Projekt Gegenpart Projekt Gegenpart
 
Die Chronik >Sagt nicht, Ihr hättet von nichts gewußt!<
1990 - 1993
1994 - 1996
1997 - 1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
Beitrag senden
Das Internetportal für Dessau und Umgebung
Veranstaltungstips
Der antirassistische Newsletter für Dessau und Umgebung

Die Chronik 1990 - 1993

1990




02./03. 10. 1990, Zerbst: In der Nacht der Wiedervereinigung wird die von linken Jugendlichen besetzte "Kötschauer Mühle" angegriffen. Etwa zwei Stunden lang bewerfen ca. 150 Rechte, Schläger und andere Jugendliche aus Zerbst das Haus mit Steinen, Flaschen . Die im Haus befindlichen siebzehn 12- bis 18jährigen verteidigen sich mit allem, was sie finden. Schließlich dringt der Mob in das Haus ein, verschüttet Benzin, und zündet es an. Die anrückende Feuerwehr wird zunächst nicht durchgelassen. Erst als der Dachstuhl schon brennt, wird ein Sprungkissen (für 5 m Höhe ausgelegt) aufgeblasen. Alle 17 Opfer können sich durch den Sprung aus ca. 18 m Höhe nur um Minuten vor dem Tod retten, erleiden aber zum großen Teil schwere Verletzungen. Schon Tage vorher hatte die Zeitung in Zerbst gemeldet, dass sich angeblich bis zu 500 Nazis u. A. aus Magdeburg und Leipzig für die "Feierlichkeiten" zur Wiedervereinigung in Zerbst angekündigt hätten.

 

1991

02. 03., Dessau: Auf ein Aussiedlerheim wird ein Brandanschlag verübt.

21. 09., Dessau: Von einigen mit Baseballschlägern, Molotowcocktails und Steinen bewaffneten "Jugendlichen" wird das Asylbewerberheim angegriffen.

28. 09., Dessau: Mind. fünf 18-21jährige "Jugendliche dringen in dasselbe Asylbewerberheim ein, um "ein bisschen Randale" zu machen. Sie haben Baseballschläger und Molotowcocktails dabei und rufen "Ausländer raus" (MZ 15. 10 92)

02. 11., Neugattersleben (BBG): Das Asylbewerberheim wird angegriffen. (MZ Anfang 11/ 91)

Anfang Nov., Bernburg: Das "Landesaufnahmeheim für deutschstämmige Ausländer" wird von Unbekannten beschossen. (MZ Anfang 11/91)

28. 11., Dessau: Teilnehmer-Innen einer Veranstaltung im Rahmen der jährlichen "Friedensdekade" werden in der Johanniskirche von Dessauer Nazis bepöbelt und angegriffen.

29. 11., Dessau: Ca. 20 Dessauer Nazis überfallen den "Roten Keller" (einen linken Treffpunkt in Räumlichkeiten der PDS), in dem gerade eine Veranstaltung unter dem Motto "Alle Menschen sind Ausländer %u2013 fast überall" stattfindet. Vier Antifaschisten werden verletzt, von denen 3 sofort ärztlich behandelt werden müssen. Außerdem geht einiges Mobiliar zu Bruch, und die Reifen von parkenden Autos werden zerstochen. Zu den Angreifern gehören wie schon am Vortag Marko Pöllchen, Steven Röhl, Griebsch und Hannemann.

Um den Jahreswechsel 91/92, Dessau: Das Mahnmal für die Opfer des alliierten Luftangriffs vom 7. März 45 und das Denkmal für den Flieger des 1. Weltkriegs, Boelcke, auf dem Friedhof III werden mit Hakenkreuzen und Naziparolen wie "Die Juden sind unser Unglück" geschändet. (MZ 06. 01. 92)

 

1992

Ostern, Köthen: Mehrfach versammeln sich Rechte in der Stadt. In der Nacht vom Karfreitag zum Samstag wird ein Wohnheim der Fachhochschule angegriffen, in dem ausländische StudentInnen untergebracht sind. Es entsteht Sachschaden. "Köthener Bürger" übergeben dem Landratsamt daraufhin einen Offenen Brief mit 86 Unterschriften, in dem sie sich "sehr besorgt über die Ereignisse" zeigen. (MZ 22. 04. 92)

Nacht zum 17. 07., Dessau: Ca. 20 Neonazis versammeln sich im Hbf.. Sie schlugen die Scheibe eines stehenden Zuges ein und bedrohten zwei Asylbewerber aus Afrika, denen sie die Jacken wegnahmen. Die Polizei griff ein, indem sie die Asylbewerber "aus Sicherheitsgründen im Polizeirevier unterbrachte".(MZ 18. 07. 92)

07. 08., Pretzsch (WB): Zehn vermummte Neonazis dringen in das Asylbewerberheim ein. Die beiden anwesenden Rumänen können flüchten und die Polizei informieren. Als diese eintrifft, sind die Täter weg und die Inneneinrichtung komplett zerstört. (MZ 10. 08. 92)

29. 08., Dessau: 40-50 Neonazis ziehen grölend zum Asylbewerberheim in Dessau- Alten. (Südd. Z. 02. 09. 92) Die anrückende Polizei und gut 20 zu Hilfe eilende AntifaschistInnen verhinderten einen folgenreichen Überfall.

