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Informations- und Mahnpunkt Zyklon B in Dessau geschändet

Tat offensichtlich rechtsextremistisch und antisemitisch motiviert





In den Abendstunden des 06. November haben bislang unbekannte Täter den Informations- und Mahnpunkt Zyklon B auf der Dessauer Brauereibrücke (Askanische Str.) geschändet. Das Mahnmal, das am 27. Januar diesen Jahres eröffnet wurde, informiert über die Zyklon B Produktion in Dessau. Mit dem Giftgas ermordeten die Nationalsozialisten in den deutschen Vernichtungslagern Millionen Menschen.

Mindestens 5 der stilisierten Dosen des Info- und Mahnpunktes, auf denen Textinformationen eingraviert sind, wurden mit schwarzer Farbe besprüht. Darüber hinaus beschmierten die Täter die Mehrzahl der Reflektoren am Brückengelände, die ebenfalls zum Mahnmal gehören. Auf dem Gehweg am Mahnmal war zudem in einem 15-20 m langen Schriftzug die Parole: „60 Jahre danach immer noch schuldig?? Nein!!!“, zu lesen.

 
beschmierter Info- und Mahnpunkt

Insbesondere dieser die NS-Verbrechen verleugnende Spruch, deutet auf eine rechtsextremistische und neonazistische Motivation der Tat hin. Auch die zeitliche Nähe zum Datum des 09. November und der Umstand, dass in Dessau gerade die „Aktionswochen gegen Antisemitismus“ veranstaltet werden, lässt eine solche Interpretation zu.

Die Forschungsgruppe Zyklon B Dessau, auf deren Initiative das Mahnmal errichtet wurde, verurteilt die Tat auf  das Schärfste, fordert eine schnelle Aufklärung und eine öffentliche Ächtung der Schändung.

Der Projektkoordinator der Dessauer Netzwerkstelle gegen Rechtsextremismus (Projekt gegenPart) stellte am Tatabend Strafanzeige gegen Unbekannt. Die Polizei sperrte darauf hin den Tatort ab und sicherte Spuren. Die weiteren Ermittlungen laufen.

   
eine der insgesamt 5 beschädigten Dosen

Einem Protestmarsch, der am Abend des 09. November 2005 zum Informations- und Mahnpunkt Zyklon B führte, schlossen sich ca. 100 Menschen an. Die von der Stadtratsfraktion Bürgerliste/Die Grünen initiierte Demonstration, wollte nochmals öffentlich auf die Schändung aufmerksam machen. Zahlreiche BürgerInnen legten dort Blumen nieder und stellten Kerzen auf.

Protestmarschteilnehmer stellen Kerzen auf

Der ehemalige Stadtrat Olaf Wendel, zeigte mit Einträgen aus dem „Dessau-Forum“ noch mal offensichtlich, dass antisemitische Klischees und Einstellungen in Dessau nicht der Vergangenheit angehören. So zitierte er einen User mit dem Nick-Name „Lokalpatriot“, hinter dem sich ein stadtbekannter Rechtsextremist verbirgt, mit den Worten: „60 Jahre danach immer noch schuldig?? Nein!! wobei sie damit nicht mal unrecht haben.“. Auf den Eintrag: „Diejenigen, die sich damals schuldig gemacht haben, sind auch jetzt noch schuldig. Solche Verbrechen verjähren nicht.“, eines anderen Users, antwortet der Lokalpatriot eindeutig antisemitisch: „ja nur sind die mittlerweile auch (fast) alle asche klar sollten gewisse dinge nicht in vergessenheit geraten aber es gab ja nicht nur juden die von den nazis verfolgt wurden  an die denkt heutzutage allerdings kaum noch jemand  die waren anscheinend oder besser sind heutzutage nicht so wichtig wie das erlesene volk“.

Die Stadt Dessau verurteilte in einer Erklärung vom 09. November die Schändung aufs Schärfste und habe die Tat „mit Empörung“ zur Kenntnis genommen. Sie danke den Bürgern, die nach der Entdeckung der Tat die Polizei informiert und Anzeige erstattet hätten. Am 10. November wurden die meisten Schmierereispuren vom Mahnmal entfernt. Die Polizei hat inzwischen einen Zeugenaufruf gestartet, um die Ermittlungen voranzubringen.


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