13. November 2008 / Dessau-Roßlau

Am 13. November 2008 begann die Hauptverhandlung vor dem Jugendschöffengericht des Amtsgerichts Dessau-Roßlau gegen drei angeklagte Neonazis. In fünf Anklagepunkten werden den 16- bis 20jährigen mehrere Körperverletzungen, Bedrohungen sowie Beleidigungen gegenüber alternativen Jugendlichen zur Last gelegt. Mehrere bekannte Rechtsextremisten der hiesigen Kameradschaftsszene begleiten den Prozess im Publikum zur moralischen Unterstützung der Angeklagten. Laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau sollen Robert Z., Dennis L. und  Kevin A., in wechselnder Täterschaft, die Straftaten zwischen August 2007 und Mai 2008 verübt haben.


Angeklagter Dennis L. (Bildmitte) auf der Neonazidemonstratin am 08.März 2008 in Dessau-Roßlau (mehr dazu hier...)

Einen Jugendlichen sollen die Beschuldigten laut Anklage aufgrund eines „Gegen Nazis-Buttons“ mehrfach mit Fäusten geschlagen und anschließend auf ihn eingetreten haben. Dieser erlitt dadurch „diverse Riss- und Platzwunden in und am Mund“, so die Staatsanwältin. Am Rande des Karnevalsumzug in Dessau-Roßlau ist einem Jugendlichen wegen seines T-Shirt-Aufdruckes einer alternativen Bekleidungsmarke ebenfalls mehrfach ins Gesicht geschlagen und anschließend auf den am Boden Liegenden eingetreten worden, so dass dem Geschädigten ein Schneidezahn abbrach (mehr dazu hier...). In einem weiterem Fall sei ein Jugendlicher von zwei der Angeklagten gefragt worden, ob er eine „Zecke“ sei, um ihn schließlich zu bedrohen. Anschließend hat der Geschädigte einen Schlag auf den Kopf abbekommen und einer Täter habe zudem versucht, den Betroffenen zu treten (mehr dazu hier...).


Angeklagter Robert Z. (Sonnenbrille) auf der Neonazidemonstration am 20.September 2008 in Dessau-Roßlau (mehr dazu hier...)

Fast ein Dutzend Rechtsextremisten sitzen auf den Publikumsplätzen des kleinen Verhandlungssaals im Amtsgericht. Die Mehrzahl von ihnen sind regelmäßige Teilnehmer regionaler und überregionaler Neonaziaufmärsche. Auch die Angeklagten Dennis L. und Robert Z., sowie ein Teil der geladenen Zeugen waren, in Vergangenheit auf Veranstaltungen der extrem rechten Szene präsent.

Artikel zu den Verhandlungstagen: (hier...) und (hier...)

Quelle:
eigener Bericht

 

Projekt GegenPart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt