24. Februar 2008 / Dessau-Roßlau/Köthen (Landkreis Anhalt-Bitterfeld)

In der Nacht zum 24. Februar 2008 schändeten bisher unbekannte Täter den Jüdischen Friedhof in Köthen (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) im Fasaneriebusch. Auf gegenPart-Nachfrage bestätigte dies eine Sprecherin der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost. Demnach wurde eine Gedenktafel beschädigt und zudem die antisemitische Parole „Wir pissen auf Dein Judengrab“ auf eine Mauer aufgesprüht.

In der gleichen Nacht wurde am Tor des israelitischen Friedhofs in Dessau-Roßlau ein Teil einer Kranzschleife angebracht, auf der ein Hakenkreuz aufgetragen wurde. Zuvor entwendeten die Täter die besagte Schleife von der Gedenkstele in der Askanischen Strasse, die an die Zerstörung der Synagoge und die Deportation der Dessauer Juden in die deutschen Vernichtungslager erinnert. Dort hatte die Moses-Mendelssohn-Gesellschaft anlässlich des Jahrestages der Synagogeneinweihung am 18. Februar eine Gedenkveranstaltung durchgeführt und den Kranz dort niedergelegt. Eine Vorstandsprecherin der Moses-Mendelssohngesellschaft brachte heute ihre Bestürzung über die antisemitische Tat zum Ausdruck: „Wir haben nie erwartet, dass ein Gedenkkranz so geschändet wird.“

Ob zwischen den Straftaten ein unmittelbare Zusammenhang besteht, ist indes noch unklar.

Nach Informationen der Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt, stellten Mitarbeiter des Dessauer Telecafes in der Friedrich-Naumann-Str. zudem bereits am 23. Februar 2008 ein aufgetragenes Hakenkreuz an der Fassade fest. In dem Laden trifft sich die afrikanische Community der Stadt.

Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Volksverhetzung.

Die jüdische Gedenkstele in Dessau-Roßlau, sowie das Telecafe wurde bereits im Mai des vergangenen Jahres bei einer rechtsextremen Farbanschlagsserie mit NS-Symbolen beschmiert (mehr dazu hier...).

Quellen:
Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt, Dessau
eigener Bericht

 

Projekt GegenPart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt