozial Schwächeren der Gesellschaft geht. Nicht die Sorge um Hilfsbedürftige, sondern das Schüren von Sozialneid, rassistischer Ressentiments und Hetze spielen hierbei die Hauptrolle.

Das Netzwerk GELEBTE DEMOKRATIE stellt sich klar gegen die Menschenfeinde von rechts und plädiert für Hilfe und soziale Gerechtigkeit für alle Menschen, unabhängig von sozialem Status, Lebens- und Liebensweisen, Herkunft, Aussehen oder Religion.

Protestkundgebung DESSAU-ROSSLAU FÜR MENSCHLICHKEIT UND SOZIALE GERECHTIGKEIT 06. November 2015 15.00 Uhr Marktplatz Dessau (Rathaus-Haupteingang; Zerbster Str.)

Dessau-Roßlau, 03. November 2015

Pressemitteilung des Netzwerkes Gelebte Demokratie


HINTERGRUNDINFOS

„Bürgerbund Sachsen-Anhalt“ kündigt Spendenaktion in Dessau, Köthen und Bitterfeld an


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