Projekt Gegenpart Projekt Gegenpart
 
Die Chronik >Sagt nicht, Ihr hättet von nichts gewußt!<
1990 - 1993
1994 - 1996
1997 - 1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
Beitrag senden
Das Internetportal für Dessau und Umgebung
Veranstaltungstips
Der antirassistische Newsletter für Dessau und Umgebung

Die Chronik 2002

2002




26. 01., Dessau: Auf dem Hbf. pöbeln ca. 7 Nazis einige Punks, Oi!-Skinheads u.a. an. Die Angepöbelten bekommen im Laufe der Zeit allerdings Zulauf, da einige Leute nach einem Konzert mit dem Zug nach Hause wollen. Die Nazis werden verjagt.

02. 02., Dessau: Am Hbf. werden mehrere Schwarze von 2 Nazis angepöbelt, die wahrscheinlich vom NPD-Aufmarsch aus Bielefeld kommen. Weil die Schwarzen sich dies nicht bieten ließen, sondern sich aktiv zur Wehr setzten, wurden die Nazis sehr kleinlaut und entschuldigten sich sogar.

10. 02., Dessau: Gegen 21 Uhr gehen zwei Menschen, die als Linke erkennbar sind, auf den Hbf., um nach Hause zu fahren. Sie haben Aufenthalt und beschließen, in die Kneipe "zur Entgleisung" im Bahnhofsgebäude zu gehen, um noch ein Bier zu trinken. Der Kneiper baut sich auf, erklärt, dass er Nationalsozialist sei und "das ganze Zeckenpack" hassen würde. Er zeigt den Hitlergruß und macht die laufende, eindeutige Nazirock-Mucke lauter. Außer ihm sind noch einige andere offensichtliche Proll-Faschisten anwesend. Nach einigem Gepose seitens des Kneipers können die beiden zu ihrem Zug, ohne angegriffen zu werden.

21. 02., Dessau: Schülerinnen des Europa-Gymnasiums entdeckten an der dortigen Turnhalle neofaschistische Schriftzüge. Der Direktor der Schule leitet über das zuständige Schulverwaltungsamt eine Anzeige ein.

23. 02., Merseburg: Ein ordentlicher Landesparteitag der NPD findet statt. Auf dem Programm steht u. a. die Neuwahl des 11köpfigen Vorstands. Zum neuen Landesvorsitzenden wird Frank Kerkhoff (44), der erst seit dem 06. 02. 2001 NPD-Mitglied ist und zuletzt Vorsitzender des am 02. 12. 2001 gegründeten Kreisverbandes Elbe-Saale war.

26. 02., Dessau: Auf dem Hbf. werden drei Marokkaner von Nazis angegriffen, die sich auf der Durchreise befanden. Zwei der Angreifer werden zwischenzeitlich festgenommen.

02. 03., Dessau: Gegen 18.20 Uhr zieht eine Gruppe von ca. 15-20 Nazis/Hooligans aus dem Umfeld des FC Anhalt Dessau, vom Auswärtsspiel gegen den VfL Halle 96 kommend - unter den teilnahmslosen Blicken von zwei BGS-Beamten - durch das Hauptgebäude des Dessauer Hauptbahnhofes, skandiert neofaschistische Parolen und bewirft anwesende ausländische Fahrgäste mit Feuerwerkskörpern und Bierflaschen/-dosen.
Gegen 18.30 Uhr dann greifen die Nazis/Hools eine Gruppe von jugendlichen AntifaschistInnen, die mittels einer Flugblattaktion auf den Vorfall vom 10. Februar aufmerksam machen wollen, auf dem Bahnhofsvorplatz massivst an. Im Verlauf der Auseinandersetzung wurde mindestens ein Antifaschist (Hämatom im Gesichtsbereich) verletzt.
Die Nazis/Hools jagen ihre Opfer bis in die UCI-Kinowelt/Stars Diner/Chaplins, wo sie ebenfalls durch neofaschistische Parolen und Sachbeschädigungen in Erscheinung treten. Hier mischen sich ungewöhnlicher- wie erfreulicherweise Gäste und KellnerInnen ein und helfen den Angegriffenen.
Die besagte Gruppe Nazi-Hools ist am selben Nachmittag schon am Hallenser Hauptbahnhof durch "Sieg-Heil-Rufe" aufgefallen.

