Rechtsextreme ziehen mit brennenden Fackeln durch die Akener Innenstadt
Bürger und Stadtoberhaupt beweisen Zivilcourage//alternative Jugendliche mit Baseballschlägern angegriffen
Laut Augenzeugenberichten marschierten in den späten Abendstunden des 25. August 2007 25-30 Rechtsextreme mit Fahnen und Fackeln durch die Akener Innenstadt (Landkreis Anhalt-Bitterfeld). Der nicht genehmigte Aufmarsch führte durch die Innenstadt Akens. Auf Nachfrage bestätigte die Polizeidirektion Dessau diesen Verstoß gegen das Versammlungsrecht.
Wie Anwohner dem Projekt gegenPart berichteten, ergriffen Passanten zunächst empört und verängstigt die Flucht. „Das sah schon bedrohlich aus.“, so der Bürgermeister Akens, Hans-Jochen Müller (SPD), dazu. Als die Rechtsextremen das Haus des Bürgermeisters erreichten, bewies dieser, trotz der beängstigenden Situation, Zivilcourage und tat seinen Unmut kund. Neben ihm befanden sich zu diesem Zeitpunkt bereits 40-50 weitere Akener Bürger auf der Strasse, die ebenfalls empört ihren Protest ausdrückten. Noch bevor die polizeiliche Verstärkung eintraf, löste sich die Neonazidemo auf.
Proteskundgebung am 24. August 2007 auf dem Akener Marktplatz
Der unangemeldete nächtliche Aufmarsch kann als direkte Reaktion der regionalen rechtsextremen Strukturen auf die verbotene NPD-Demonstration in Aken einen Tag zuvor verstanden werden. Hier formierte sich innerhalb von nur zwei Tagen breiter zivilgesellschaftlicher Widerstand. 230 Menschen demonstrierten unter dem Motto: „Gemeinsam Gesicht zeigen gegen Rechts“ mit dem Bürgermeister und Vertretern der Stadtverwaltung voran, friedlich durch die Elbestadt. (mehr dazu hier...)
230 BürgerInnen ziehen mit dem Bürgermeister Akens an der Spitze durch die Elbestadt und demonstrieren gegen Rechts
Direkt im Anschluss an den rechten Fackelmarsch bekam ein alternativer Jugendlicher (16) eine Morddrohung auf sein Mobilfunktelefon. Mit den Worten: „Hier spricht die NSDAP Aken“ begann der Monolog. Der Bedrohung: „Ich würde aufpassen, wenn ich aus dem Haus gehe, Hunde und Menschen können auf dich lauern.“, folgte das Vorhalten seiner Wohnadresse, sowie der Abschluss: „Wir kriegen Dich und bringen Dich um!“ Der Betroffen hat inzwischen Anzeige wegen Bedrohung erstattet. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.
Bereits am 22. August 2007 kam es in Aken zu einer rechtsextremen Gewalttat. Dabei wurden mehrere alternative Jugendliche mit Baseballschlägern und Bierflaschen attackiert. Zwei der Opfer mussten ambulant im Krankenhaus behandelt werden. (mehr dazu hier...)
In den vergangenen Wochen kam es in Aken immer wieder zu rechtsextremen Delikten und Vorfällen (mehr dazu hier).
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