Augen auf! Ausgabe September 2009

Kein Zutritt für "Zeckenschweine" in Wittenberger Supermarkt

Alternative Jugendliche vor Wittenberger Supermarkt durch Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma zusammengeschlagen // Marktleitung soll mutmaßliche Rechtsextreme mit der Maßgabe engagiert haben, augenscheinlichen Alternativen das Betreten des Discounters zu untersagen

Am Nachmittag des 29. August 2009 sind in Wittenberg nach Angabe von Geschädigten alternative Jugendliche von Mitarbeitern einer Sicherheitsfirma vor einem Discountmarkt in der Dessauer Straße schwer körperlich angegriffen worden. Die Sicherheitskräfte hielten die Jugendlichen demnach zunächst gezielt auf, um das Betreten der Einrichtung zu unterbinden. Als die Geschädigten den Grund für das Betretungsverbot erfragen wollten, seien zwei der Jugendlichen unvermittelt mit der Faust ins Gesicht geschlagen worden. Nachdem die Betroffenen in Folge des Angriffs zu Boden gingen, sollen die Täter auf ihre Opfer eingetreten haben.

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 "Gelebte Demokratie - aber wie?"

Thementag Rechtsextremismus am 22. September 2009 in Köthen

Die Bekämpfung und Zurückdrängung des Rechtsextremismus, die Aufklärung des Menschen über tief wurzelnde fremdenfeindliche Einstellungen sowie die Verringerung der eher diffusen Ängste vor Fremden brauchen „einen langen Atem“. Die Aktivitäten zivilgesellschaftlicher Akteure für eine tolerante und weltoffene Gesellschaft können nur eine Initialzündung sein, um eine nachhaltige Entwicklung anzustoßen. Jede Generation muss die Prinzipien einer demokratischen Gesellschaft verinnerlichen und mit Leben erfüllen.

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Statt öffentlicher Aktionen Hakenkreuzschmierereien in der Nacht

Angekündigte dezentrale Neonazi-Aktionen zu Ehren des NS-Kriegsverbrechers Rudolf Hess sind in der Region Anhalt ausgeblieben// Gezielte neonazistische Schmierereien an Bitterfelder Lokal und Vereinsobjekt in der Folgenacht zu verzeichnen

Aufgrund des polizeilichen Verbotes jeglicher Veranstaltungen im Kontext der neonazistischen „Rudolf Hess-Aktionstage“, kündigten Rechtsextremisten seit Wochen bundesweit so genannte „Flashmobs“ als unangemeldete öffentliche Aktionen an. Zum „Heldengedenken“ an den verurteilten NS-Kriegsverbrecher planten sie in über hundert Städten bundesweit, darunter in zehn Kommunen in Sachsen-Anhalt, blitzartig zusammen zu kommen. Nach dreiminütigem Verharren, so das Konzept der Neonazis, sollten die Schlussworte, die Rudolf Hess vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg gehalten hatte, gemeinsam verlesen werden. Der Hitler-Stellvertreter hatte seine Verbrechen gegen die Menschlichkeit damals mit den Worten: „Stünde ich wieder am Anfang, würde ich wieder handeln, wie ich handelte“, gerechtfertigt

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„Man könnte sagen, sie haben nun endlich einen Grabstein.“

Stolpersteinverlegung für Dessau-Roßlau

Im Rahmen des vom Lokalen Aktionsplan für Demokratie und Toleranz geförderten Projektes „Gedenkkultur Dessau-Roßlau“ (mehr dazu hier…) sind am 24. August 2009 zwölf weitere Stolpersteine verlegt worden. Mehr als einhundert Menschen kamen an der ersten Station in der Rabestraße zusammen, um den ermordeten ehemaligen Dessauerinnen und Dessauern zu gedenken. Die Stolpersteine zeigen auf einer Messingplatte die Namen und Lebensdaten sowie Umstände des Todes – sofern diese Daten bekannt sind – von Menschen, die während des Nationalsozialismus deportiert und ermordet worden sind. Die Orte der Gedenksteine markieren dabei den letzten selbst gewählten Wohnort jener Opfer des NS-Terrors. „Jeder Stolperstein ist ein Stein des Anstoßes“, bringt Günther Donath, Vertreter der „Werkstatt Gedenkkultur“, in seiner Moderation zum Ausdruck und fährt fort: „Unseren Verstand wollen sie anstoßen und unser Gewissen“.

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Dancing to Connect - Getanzte Geschichte: 20 Jahre Friedliche Revolution und Mauerfall

Großprojekt startet im September an Schulen der Region

Das Vorhaben „Dancing to Connect“ ist beeindruckend und herausfordernd zugleich. Am 13. September reisen zwölf waschechte Profi-Tänzer aus den USA an, um mit 120 Kindern aus Schulen in Dessau-Roßlau und Bitterfeld-Wolfen höchst kreative Tage zu verbringen. Jeweils zwei Ensemblemitglieder der Battery Dance Company (mehr dazu hier...) betreuen dabei einen Workshop. Doch mit klassischem Tanzunterricht hat das Ganze eher wenig zu tun, wird doch besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass die Stücke von den Schülern selbst entwickelt und künstlerisch gestaltet werden. Nach einer Woche stehen dann mehrere Choreographien, die am Ende in ein buntes Bühnenprogramm münden, dass zum krönenden Abschluss am 22. September im Städtischen Kulturhaus Wolfen aufgeführt wird.

