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Die Chronik >Sagt nicht, Ihr hättet von nichts gewußt!<
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Die Chronik 1997 - 1999

1997




25. 01., Dessau: Vier Neonazis überfallen einen alternativen Jugendlichen am Lidiceplatz, übergießen ihn mit Benzin und versuchen, ihn anzuzünden. Er kann gerade noch entkommen.

30. 01. (Jahrestag der Machtübernahme Hitlers), Dessau: Vier Faschisten schlagen gegen 14.30 Uhr am Hbf. einen Punk zusammen. Ebenfalls am Nachmittag werden an gleicher stelle 2 Jugendliche zusammengetreten. Gegen 21 Uhr marschieren 7 Nazis mit "Sieg Heil!" - Gegröhle durch den Bahnhof. Eine halbe Stunde später wird ein weiterer Jugendlicher in der Bahnhofshalle zusammengetreten.

31. 01., Dessau: Zwei Antifaschisten können im Hbf. einer Gruppe Neonazis gerade noch entkommen. Am Westausgang wird ein Punk zusammengetreten. Abends gröhlen in der Bahnhofshalle ca. sieben Nazis "Sieg Heil!" und treten einen Neuntklässler und mind. zwei weitere Leute zusammen.

08. 02., Dessau: Gegen Mitternacht versuchen zwei betrunkene Nazi-Glatzen Am Rondell eine 16jährige Frau in ihr Auto zu zerren, beschimpfen sie als "Zecke" und drohen sie "fertig zu machen". Sie kann sich mit einem Stock wehren und entkommen.

01. 03., München: Ca. 5.000 Nazis (der größte Aufmarsch in der BRD seit Jahrzehnten) aus dem gesamten Bundesgebiet marschieren gegen die "Wehrmachtsausstellung". Von den zahlreichen gemieteten Bussen kamen allerdings nicht alle in München an. In Berlin weigern sich 3 von 4 Busfahrern, die Faschisten zu fahren. In Halle greifen laut Polizeiangaben ca. 20-40 vermummte Jugendliche 4 Busse an. Daraufhin müssen 2 Busse aus der Altmark den Heimweg antreten. Verletzt wird niemand. Ein Bus sammelt auch Nazis z. B. aus Bernburg und Köthen ein.

April, Dessau: Vereinzelt wird der Aufruf zur NPD/JN - Demo am 1. Mai in Leipzig gefunden. Bundesweit wurden angeblich 70.000 Exemplare verteilt.

16. 04., Berlin: Im Anschluss an die Verlobungsfeier des Berliner Nazikaders Mike Penkert und seiner zukünftigen Frau werden der damalige Vorsitzende der "Kameradschaft Wittenberg", Chris Danneil (26), und Olaf Schmidke (32), ebenfalls "KW", von den Berliner Nazikadern Nolde und Schillock erstochen. Unter den Mitinsassen des Autos (insgesamt. 7) ist auch der ehem. Vorsitzende der "Kameradschaft Wittenberg", Danny Thüring. Vorausgegangen war angeblich ein Streit über das Verbotsdatum der FAP.

10. 05., Bitterfeld: Ca. 40 Neonazis dringen in das Multikulturelle Jugendzentrum ein, stehlen Einrichtungsgegenstände und hinterlassen Hakenkreuze.

17. 05., Wittenberg: Ca. 150 Nazis u. a. aus Hannover, Merseburg, dem Mansfelder Land, Hamburg, Berlin und den Reihen der "Kameradschaft Wittenberg" treffen sich. Im 30 km entfernten Prettin führen sie eine Gedenkfeier am Grab von Danneil durch. Obwohl Journalisten angegriffen werden, unternimmt die anwesende Polizei nichts.

26. 06., Dessau: Ca. 10 bekannte Faschisten versuchen im Hbf. einen Antifa zusammenzutreten. Dieser wehrt sich, geht aber zu Boden und hört mehrmals den Abzug der Schreckschusspistole, die ihm von Manfred Schütz (damals 29) an den Kopf gehalten wird, klicken.

03. 10., Bitterfeld: Bei den offiziellen Wiedervereinigungsfeierlichkeiten wird der Bruder eines Antifaschisten angepöbelt und zusammengeschlagen. Am Abend und in den folgenden 2 Wochen versuchten Neonazis mehrmals das neue besetzte Haus "Festung" anzugreifen. Dabei wurden selbst unter Augen der Polizei mehrmals Molotowcocktails geworfen, die aber nicht bis an die Gebäude flogen. AntifaschistInnen setzten sich gegen die Angriffe zur Wehr, weshalb diese allmählich nachließen.

10. 10., Naumburg-Boblas: Auf einem ehem. Armeegelände findet ein Nazikonzert statt. Auf dem von der "Anti-Antifa Boblas" organisierten Konzert spielt u. a. die Band "Madcorps" aus Dessau.

15. 11., Wittenberg: Zum wiederholten Mal wird ein Türkischer Imbiss überfallen. 10 Faschisten verwüsten das Mobiliar und die Speisen. Die "Jugendbande" hatte im Okt./Nov. noch drei weitere Überfälle auf BetreiberInnen von Döner - Imbissen verübt.

