Dessauer Akteure beteiligen sich an der „World Cup Racism Help-Line“
Notfalltelefon will Opfer rassistischer und rechtsextremer Gewalt während der Fußball-WM beraten und betreuen
Die Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt, die Deutsch-Afrikanische Initiative und die Netzwerkstelle gegen Rechtsextremismus (Projekt gegenPart) beteiligen sich an der Aktion „World Cup Racism Help-Line“.
Das selbst organisierte Vorhaben vieler nichtstaatlicher und antirassistischer Initiativen aus Berlin/Brandenburg, ist dort bereits am 08. Juni angelaufen.
Opfer von rassistischer und rechtsextremer Gewalt erhalten hier über eine Notrufnummer eine erste telefonische Beratung in sechs verschiedenen Sprachen und eine Weitervermittlung an professionelle Opferberatungsstellen. Zeugen rassistischer Gewalt haben die Möglichkeit ihre Beobachtungen an eine zentrale Stelle weiter zu geben.
In Absprache mit den OrganisatorInnen werden die lokalen Akteure von der Erfassungsstelle umgehend davon in Kenntnis gesetzt, wenn in Dessau oder den angrenzenden Landkreisen Menschen aus einer rechtsextremen oder fremdenfeindlichen Motivlage heraus angegriffen oder bedroht werden. Denn Betroffenen kann dann gegebenenfalls vor Ort Hilfe und Unterstützung angeboten werden.
Das Ausmaß des Rassismus in Deutschland wird in weiten Teilen der Gesellschaft nach wie vor negiert oder als ein Randphänomen dargestellt. Der Aufschrei der Empörung, den die Warnung des Ex-Regierungssprechers Uwe-Karsten Heye an ausländische BesucherInnen ausgelöst hat, hat uns dies erst kürzlich wieder allzu deutlich vor Augen geführt. Zwar finden die alltäglichen rassistischen Angriffe im Vorfeld der WM gerade mehr Gehör, doch scheint es in der derzeitigen Debatte mehr um den Imageschaden für Deutschland zu gehen, als um eine tatsächliche Auseinandersetzung mit Rassismus und eine Hilfe für die Betroffenen.
Während der WM, als einem Anziehungspunkt für rassistische Hooligans aus aller Welt, deutscher Neonazis und einer erhöhten Polizeipräsenz, dient die World Cup Racism Help Line der Unterstützung von BesucherInnen aus dem Ausland und allen in Berlin und Brandenburg ansässigen Personen, die rassistischen Angriffen ausgesetzt sind. Neben der konkreten Unterstützung von Betroffenen, soll das Projekt die alltägliche Realität rassistischer Diskriminierung und Gewalt ins Blickfeld rücken und in die öffentliche Diskussion einbringen. Mit der Zustimmung der Betroffenen werden die zusammengetragenen rassistischen Vorfälle anonymisiert veröffentlicht.