09. 03., Köthen: In der Fußgängerzone findet ein Infostand des NPD-Kreisverbandes Anhalt statt.

13. 03., Dessau: Vor der Rathausschule wird ein Jugendlicher aus einer Gruppe von 8 Nazis heraus angegriffen. Die 2 Schläger - 16 und 17 Jahre alt, einer von ihnen selbst Schüler dieser Schule, der andere vorbestraft - verursachen Hämatome und Prellungen im Gesichts- und Brustbereich . 6 Mitschüler ausländischer Abstammung kommen dem Opfer zu Hilfe und verjagen die Schläger.

15. 03., Dessau: Gegen 23.30 Uhr werfen drei jugendliche Nazis - wohl als eine Art "Mutprobe" - Steine gegen die Fassade des AJZ e.V. in der Schlachthofstr. 25. Sie tragen Knüppel und Baseballschläger (teilweise aus Aluminium ) bei sich. Unbewaffnete BesucherInnen des AJZ vertreiben die Angreifer.

30. 03., Klieken (AZE): Während des Osterfeuers wurde ein 18jähriger chinesischer Austauschschüler von zwei vermutlich aus Coswig stammenden Nazis zusammengeschlagen. Auch Nazis aus Dessau waren anwesend.

30. 03., Dessau-Mosigkau: Ebenfalls beim Osterfeuer wird ein 38jähriger Mann von mehreren Männern so stark am Kopf verletzt, dass er ins Krankenhaus gebracht werden muss. Die Täter stiegen aus einem Auto, zogen sich Handschuhe an, nahmen Schlagringe und Baseballschläger und stürmten in die anwesende Menge von ca. 200 Leuten genau auf das Opfer zu. Von Zeugen werden sie als Skinheads beschrieben.

06./07. 04., Köthen: Ein Mauretanier und zwei ChinesInnen werden von zwei 14 und 16 Jahre alten Nazis angegriffen. Sie werden dabei mit Schlägen, Tritten und einer Eisenstange traktiert. Die Opfer erleiden einen Ellenbogenbruch, Prellungen und diverse Hämatome. Der 16jährige Haupttäter kommt in Untersuchungshaft.

08. 04., Köthen: Von 50 VertreterInnen verschiedenster Organisationen und Einzelpersonen wird das "Netzwerk für Demokratie und Toleranz gegen Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Gewalt" gegründet. Auch einige Nazis waren im Umfeld der Veranstaltung zu sehen. Zwei von ihnen, darunter Sebastian Dankowski, besitzen sogar die Dreistigkeit, in den Saal zu kommen. Da der Großteil der Anwesenden die Nazis mit der Begründung "Toleranz" und "öffentliche Veranstaltung" nicht des Saales verweisen will, verlassen der Vertreter der Antifa Dessau und ein Köthener Antifaschist die Versammlung.

11. 04., Köthen: An einer Bushaltestelle stößt ein 24jähriger Deutscher einer chinesischen Studentin mit dem Ellenbogen ins Gesicht. Seine 21jährige Begleiterin fährt zwei weiteren chinesischen Studentinnen mit dem Kinderwagen (!) von hinten in die Beine und schlägt einem der Opfer auf den Rücken. Die Opfer erstatten Anzeige. Die AngreiferInnen bezeichnen das Geschehen als "kleine Rempelei". Die Polizei sieht keinen fremdenfeindlichen Hintergrund.

12. 04., Köthen: Ein marokkanischer Student wird von einem 16jährigen Nazi als "Scheiß Ausländer!" beschimpft. Derselbe Nazi hatte denselben Studenten schon am 28. Februar mit einer Bierflasche angegriffen.