21. 11., Bernburg: Bei einer vermutlichen "Auseinandersetzung zwischen der rechten und linken Szene" wird ein 14jähriges Mädchen schwer verletzt. (MZ 24. 11. 97)

20. 12., Jessen: Ca. 30 Neonazis nehmen an einer von der Kameradschaft "Elbe-Ost" organisierten Wintersonnenwendfeier teil.

 

1998

15. 01., Dessau: Direkt vor einem Fenster des AJZ-Cafés detoniert ein wahrscheinlich selbst gebastelter Sprengkörper und beschädigt den Rahmen erheblich. Gäste, die sofort auf die Straße rannten, konnten die zwei flüchtenden Täter nicht mehr dingfest machen.

18. 01., Mügeln (WB): Teilweise vermummte Nazis überfallen einen Freizeittreff. Mit Reizgas, Schreckschusswaffen und Eisenstangen verletzen sie fünf Jugendliche. Fünf Nazis werden festgenommen.

Ende Jan., Dessau: Drei 19-25jährige Neonazis pöbeln vor dem AJZ und werfen die Mülltonnen um. Als die anwesenden Antifaschisten aus dem Haus kommen, flüchten die drei, werden aber von der Polizei gefasst, wobei einer Widerstand leistet.

19. 02., Fliegerhorst Holzdorf bei Jessen (WB): Bei einer Rekrutenfeier rufen mehrere Soldaten "Sieg Heil!" und zeigen den Hitlergruß. Ein Soldat, der den Vorfall meldet, wird zusammengeschlagen. Die Täter gehen 21 Tage in Arrest.

Ende Apr., Elsnigk (KÖT): Eine Unterkunft spanischer Bauarbeiter wird angegriffen. Unbekannte werfen mit Steinen und ein Schwelbrand bricht aus. (MZ 29. 04. 98)

"Männertag", Wittenberg: Das "Punkerhaus" wird zum wiederholten Male überfallen. Dabei übergießen Neonazis einen Mann mit Benzin, und versuchen ihn anzuzünden. Die Polizei weigert sich die entsprechende Anzeige aufzunehmen.
Am selben Tag zeigen in Dessau ca. 15 Neonazis den "Hitlergruß" und rufen "Deutschland den Deutschen %u2013 Ausländer raus!" und "Juden raus!", als sie zu einer Gartenkneipe ziehen, um dort bis in den Abend zu "feiern".

23. 05., Sandersdorf (BTF): Im "Bierdeckel" findet ein Nazikonzert mit ca. 100 Teilnehmern statt. Eine niedersächsische Band und "Madcorps" aus Dessau spielen unter dem "Sieg Heil!" und "Juden Raus!"- Gejohle des Mobs.

25. 06., Gröbzig (KÖT): Auf dem jüdischen Friedhof werden 21 umgeworfene Grabsteine entdeckt. Der Hintergrund der Tat ist "völlig offen". (MZ 26. 06. 98)

11. 07., Sandersdorf (BTF): In der Kneipe "Bierdeckel" findet ein "Rock gegen Drogen" statt. Vor ca. 150 saufenden Neonazis spielt u. a. die Dessauer Naziband "Madcorps".

04.-06. 09., Dessau: Beim "Stadtfest" im Stadtpark kommt es am ganzen Wochenende zu Übergriffen durch Neonazis und Hooligans. Am Freitag z. B. wird ein Rollstuhlfahrer angepöbelt, abends schlagen fünf Neonazis eine Frau und zünden einem Punk die Haare an. Auch einige AntifaschistInnen, die den Opfern zu Hilfe kommen wollen, werden angegriffen, während die Polizei nicht eingreift. Am späten Samstagabend werden zwei Antifaschisten in der Nähe des AJZ angegriffen. Wiederum zu Hilfe eilende AntifaschistInnen werden von der Polizei zur Personalienabgabe genötigt. Ein Mann in Zivil richtet gar seine Pistole auf sie.

Sept., Dessau: Es kommt zu mehreren Überfällen von Neonazis im und vor dem Rathauscenter, wobei immer wieder dieselbe Person sich durch besondere Brutalität auszeichnete. Es wurden Jugendliche mit Messern bedroht und an den Haaren aus dem Center gezogen, ohne dass die Security eingriff oder die Polizei rief.

29. 09., Rosslau: Ein "24jähriger Rosslauer" wird von der Polizei festgenommen, nachdem er an mehreren Stellen extrem rechte Symbole und Sprüche gesprüht hatte. Der Täter, Mike Metze, ist seit der Wende Schläger-Nazi und wegen diverser Körperverletzungs-, Diebstahls- und Propagandadelikte bekannt und vorbestraft. Zum Zeitpunkt seiner Festnahme ist er erst wenige Monate auf Bewährung aus der Haft entlassen. (MZ 31. 09. 98)

11. 10., Dessau: Es kommt zu einem Fußballspiel zwischen dem SV Dessau 05 (antifaschistischer Fanblock) und dem FC Anhalt Dessau (Neonazi/Hooligan-Fanblock). Die 05-Fans werden mit Sprüchen wie "Antifa, ha-ha-ha!", "Zick, zack, Zigeunerpack!" oder "Wir bauen eine U-Bahn vom Schillerpark [dort ist das Stadion von 05] nach Auschwitz!" provoziert und teilweise auch körperlich angegriffen. Der FC Anhalt Dessau spendiert diesem Mob hinterher auch noch Freibier. Auf dem Weg dorthin marschieren die ca. 30 Leute in 3er-Reihen durch Dessau-Nord und rufen dabei u. a. "Hier marschiert der nationale Widerstand!".

