Offener Brief der Netzwerkstelle gegen Rechtsextremismus zur Veröffentlichung einer gewerblichen "Thor Steinar"- Anzeige im Wochenspiegel
„Wochenspiegel“ veröffentlichte gewerbliche Anzeige für das Bekleidungsgeschäft „Rodberg“ in Wittenberg//Laden vertreibt die in der rechten Szene beliebte und in Sachsen-Anhalt zum Teil strafrechtlich verfolgte Modemarke „Thor Steinar“//Netzwerkstelle gegen Rechtsextremismus richtet Appell an das Anzeigenblatt
Das Anzeigenblatt „Wochenspiegel“ veröffentlichte in der Ausgabe (Dessau/Roßlau/Coswig und Umgebung) vom 13. Dezember 2006 auf der Seite 2 eine gewerbliche Anzeige für das Bekleidungsgeschäft „Rodberg“ in Wittenberg. Dieser Laden vertreibt die Modemarke „Thor Steinar“. Das Label "Thor Steinar" ist nicht nur durch völkische Symbolik mit NS-Bezug gekennzeichnet, sondern darüber hinaus äußerst attraktiv für Rechtsextremisten und Neonazis.
Wie die Mitteldeutsche Zeitung am 23. November 2006 berichtete, hat der Internationale Bund (IB) in Wittenberg erst kürzlich Strafanzeige wegen Störung des öffentlichen Friedens und Androhung von Straftaten gegen den Betreiber des „Rodberg“ erstattet. Dieser soll im Vorfeld einer Thor Steinar-Informationsveranstaltung die Organisatoren bedroht haben, um so eine Durchführung der Diskussionsrunde zu verhindern (mehr dazu hier...).
In einer Pressemitteilung vom 06. Februar 2006 erklärte der Innenminister des Landes Sachsen-Anhalt, Klaus Jerziorsky, dazu: „In einigen Bundesländern wird die Strafbarkeit des Logos inzwischen verneint. Der Generalstaatsanwalt in Sachsen-Anhalt hat sich dieser Auffassung nicht angeschlossen. Dies ist meines Erachtens auch richtig. Nur so kann auch vermeintlich harmlosen Erscheinungsformen und Entwicklungen rechtzeitig entgegen gewirkt werden.“
Das Antifaschistische Infoblatt (AIB) aus Berlin deckte zudem erst kürzlich enge Kontakte eines ehemaligen Mitarbeiters der im brandenburgischen Zessen ansässigen Modemarke „Thor Steinar“ zur militanten Neonaziszene in Schweden auf (Quelle: http://www.turnitdown.de/599.html).
Gerade unter präventiven Gesichtspunkten scheint es dringend angezeigt, politisch eine eindeutige Abgrenzung zur rechtsextremistischen Szene einzufordern und diese auch in der Praxis umzusetzen. Dabei tragen aus unserer Sicht die Medien eine besondere Verantwortung.
Die Netzwerkstelle gegen Rechtsextremismus in Dessau appelliert deshalb an die zuständigen MitarbeiterInnen des „Wochenspiegels“ in Zukunft dafür Sorge zu tragen, dass Gewerbetreibende die mit ihrer geschäftlichen Tätigkeit bewusst auf eine rechtsextreme Zielgruppe orientiert sind, keine öffentliche Plattform mehr erhalten.
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