12. 04., Köthen: Zwei Marokkaner werden an einer Telefonzelle von einem betrunkenen 19jährigen beschimpft. Der Köthener Polizeisprecher Steinbiß meint dazu, das sei ja ein junger Kerl gewesen, und man wisse schließlich, was so einer "so alles unter Alkohol fabriziert." Trotz der "zufälligen" und "unglücklichen Häufung" der Übergriffe wird die Polizeipräsenz am betreffenden Wochenende nicht erhöht.

20. 04. (Hitlergeburtstag), Weimar: Ca. 250 Nazis marschieren durch die Stadt von Goethe, Schiller und Buchenwald. Unter ihnen sind auch einige Dessauer. Die "Freien Nationalisten Dessau/Anhalt" tragen ein eigenes Transparent.

26. 04., Köthen: Vier Sprayer werden von mehr als 20 Nazis zusammengetreten.

28. 04., Dessau: Zwei 22jährige treten eine Wohnungstür in der Raguhner Straße ein. Die Polizei stellt die Täter, wobei einer der beiden gegen die Personalienfeststellung Widerstand leistet. Dabei werden die Polizisten beschimpft und bespuckt, Naziparolen geschrien und der Hitlergruß gezeigt. Der Betreffende wird am nächsten Vormittag "aus Gründen der Verhältnismäßigkeit" aus dem Gewahrsam entlassen.

01. 05., bundesweit: In Berlin, Ludwigshafen/Mannheim, Göttingen, Fürth, Neubrandenburg und Dresden marschieren insgesamt ca. 4.000 Nazis auf. In Dresden sind ca. 200 "Freie Nationale" aus Sachsen-Anhalt dabei, u. a. aus Magdeburg, der Altmark, Halle, Köthen und Dessau.

01. 05., Dessau: Auch am Rand des DGB-Festes und der 7. revolutionären 1.-Mai-Demonstration mit 250 AntifaschistInnen tauchen mehrere Nazis auf, darunter Ronny "Göbbels" o. "Rocko" Göbel und Steffen "Epi" Eppert.

03. 05., Dessau: Im Berufsschulzentrum "Hugo Junkers" werden mehrere Dutzend selbstgemachte Aufkleber mit der Aufschrift "Blood & Honour" und "NPD - die Nationalen" verklebt. Die Naziskin-Organisation "Blood & Honour" ist seit September 2000 in Deutschland verboten, arbeitet aber, wie auch der Verfassungsschutz Ende April zugeben musste, ungestört weiter.

08. 05., bundesweit: Das "Ehrenkommitee 8. Mai" des "Aktionsbüros Norddeutschland" aus dem Spektrum der "Freien Nationalisten" ruft dazu auf, Ehrenmäler und Soldatengräber, die an im 2. Weltkrieg getötete deutsche Soldaten erinnern, zu reinigen und zu pflegen. In Dessau versammeln sich 10 Nazis auf dem "Ehrenfriedhof" gegenüber vom Friedhof III. Dort zupfen sie 1 ½ h lang Unkraut, harken den Weg, reinigen die Gedenkplatte grob, legen einen schwarz-weiß-roten Ehrenkranz mit schwarzer Schleife "Freie Nationalisten Dessau / Anhalt" nieder und posieren für einige Fotos. Am 10. 05. dann echauffierten sie sich an gleicher Stelle in einem Schreiben darüber, dass der Ehrenkranz noch am Abend des 8. Mai von Antifaschisten entfernt worden war. Am 11. Mai wurde in einem Anruf der Antifa Dessau ein Ultimatum gestellt. Sollte der Kranz nicht innerhalb von 3 Tagen wieder da sein, "seid ihr dran!", so der Anrufer.

09. 05. ("Männertag"), Dessau: Es gibt neben den üblichen Suff-Schlägereien mehrere Übergriffe von Nazis. Am Hbf. werden 2 Punks von mind. 3 Nazis angegriffen. Sie erleiden leichte Blessuren. Gegen 19 Uhr wird an der Hauptpost ein Skater von sechs Nazis zusammengeschlagen. Die Unterlippe des Opfers muss genäht werden.

10. 05., Dessau: Am frühen Abend laufen mind. drei Nazis mit Baseballschlägern die Albrechtstr. entlang, unter ihnen auch Ronny Göbel.

11. 05., Schönebeck: Ein Nazi-Konzert wird durch die Polizei aufgelöst.

23. 05., Dessau: Zwei antifaschistische Jugendliche werden im Rathauscenter von drei Nazis angepöbelt. Wenig später werden die selben Antifas von zwei anderen Nazis durch Karstadt gejagt.

24. 05., Köthen: Das alljährliche "Rock gegen Gewalt" findet statt. Eine Gruppe von bis zu 50 Neonazis bepöbelt die Gäste und verletzt einige. Die Polizei greift nicht ein. Der verantwortliche Organisator der Diakonie, Olaf Schwertfeger, sieht das Problem eher bei den linken Jugendlichen. Er war Jahre zuvor Leiter des Jugendclubs Haideburg in Dessau. Schon damals waren die Neonazis in seiner Einrichtung "ganz normale Jugendliche".

05. 06., Dessau: Im Berufsschulzentrum "Hugo Junkers" werden mehrere Aufkleber gegen die Wehrmachtsausstellung und selbstgemachte NPD-Aufkleber gefunden und entfernt.

14. 06., Köthen: Am Bärplatz werden zwei irakische Asylbewerber von vier "polizeilich bekannten Personen" im Alter von 18-19 Jahren angegriffen. Eines der Opfer wird mit einem Baseballschläger an Arm und Kopf verletzt. (MZ 17. 06. 02)

04. 07., Dessau: Am Hbf. werden vier linke Jugendliche von ca. 10 Neonazis verfolgt. Sie flüchten bis zum Kaufland-Parkplatz, wo die Nazis ablassen - wohl weil in 50 m Entfernung das Polizeirevier ist.

Nacht zum 03. 10., Dessau: Das gesamte Inventar des indischen Restaurants "Taj Palace" wird mit Bitumen-Kaltanstrich übergossen, an Wänden sind Hakenkreuze zu sehen. Der Sachschaden liegt im sechsstelligen Bereich. Täter können vorerst nicht ermittelt werden, die Beweislage unklar. Dafür kocht die Gerüchteküche in der Stadt: der Inhaber und seine Mitarbeiter werden für die Tat verantwortlich gemacht.

15. 10., Dessau: Ein China-Imbiss im Kabelweg brennt, kann aber gelöscht werden. Die Hintergründe sind unklar. (MZ 16. 10. 02)

Dessau, 28. Dezember 2002: Circa 2 Dutzend Neonazis aus dem Umfeld der Gruppierungen "Freie (n) Nationalisten Dessau/Anhalt" und "Bruderschaft Bitterfeld" treffen sich in der Dessauer Spielothek "Walhalla" zu einer Weihnachtsfeier. Im Vorfeld wird für diese Feier mit ausgelegten Flyern in Dessauer Jugendeinrichtungen geworben.

 

News

 

projektgegenpart ist umgezogen

 

weiter...

3. Workshop für Bürgerbündnisse und lokale Akteure: "Vor Ort aktiv gegen Rechtsextremismus – gemeinsam oder einsam?"

weiter...

Amtsgericht Burg: Rechte Schläger wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt

weiter...

Neues von der Kampagne "Kein Bock auf Nazis"

weiter...

Verlegung der ersten Stolpersteine am 19. Mai 2008 in Dessau-Roßlau

weiter...

1708 Opfer rechter Gewalt in Ostdeutschland

weiter...

Spendenaufruf für Zeitzeugenarchiv

weiter...

gemeinsamer Spendenaufruf für Oury Jalloh

weiter...






Die Chronik > 2002