14. 10., Dessau: Am frühen Morgen werden vier Scheiben des AJZ eingeworfen, wobei niemand verletzt wurde. Einige Zeit vorher wurden Autos vermeintlicher AJZ-Besucher beschädigt.

 

1999

Nacht zum 24. 04., Köthen: Zwei Studenten aus Afrika werden von mind. 3 Neonazis angegriffen. Ein Opfer erleidet ein Schädel-Hirn-Trauma, der zweite einen Stich in den Oberschenkel. Im Zuge der Ermittlungen werden drei Wohnungen in Köthen durchsucht. (Sächs. Z. 27. 04. 99 MZ 30. 04. 99)

Nacht zum 30. 04., Zerbst: Unbekannte verüben einen Brandanschlag auf das Asylbewerberheim. Die beiden Molotowcocktails richten keinen Schaden an. (MZ 01. 05. 99)

14. 05., Beesenlaublingen (BBG): Zwölf 18-25jährige Naziskins überfallen einen Jugendclub. Mit Baseballschlägern verletzen sie mind. fünf Gäste, wovon einer mit schweren Knochenbrüchen ins Krankenhaus eingeliefert werden muss. Am nächsten Tag überfällt ein Teil der gleichen Gruppe zwei Jugendliche in der Bernburger Talstadt. Ein 20jähriger muss mit Schädel-Hirn-Trauma notoperiert und anschließend in künstliches Koma versetzt werden.

15. 05., Dessau: Mehrere Jugendliche werden von Naziskins verletzt.

12. 06., Gröbzig (KÖT): Der jüdische Friedhof wird geschändet. Dabei werden 64 Grabsteine umgeworfen.

Nacht zum 04. 07., Dessau-Alten: Auf dem Friedhof werden 5 Grabsteine umgeworfen und 17 weitere Grabstätten mit "verfassungsfeindlichen Symbolen verunziert". Ein Tatmotiv ist angeblich nicht erkennbar. (MZ 05. 07. 99)

06. 08., ? : Zwei Pakistani werden von 7 rechten Jugendlichen mit Baseballschlägern und einem Autoauspuff angegriffen und leicht verletzt. (MZ 09. 08. 99)

Nacht zum 20. 08., Bernburg: Auf das Asylbewerberheim am Teichweg wird ein Brandanschlag verübt. Die Flammen können gelöscht werden, verletzt wird niemand.

04. 09., Garitz (AZE): Im Restaurant "Am Weinberg" findet mit über 2.300 Nazis (bei konspirativer Mobilisierung!) aus halb Europa und den USA das "Ian Stuart Memorial Concert ´99" statt. Organisiert wurde es von den "Blood & Honour"-Sektionen Thüringen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt in Zusammenarbeit mit regionalen Nazis z. B. aus Köthen. Einheizer des Abends sind "Ultima Ratio" und "Kraftschlag" aus Deutschland und "Chaos 88" sowie "Blue Eyed Devil" aus den USA. Die Polizei beschränkt sich auf Straßenkontrollen, da sie mit ca. 150 Beamten vor Ort völlig überfordert ist. Die beschlagnahmten Baseballschläger, Knüppel und anderen Waffen werden den Besitzern nach Ende des Konzerts wieder ausgehändigt.

09. 10., Thießen (AZE): Etwa 150 "Blood & Honour"-Aktivisten wollen sich in Sachsen-Anhalt treffen, um die politische Strategie jenseits des Musikgeschäfts zu besprechen. Die Versammlung in einer Gaststätte wird jedoch vom Landkreis Anhalt-Zerbst verboten. Die aus Ost- und Westdeutschland angereisten Skinheads fahren widerstandslos in ihre Heimatorte zurück. (Tagesspiegel 21. 10. 99)

06. 11., Micheln (KÖT): Bei der Auflösung eines verbotenen Nazi-Konzert werden zwei Polizeibeamte verletzt. Nach Polizeiangaben werden Einsatzkräfte mit Flaschen und Steinen beworfen, als sie das von rund 150 Rechtsextremen besuchte Konzert auflösen wollen. Ein 21jähriger Tatverdächtiger wird vorläufig festgenommen. (MZ 08. 11. 99)

04. 12., Dessau: Zwei Polizeibeamte werden angegriffen, als sie in einem Wohnhaus eine Straftat aufnehmen wollen. Zu den Tätern gehören Neonazis, die auch Naziparolen brüllen.

 

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