27. 10., Köthen: Sechs "Jugendliche" verüben einen Brandanschlag auf ein u. A. von Ausländern bewohntes Wohnheim der Fachhochschule Anhalt. Am selben Tag sind sie in eine Schlägerei verwickelt, bei der in einer Gaststätte zwei Gäste verletzt werden. (MZ 29. 04. 94)

06. - 09. 11., Köthen: Auf dem jüdischen Friedhof werden Grabsteine mit Hakenkreuzen, SS-Runen und Parolen wie "Sieg Heil" und Juda Verrecke" geschändet.

28. 11., Dessau: In einem Café soll ein Kleiner Parteitag der DVU unter dem Motto "Deutsche Ausplünderung %u2013 Das deutsche Volk als Melkkuh der Welt" stattfinden, auf dem auch der Bundesvorsitzende, Gerhard Frey, reden will. Kneiper Manfred Kleemann hat umsonst Wildschweinessen für 100 Leute vorbereitet, da das Treffen auf eine Forderung des Runden Tisches hin verboten wird. Außer einigen Autos, die wieder umdrehen müssen und ein paar älteren Leuten, fahren auch ca. 15 Neonazis aus Dessau und Gräfenhainichen unverrichteterdinge wieder nach Hause. Ca. 20 Antifaschisten stehen mit Transparenten neben einigen Pressevertretern vor dem Veranstaltungsort. Im SPD-Büro geht eine anonyme Morddrohung ein. (MZ 30 11. 92)

07. 12., Osternienburg: An einer Mauer werden Schmierereien wie "Juden raus" entdeckt.

 

1993

19. 05., Wittenberg: Mehrere "bekannte Täter" werfen Molotowcocktails auf das Gelände eines Asylbewerberheims.

11. 06., Rosslau: Unbekannte werfen mehrere Molotowcocktails in eine von einem Türken betriebene Gaststätte. Es entsteht nur leichter Sachschaden.

Sommer, Dessau: Ca. 8 junge Nazis stehen eines Abends (die Tür ist offen) im Café des AJZ´s. Als anwesende Antifaschisten sie sehen und aufspringen, flüchten die ungebetenen Gäste und lassen dabei ihre mitgebrachten Baseballschläger und Knüppel fallen.

09. 07., Dessau: Auf das Dach eines Asylbewerberheims wird ein Brandsatz geworfen. Das Feuer kann gelöscht werden.

22. 07., Dessau: Neonazis versuchen, das AJZ zu stürmen. Gegen 23 Uhr wird die Gruppe nach einem Hinweis aus der Bevölkerung schon auf dem Weg nach Dessau-Nord durch einen "massiven Polizeieinsatz" aufgehalten und acht 16-25jährige Dessauer und ein Belziger in Verhinderungsgewahrsam genommen um am nächsten Morgen wieder entlassen zu werden. Wenig später kommt es zu einer Schlägerei mit mehreren Neonazis, die aber vertrieben werden können. (MZ 24. 07. 93)

24. 07., Dessau: gegen 6 Uhr greifen 15-20 Nazis das AJZ an. Scheiben werden eingeworfen, wobei ein Stein den Kopf eines dadurch geweckten Bewohners knapp verfehlt. Im Café entsteht geringer Sachschaden, ein Barkas wird demoliert. Zu den Angreifern gehören Pöllchen und Griebsch. Letzterer hat den Barkas mit einem Baseballschläger bearbeitet. (MZ 27. 07. 93)

17. 08., Gräfenhainichen: Ein Mann wird von 7 Jugendlichen, von denen angeblich nur vier "der rechten Szene angehören" mit Schlagring und Stock, Kleiderbügel und Klappstuhl so schwer zusammengeschlagen, dass er einen Schädelbasisbruch erleidet. (MZ 21. 08. 93)

Nacht zum 19. 11., Friedersdorf (BTF): Eine Baracke des Asylbewerberheims brennt ab. Die Bewohner können sich durch die Fenster retten. (MZ 20. 11. 93)

17.-19. 12., Coswig: Auf dem sowjetischen Ehrenfriedhof werden vierzig Grabstellen geschändet. (MZ 23. 12. 93)

 

News

 

projektgegenpart ist umgezogen

 

weiter...

3. Workshop für Bürgerbündnisse und lokale Akteure: "Vor Ort aktiv gegen Rechtsextremismus – gemeinsam oder einsam?"

weiter...

Amtsgericht Burg: Rechte Schläger wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt

weiter...

Neues von der Kampagne "Kein Bock auf Nazis"

weiter...

Verlegung der ersten Stolpersteine am 19. Mai 2008 in Dessau-Roßlau

weiter...

1708 Opfer rechter Gewalt in Ostdeutschland

weiter...

Spendenaufruf für Zeitzeugenarchiv

weiter...

gemeinsamer Spendenaufruf für Oury Jalloh

weiter...






Die Chronik > 1990 - 1993