15. November 2009 / Bobbau (LK Anhalt-Bitterfeld)

An den offiziellen Gedenkfeiern am Volkstrauertag nehmen in Bobbau (Landkreis Anhalt-Bitterfeld), wie auch in zahlreichen anderen Orten, Neonazis teil. Auf dem Friedhof in der Gemeinde bei Wolfen wohnten am Nachmittag sieben Neonazis der Region dem Gedenkakt bei und legten zudem zwei Kränze ab. Namentlich vertraten sie, den Aufschriften der Kränzen zufolge, die „NPD-Fraktion im Kreistag Anhalt-Bitterfeld“ und ein „Nationales Bündnis Anhalt-Bitterfeld“.

Unter den anwesenden Rechtsextremen konnten von Beobachtern u.a. Andreas Köhler, Mitglied des Kreistages Anhalt-Bitterfeld für die NPD, sowie Per M. festgestellt werden. Per M., der erst wenige Wochen zuvor als Anmelder für einen rechtsextremen Aufmarsch in Bitterfeld auftreten wollte (mehr dazu hier…), ist bereits für einen rassistisch motivierten Brandanschlag verurteilt worden und verbüßte dafür eine mehrjährige Haftstrafe.

Die offiziellen Veranstaltungen folgen der Nachkriegsintention des Volkstrauertages, allen Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft zu gedenken, wobei auch pauschal vor allem die gefallenen deutschen Soldaten der Wehrmacht geehrt werden. In der Neonaziszene wird der Tag alljährlich zum „Heldengedenken“ umgedeutet und primär der gefallenen Soldaten gedacht. Neben Teilnahmen an offiziellen Gedenkveranstaltungen finden jedes Jahr auch zahlreiche eigene Veranstaltungen der extrem rechten Szene an diesem Tag statt. Häufig ähneln diese Veranstaltungen Gedenkzeremonien aus dem Nationalsozialismus, was von den Protagonisten durchaus beabsichtigt scheint (mehr dazu hier…).

Quelle:
eigener Bereicht

 

Projekt GegenPart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt