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Wittenberg

30. Juni 2007




Der am vergangenen Samstag (30. Juni 2007) in Wittenberg stattgefundene „LutherCup“ wurde von mehreren rechten Gewalttaten überschattet.

Im Rahmen des Fußballturniers fand auf der Schlosswiese im Stadtzentrum der Lutherstadt ein gutbesuchtes Fest mit einem Bühnenprogramm statt. In diesem Bereich hielt sich in den Abendstunden eine Gruppe von 15 bis 20 alternativen Jugendlichen auf. Plötzlich näherten sich vier Personen der Gruppe und gingen zielgerichtet auf einen Jugendlichen (18) mit afrikanischem Migrationshintergrund und deutscher Staatsbürgerschaft zu. Die Täter beleidigten den Geschädigten mit den Worten: „Eh, Du Nigger“. Dann bekam der Jugendliche einen Faustschlag ins Gesicht. Nachdem das Opfer sich versuchte zur Wehr zu setzten, wuchs die Tätergruppe plötzlich auf bis zu 20 Personen an.

Die angewachsene Tätergruppe hat dann den 18jährigen weiter beleidigt, geschlagen und getreten. Zudem hat der mutmaßliche Haupttäter am Hals des Opfers eine Zigarette ausgedrückt. Seine Freundin wurde von den Rechtsextremisten als „Negerschlampe“ tituliert. Außerdem sind nach Angaben der Opfer Sprüche wie: „Gebt mir mal Feuer, damit ich den anzünden kann“, gefallen.

Auf Schlichtungsversuche durch Freunde des Geschädigten reagierten die Neonazis unvermittelt mit Gewalt. Mindestens fünf weitere Geschädigte (17-24 Jahre) wurden in der Folge mit Schlägen attackiert. So wurden zwei der Opfer mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Ein anderes erhielt einen Schlag in den Nacken und einen Tritt ins Gesicht, als es sich gerade bückte.

Als der 18jährige Erstgeschädigte mit seinem Handy versuchte die Polizei zu verständigen, riefen die Rechtsextremisten zudem: „Schlagt dem das Telefon aus der Hand“.

Nachdem sich die Alternativen auf Grund der Situation über die Festwiese verteilten, wurden sie von den Tätern weiter verfolgt und regelrecht über das Gelände gehetzt.

Laut der Geschädigten traf die verständigte Polizei nach 10 Minuten immer noch nicht am Tatort ein. Nach einem weiteren telefonischen Notruf seien dann nach weiteren 2 Minuten Beamte vor Ort gewesen. Eine junge Frau aus der Opfergruppe habe dann mit der Polizei kommuniziert und sei mit zwei Beamten ca. 15 Minuten unterwegs gewesen, um mögliche Täter auf dem Gelände zu identifizieren. Sie habe den Beamten dabei gesagt, das sie gesehen habe, in welche Richtung die Rechtsextremisten geflüchtet wären. Die Beamten hätten diese Hinweise ignoriert und gingen mit ihr zum Altstadtbahnhof, der in einer anderen Richtung gelegen ist. Desinteressiert meinten die Beamte währenddessen: „Jetzt kriegen wir die eh nicht mehr“.

Nach Angaben der Betroffenen haben Mitarbeiter der zuständigen Security-Firma die Gewalttaten beobachtet, ohne jedoch einzuschreiten. Von der Polizei darauf angesprochen hätten diese zudem geantwortet, dass so etwas nicht in ihr Aufgabengebiet falle.

Besonders schockiert mich an dieser Gewalttat, wie brutal die Täter vorgingen“, so Marco Steckel von der Opferberatungsstelle. „Außerdem gilt es, mögliche Pflichtverletzungen der Polizei und der Security-Firma zu untersuchen“, so Steckel weiter.

Offensichtlich haben Dutzende Zeugen die Tat beobachtet ohne etwas zu unternehmen, dass ist unerträglich“, so Steffen Andersch vom Projekt gegenPart.

Die Geschädigten werden von der Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt betreut.

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