erneut antisemitische und rechtsextreme Straftaten in der Stadt


Akteure fordern effektives Sicherheitskonzept für jüdische Einrichtungen in Dessau-Roßlau

Im Dessauer Stadtteil Ziebigk brachten die Täter in der Nacht zum 02. Juli an einem Textil- und Geschenkeartikel-Markt und an einem Gemüsefachgeschäft die rechte Parole „Kauft nicht bei Ausländern!“ an. Letztere Einrichtung wird von einer vietnamesischen Familie betrieben.

Erst gestern (03. Juli 2008) wurde zudem bekannt, dass in dieser Nacht auch der jüdische Friedhof der Stadt geschändet wurde. Nach Angaben der jüdischen Gemeinde fand sich auf der Außenmauer des Geländes der Spruch: „Wer Juden unterstützt, ist der Feinde des deutschen Volkes!“ Neben der antisemitischen Parole befand sich zudem ein aufgebrachter Davidstern. Der Vorsitzender der Gemeinde, Dr. Alexander Wassermann, bestätigte heute gegenüber der Opferberatung und dem Projekt gegenPart, dass der Friedhof bereits vor 14 Tagen mit dem gleichen Satz geschändet worden sei. Die Polizei habe die Straftat aufgenommen, die Öffentlichkeit jedoch nicht darüber informiert.


unbekannte Täter schändeten im Mai letzten Jahres das Denkmal, dass direkt am heitigen Standort der jüdischen Gemeinde n die Deportation der Dessauer Juden in die Vernichtungslager und die Zerstörung der Synagoge erinnert, mit einem Hakenkreuz

Das erste Mal in diesem Jahr wurde der jüdische Friedhof der Stadt am 24. Februar geschändet (gegenPart berichtete). Im letzten Jahr wurde die Gedenkstele vor der Gemeinde, die an die Deportation der Dessauer Juden in die Vernichtungslager und die Zerstörung der Synagoge erinnert, mit einem Hakenkreuz beschmiert (mehr dazu hier...).


durchgestrichener Erinnerungstext auf dem Mahnmal

Gerade deshalb fordert die Jüdische Gemeinde seit geraumer Zeit einen verstärkten Schutz für ihre Einrichtungen. Dieser Forderung schließen sich die Projekte gegen Rechts in der Region Anhalt vorbehaltslos an und betonen die Notwendigkeit, dem Sicherheitsbedürfnissen der Jüdischen Gemeinde endlich zu entsprechen.

Leider ist es in Deutschland immer noch nötig, jüdische Einrichtungen vor Rechtsextremisten und Antisemiten zu schützen.“, sagt Steffen Andersch. Opferberater Marco Steckel fügt hinzu: „Dafür ist ursächlich die Polizei zuständig und muss dies in der gebotenen Konsequenz umsetzen.“

Infos/Kontakt:

 

Projekt GegenPart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt