Mariama Djombo Diallos kommt zum Oury Jalloh-Prozess nach Dessau
Familienmitglieder nehmen an der am 27. März 2007 beginnenden Hauptverhandlung teil
Am Landgericht Dessau wird vom 27. bis 30 März der mit Spannung erwartete Prozess um dem qualvollen Tod des Asylbewerbers Oury Jalloh aus Sierra Leone stattfinden. Angeklagt sind ein 46 Jahre alter Polizist wegen Körperverletzung mit Todesfolge und ein 44 Jahre alter Beamter wegen fährlässiger Tötung. Oury Jalloh war am 7. Januar 2005 festgenommen worden, weil er betrunken Frauen belästigt haben und Widerstand gegen herbeigerufene Polizisten geleistet haben soll. Zwei Stunden später war er in der Arrestzelle verbrannt, obwohl er an Händen und Füssen gefesselt und die Zelle gefliest war.
Die 6. Strafkammer des Landgerichts Dessau hat mit Beschluss vom 8. August 2006 Frau Mariama Djombo Diallo, Mutter von Oury Jalloh, als Nebenklägerin im Strafverfahren gegen die Angeschuldigten Andreas S. und Hans-Ulrich M. zugelassen. Ihr wurde die Berliner Rechtsanwältin Regina Götz beigeordnet. Auf Einladung der Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt in Dessau möchte Frau Diallo an dem Prozeß teilnehmen. Auf Wunsch der Mutter soll sie, Mamadou Saliou Diallo der Halbbruder des verbrannten Asylbewerbers, nach Deutschland begleiten.
Steffi Lemke, politische Bundesgeschäftsführerin von Bündnis 90/Die Grünen, hat sich vor einiger Zeit mit einem Schreiben an die Deutsche Botschaft in Guinea gewandt. In dem westafrikanischen Staat lebt die Mutter Oury Jallohs. "Ich unterstütze die Teilnahme von Frau Diallo an der Hauptverhandlung im o.g. Strafverfahren und bitte Sie, Frau Diallo sowie einer Begleitperson das dafür notwendige Visum für die Reise nach Deutschland zu erteilen", ließ die Bundespolitikerin darin verlauten. Auch die SPD-Fraktionsvorsitzende im Magdeburger Landtag, Katrin Budde, hat sich diesem Appell angeschlossen.
Ein Unternehmer hat sich schon vor einiger Zeit bereit erklärt, die Flugkosten für Frau Diallo und den Halbbruder zu übernehmen. Auf einem vom Flüchtlinsrat Sachsen-Anhalt eingerichteten Spendenkonto sind indes weitere Gelder eingetroffen. „Am Geld wird es wohl nicht scheitern", sagt Marco Steckel, der Leiter der Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt aus Dessau.
Inzwischen ist klar, dass die Familienangehörige Oury Jallohs zum Prozess nach Dessau kommen werden. Alle Probleme die es zwischenzeitlich mit der Visaerteilung gab, sind aus dem Weg geräumt.
Die Polizei teilte unterdessen mit, dass die Hauptverhandlung unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen stattfinden wird. Im Vorfeld hat es Drohungen aus der rechtsextremen Szene gegeben.
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