"Zu erinnern gilt es aber auch daran: Dieser Angriff hätte nicht stattgefunden, wären nicht zuvor im September 1939 Truppen des faschistischen Deutschlands in die europäischen Nachbarstaaten und anderswo einmarschiert.Am 7. März jährt sich erneut das Datum des verheerenden Bombenangriffs von 1945, dem wesentliche Teile der Stadt Dessau unwiederbringlich zum Opfer fielen. Dieser 7. März ist für die Stadt ein Tag des Gedenkens, der Erinnerung und der Trauer. Zu gedenken gilt es der Opfer, denen die Bomben Verwundung und Tod brachten. Zu erinnern gilt es aber auch daran: Dieser Angriff hätte nicht stattgefunden, wären nicht zuvor im September 1939 Truppen des faschistischen Deutschlands in die europäischen Nachbarstaaten und anderswo einmarschiert. Sie zettelten einen verheerenden Krieg an. Zu erinnern gilt es daran, dass der Kriegsbeginn 1939 die Folge von faschistischer menschenverachtender Propaganda und Verfolgung spätestens seit dem Jahr 1933 war. Zu trauern gilt es um die Opfer des Bombenangriffs vom 07. März 1945 und alle jene Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft davor und danach. Mit Empörung und Abscheu weisen wir alle Versuche zurück, diesen für unsere Stadt so bedeutsamen Tag in geschichtsverachtender Weise umzuformen und damit das aufrichtige Gedenken und die Trauer missbrauchen. Die nationalsozialistische Ideologie stand und steht dem christlichen Glauben diametral entgegen. Um der Ehrlichkeit willen muss aber zugleich daran erinnert werden, wie auch die Kirchen in der Zeit des Nationalsozialismus nicht nur Widerstand leisteten, sondern zugleich mitschuldig wurden. Wenn es rechtsextremen Gruppierungen und Parteien in unserer Zeit gelingt, Rassismus, Menschenverachtung und Geschichtsfälschung mit dem 07. März 1945 in Verbindung zu bringen, so stellen wir uns diesem Ansinnen als Evangelische Landeskirche Anhalts mit allen unseren Gemeinden, Diensten und Werken, mit allen Mitarbeitenden und Gemeindegliedern mit Entschiedenheit entgegen - gemeinsam mit allen demokratischen Kräften und Initiativen. Die Botschaft Jesu Christi fordert ein eindeutiges Bekenntnis zu Humanität und tolerantem Miteinander. Rassismus und Fremdenfeindlichkeit widersprechen unserer Überzeugung, dass vor Gott alle Menschen gleich sind." Joachim Liebig
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