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Argumentationshilfe gegen die neue „Schulhof-CD" der NPD

72 Seiten umfassendes Dossier erschienen

Die rechtsextreme NPD hat kurz vor der bevorstehenden Bundestagswahl zusammen mit dem neonazistischen Kameradschaftsspektrum eine neue „Schulhof-CD" veröffentlicht. Mit dem kostenlos zu verteilenden Tonträger bezwecken die brauen Strategen vor allem das Ziel, Jung- und Erstwähler für ihre antimodernen und verfassungsfeindlichen Politikangebote zu interessieren. Die Melange aus Musik, Features und antidemokratischen Botschaften ist dabei durchaus in einem Stil produziert, der jugend- und altersgerecht daherkommt. Das vorliegende Dossier von fachkompetenten Experten des Vereins „Argumente und Kultur gegen Rechts" und der Arbeitsstelle Rechtsextremismus (Miteinander e. V.) analysiert umfassend und praxisnah die Liedtexte, das Begleitheft und die extrem rechten Interpreten (download der Argumentationshilfe hier...).

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Rechte Gewalttaten auf Stadtfest in Aken (Landkreis Anhalt-Bitterfeld)

Alternative Jugendliche bedroht, geschlagen und durch die Stadt gehetzt // Volksfestbesucher schauen zu und greifen nicht ein

In der Nacht vom 15. zum 16. August kam es in Aken zu mehreren mutmaßlich rechtsextrem motivierten Übergriffen, dies berichteten die Geschädigten heute den Dessauer Beratungsprojekten. Demnach befanden sich drei alternative Jugendliche gegen 01.00 Uhr auf dem menschengefüllten Marktplatz der Stadt, als ein Betroffener (24) von einem bislang unbekannten Täter angegriffen wurde. Dieser sprang ihm mit Wucht in den Rücken. Der Angreifer agierte dabei aus einer ca. 10köpfigen Gruppe augenscheinlicher Rechtsextremisten heraus. Zudem erhielt das Opfer einen Faustschlag ins Gesicht, wobei seine Brille beschädigt wurde. Eine Begleiterin (16) des 24jährigen erhielt bei dem Versuch ihrem Bekannten beizustehen, einen Schlag gegen die Lippe.

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„Wir brauchen mutige Menschen, die laut NEIN sagen, wenn Andere ausgegrenzt werden“

Interkulturelle Woche 2009 in Sachsen-Anhalt wird in Dessau-Roßlau eröffnet //
Prominent besetze Fachtagung und zahlreiche Workshops, Diskussionsrunden und kulturelle Veranstaltungen geplant

Auch in diesem Jahr beteiligen sich Städte im Land an der bundesweit ausgerichteten Interkulturellen Woche. Diese steht diesmal unter dem Motto: „MISCH MIT!“. Das Engagement für ein friedliches Miteinander, so Sachsen-Anhalts Integrationsbeauftragte Susi Möbeck in ihrem Grußwort, dürfe dabei keine Eintagsfliege sein. 365 Tage im Jahr gelte es, sich gegen Ausgrenzung und Diskriminierung  stark zu machen und damit ein Zeichen für Toleranz zu setzen. Wie eine gelungene und erfolgversprechende Integration abseits von Einbahnstraßen-Denken und dichotomen Zuschreibungen wirklich funktionieren kann, wird dabei durchaus kritisch diskutiert. Eine Gelegenheit diese Debatte intensiv zu führen, ist die Tagung „Nationaler Aktionsplan zur Bekämpfung von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus“. Diese geht am 17. September 2009 im Dessauer Bauhaus über die Bühne und ist zugleich der landesweite Auftakt der Aktionswoche. Darüber hinaus haben insgesamt 19 Vereine, Institutionen, Bildungsträger und Kultureinrichtungen aus Dessau-Roßlau ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt (Veranstaltungsübersicht hier...) und locken Interessierte u. a. mit einer Filmpremiere, einem Straßenfest, einer Schiller-Lesung und einem Origami-Workshop.

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Begegnung und Spurensuche mit Konzentrationslager-Überlebenden Stanislaw Grizenko

Bildungsreise des Alternativen Jugendzentrums Dessau

Das Alternatives Jugendzentrum e.V. Dessau bietet in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Lichtenburg und dem Paritätischen Bildungswerk vom 10. bis 17. Oktober eine Bildungsreise zu authentischen Orten der nationalsozialistischen Verbrechen an. Neben den ehemailgen Konzentrationslagern Lichtenburg (b. Prettin, Landkreis Wittenberg) und Dachau, sieht das Programm zudem einen Besuch in der Gedenkstätte Sachsenhausen vor. Während des gesamten Projektes steht der heute 85jährige Stanislaw Grizenko als Zeitzeuge zur Verfügung.

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Projekt GegenPart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt