13. September 2008 / Altenburg/Dessau-Roßlau/Anhalt-Bitterfeld



Neonaziaktivisten teils aus Köthen und Dessau-Roßlau, darunter Robert St. (2.v.li.), derbereits zwei mal mit Angriffen auf das AJZ Dessau in Verbindung stand(mehr dazu hier...) (und hier...)


An der  alljährlichen rechtsextremen Open-Air-Musikveranstaltung, dem „Fest der Völker“, in Thüringen nahmen unter den 1.200 Besuchern auch Neonazis aus der Region Anhalt teil. Als eine der größten Neonaziveranstaltungen bundesweit fand das vierte „Fest der Völker“ dieses Jahr erstmals in Altenburg statt. 2005 bis 2007 veranstaltete die Thüringer NPD das Groß-Event in Jena, in diesem Jahr gelang es der Stadt dies zu unterbinden.


Auftritt der extrem rechten Hatecore-Band "Moshpit/Brainwash"

Die Konzert-Veranstaltung, die bis einschließlich 2015 angemeldet worden ist, gehört zu einer Reihe ähnlicher Veranstaltungen in Thüringen, wie dem "Thüringentag der nationalen Jugend" und das NPD-Open-Air "Rock für Deutschland" in Gera, oder auch dem NPD-Sommerfest im sachsen-anhaltinischen Sangerhausen (mehr dazu hier…).


Zerbster Neonaziaktivist Martin K. (Bildmitte)


Neonaziaktivist der "Freien Nationalisten Aken/Elbe" Christian W.

Bei Veranstaltungen wie dem „Fest der Völker“ finden abwechselnd Auftritte einschlägiger rechtsextremer Musikgruppen und Reden von Funktionären der Neonaziszene statt. Ein breites Verkaufsangebot rechtsextremer Kulturindustrie und der heitere Konzertcharakter bilden hier grundlegende Elemente für die Strategie von Identitätsstiftung und Stärkung der Binnenidentität innerhalb der Szene. Die NPD als Speerspitze der rechtsextremen Bewegung versucht mit solchen Veranstaltungen junge Menschen für menschenverachtende Ideologien und Aktivitäten zu begeistern.


ursprünglicher Aktivist der Neonazikameradschaft "Freien Nationalisten Dessau/Anhalt" Martin V. aus Staßfurt

Zum "Fest der Völker" treten auch Redner aus dem europäischen Ausland auf, die zu verschiedenen extrem rechten Organisationen und Parteien in unterschiedlichen Ländern gehören. Ferner gehört ein Teil der auftretenden Bands zu dem in Deutschland seit 2000 verbotenen neonazistischen Musiknetzwerk „Blood and Honour“. Events wie dieses, bei dem deutsche und internationale Rechtsrock- und Hatecore-Bands auftreten, sind aber nicht nur einfach Musikfestivals, sondern stellen eines der wichtigsten Elemente Vernetzungstreffen internationaler Neonazis dar.


Thüringer NPD-Landeschef Frank Schwert

Unterschiedlichste demokratische Initiativen und Parteien riefen in Vorfeld zu Protesten gegen die Veranstaltung auf. Mehr als 2.000 Bürger nahmen an dem Tag im gesamten Stadtgebiet an Gegenveranstaltungen teil. Durch überwiegend friedlichen Protest gelang es, den Beginn der Veranstaltung um drei Stunden zu verzögern.

Quelle:
eigener Bericht

 

Projekt GegenPart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt