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Trotz und wegen Auschwitz

Buchvorstellung im Dessauer Galeriecafe




Am 17. März 2005 wohnten 15 interessierte Gäste der Buchvorstellung "Trotz und wegen Auschwitz - Antisemitismus und nationale Identität nach 1945" im Galeriecafe Dessau bei. Die Veranstaltung präsentierte das Dessauer Bündnis gegen Rechtsextremismus im Rahmen der Ausstellung "Eine alltägliche Bedrohung - Aktueller Antisemitismus in Deutschland und Europa". Der geneigte Zuhörer erfuhr, dass das Buch publizistisches Ergebnis einer Veranstaltungsreihe zum Antisemitismus war, die vor eineinhalb Jahren von Hallenser StudentInnen umgesetzt wurde. Der Titel umfasst dabei einzelne Vorträge, manche in einer überarbeiteten Fassung, die von den Referenten und Autoren damals gehalten wourden. Also quasi eine Beitragssammlung, die die veranstaltungsreihe dokumentiert.

Jan Gerber, Politik- und Medienwissenschaftler und einer der Autoren, stellte das Werk im Galeriecafe vor. Gleich zu Beginn des Vortrages bezeichnete Gerber die bekannte Antisemitismusdefinition von Horkheimer und Adorno, nach der "der Antisemitismus ein Teil des reaktionären Tickets sei", als "nur die halbe Wahrheit".
Antisemitismus setze sich, so der Referent weiter, aus vielen irrationalen Hasselementen zusammen. Dabei spiele der Hass auf den Kommunismus genau so eine Rolle, wie der auf die kapitalistische Zirkulationssphäre, den Müßiggang und den Liberalismus. Letztlich sei der Antisemitismus eine allumfassende Weltverschwörungstheorie.

Im Folgenden zitierte Gerber aus dem Beitrag "Der moderne Antisemitismus" Thomas Haurys, der sich in dem Buch um eine aktuelle Definition bemühte:
"Von Antisemitismus darf nicht erst dann gesprochen werden, wenn Juden aufgrund ihrer Religion diskriminiert, verfolgt oder gar ermordet werden. Denn vor jeder antisemitischen Praxis von Diskriminierung und Verfolgung steht die antisemitische Ideologie. Antisemitismus muss daher primär als ein Weltbild begriffen werden (..).(...)Der Antisemitismus ist ein Weltbild, das die moderne Gesellschaft in ihren drei grundlegenden Bereichen — Wirtschaft, Politik, Kultur — ablehnend deutet und erklärt.
Zentral im Antisemitismus ist erstens die Erklärung der modernen kapitalistischen Weltökonomie. Dieser, realiter sich subjektlos vollziehende gesellschaftliche Prozess wird als ein zielgerichtetes Ausbeutungsprojekt missdeutet, geschaffen und beherrscht von einer kleinen Gruppe von bösen Menschen: »Die Juden« steckten hinter dem Kapitalismus, sie würden über die internationale Wirtschaft gebieten, sie seien verantwortlich für alle Krisen und Konkurse.Dabei vollzieht der Antisemitismus bei seiner Erklärung der modernen Ökonomie noch eine entscheidende Aufspaltung und Reduktion des Kapitalismus auf die Zirkulationssphäre. Geld, Handel, Banken und Börse, das »raffende Kapital«, gelten als das zu beseitigende Grundübel. Dagegen verkörpern die Produktion, das Handwerk und die güterproduzierende Industrie, das »schaffende Kapital«, das Positive. Wertschaffende »deutsche Arbeit« steht gegen »jüdische Ausplünderung« und »jüdischen Parasitismus«.
Nach demselben Muster erklärt der Antisemitismus den zweiten wichtigen Bereich der modernen Gesellschaft, die Politik: die parlamentarische Demokratie, den modernen Staat und das oft den persönlichen Erwartungen zuwiderlaufende staatliche Handeln, politische und ökonomische Interessenkonflikte innerhalb der Gesellschaft und insbesondere die Arbeiterbewegung. Auch hierfür werden Schuldige ausgemacht: »Die Juden« seien die wahren Herrscher im Hintergrund, die Drahtzieher hinter den Kulissen. Sie kauften die Politiker oder gleich ganze Regierungen, sie hätten die Presseherrschaft inne und bestimmten die öffentliche Meinung. Durch ihre Finanzmacht und durch Staatskredite steuerten sie kaum bemerkt die Politik der Staaten und führten die Regierungen an unsichtbaren Fäden wie Marionetten.
Der dritte Bereich der modernen Gesellschaft, den der Antisemitismus »erklärt«, ist jener der Kultur im weitesten Sinne. Für alle abgelehnten Phänomene der modernen Gesellschaft werden ebenfalls die Juden verantwortlich erklärt: für die Auflösung traditioneller Autoritäts-, Familien- und Geschlechterbeziehungen, für die radikale Infragestellung von allen althergebrachten Normen, für die moderne, abstrakte Kunst, für die Massenkultur, für die Frauenemanzipation, für die Verstädterung, für den kritischen Intellekt und für die Psychoanalyse – an allem waren die Juden schuld. »Die Juden sind unser Unglück« – diese 1879 von dem angesehenen »Nationalhistoriker« Heinrich von Treitschke geprägte Kampfparole ist die denkbar prägnanteste Formel des modernen Antisemitismus."

Auch auf die Strukturmerkmale, die für den modernen Antisemitismus bezeichnend sind, geht Gerber näher ein und bemüht erneut Haury:
"Das erste grundlegende Strukturmerkmal des antisemitischen Weltbildes ist die Personifizierung. Alle abgelehnten Strukturen und Prozesse in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft werden erklärt als das bewusste Werk böser Menschen. Auch in Treitschkes Kampfparole drückt sich dies deutlich aus: »Des Juden sind unser Unglück!«
Das notwendige Korrelat zur Personifizierung gesellschaftlicher Verhältnisse bildet die Verschwörungstheorie - und zwar im Weltmaßstab: Denn wenn die Juden hinter der gesamten modernen Gesellschaft stecken, die sich ja keineswegs allein in Deutschland durchsetzt, dann muss folgerichtig ein weltweit agierender Feind konstruiert werden, der alles steuert und nahezu omnipotent sein muss: Sobald man die kapitalistische Weltgesellschaft personifizierend deutet, endet man zwangsläufig hei einer Weltverschwörungstheorie.
Das zweite grundlegende Merkmal des antisemitischen Weltbildes ist der Manichäismus. Dieser besteht aus dem Zusammenspiel von drei ideologischen Komponenten: Zum einen wird das gesamte Weltgeschehen erklärt aus dem Antagonismus von zwei Prinzipien: Gut und Böse, Licht und Dunkelheit, Deutscher und Jude. Nach diesem Muster wird alles strikt binär kodiert. Der »fremden« Gegenseite wird alles Abgelehnte und Verhasste zugeordnet und mit dem Etikett "jüdisch" versehen, für die »eigene" Seite - wahlweise das deutsche, französische, russische usw. »Volk" - wird alles für gut Befundene reklamiert
Da alles Böse von diesem fremden und ungemein gefährlichen Element kommt, bezeichnet Manichäismus daher weiterhin, dass »die Juden" dadurch zwangsläufig zum absolut existentiell bedrohlichen und zum unabänderlich wesenhaft Bösen konstruiert bzw. dämonisiert werden (...).

(...)Das dritte grundlegende Strukturmerkmal des Antisemitismus ist die Konstruktion des deutschen, französischen, russischen usw. »Volkes« als bedrohtes Kollektiv in Gegenlage zu »den Juden". Diese Wir-Gruppe wird konstruiert als eine an sich harmonische Gemeinschaft mit einer idyllischen Wirtschaftsweise ohne Konkurrenz, einer politischen Herrschaft, die keine ist, da sowohl zwischen den »Volksgenossen" als auch zwischen diesen und ihrem »Volksstaat" keinerlei Differenz besteht, und einer Kultur, die nicht verwirrend und gegensätzlich, sondern reiner Ausdruck eines allen inhärenten »Volkswesens« ist. Dieses Gemeinschaftsdenken, diese Harmonievorstellung ist im Begriff »Volk« von Anfang an inbegriffen. Die Gemeinschaftsvorstellung »Volk«/»Nation« ist somit ein genuin antimoderner, reaktionärer Gegenbegriff zur modernen Gesellschaft.
Die entscheidende Aporie hierbei ist, dass dieses Bedürfnis nach einer idyllischen Gemeinschaft erst durch die moderne Gesellschaft hervorgerufen wird, die Vorstellung namens »Volk« somit eine ideologische Reaktion auf die »schwierige Moderne« darstellt, gleichzeitig aber die »imagined community« namens »Volk«/ »Nation« in der modernen Gesellschaft keine Chance auf Verwirklichung hat. Daher ist jede Konstruktion von »Volk« – das ist ein durchgängiges Ergebnis aller neueren Nationalismusforschung – auf die Konstruktion eines einheitsstiftenden Feindes, auf ein homogenisierendes Feindbild angewiesen.
Wichtig in Bezug auf den Antisemitismus ist: Es gibt normale Feinde und es gibt einen idealen Feind. Normale Feinde sind andere »Völker«: Prominentes Beispiel hierzulande ist der »Erbfeind« Frankreich. Mit solchen Feinden gibt es Rivalitäten, Konflikte und Kriege, man fühlt man sich ihnen überlegen, den ihnen zugeschriebenen »Volkscharakter« mag man nicht. Aber sie sind trotzdem grundsätzlich als »Volk« mit einer selbstverständlichen Existenzberechtigung anerkannt.
Die Juden dagegen sind kein derart normaler Feind, sie sind der wahrlich »ideale Feind«. Sie sind nicht einfach eine gegnerische Nation wie Frankreich, das man im Krieg besiegen und von dem man Elsass-Lothringen haben will. Denn die Juden sind der antagonistische Feind, der Feind der Nation an sich, der Feind nicht nur der eigenen, sondern jeder »normalen Nation«, der Feind, der zur Erlösung der Welt vernichtet werden muss. Das kommt nicht von ungefähr und hat seine innere Logik, personifizieren die Juden doch die moderne Gesellschaft, welche eine idyllische »nationale« Wir-Gemeinschaft strukturell verhindert. Sie sind deswegen gerade keine prinzipiell gleichartige, nur eben andere »Nation«, sondern als das absolute Antiprinzip zur »Nation« selbst konstruiert. Ihre Vernichtung steht für die Vernichtung der modernen Gesellschaft und ihrer Zumutungen und verheißt so die Herstellung der ersehnten »nationalen« Gemeinschaft.(...)"

"Der Antisemitismus war nach dem 08. Mai 1945 in Deutschland nicht plötzlich verschwunden",beginnt Jan Gerber danach den Teil seines Vortrages, der sich mit den Entwicklungen nach dem Kriegsende beschäftigte. Antisemitische Stereotype und die entsprechenden Denk- und Handlungsmuster, hätten sich von der öffentlichen Bühne in den familiären Bereich verlagert. Die antisemitische Klammer, resümiert der Referent, war jetzt fast ausschließlich auf Familienfeste und auf deutsche Wohnzimmer beschränkt. Dies hätte zu der vermeintlichen Situation geführt, dass es scheinbar einen "Antisemitismus ohne Antisemiten"  gab. Der Antisemitismus splittete sich in den folgenden Jahren in seine subtilen Einzelteile auf, den bereits erwähnten Strukturmerkmalen. Deutsche Heimatfilme und Volksmusik bildeten so das Bollwerk gegen die "unsägliche GI-Kultur" und den "undeutschen Rock`n`Roll", hinter denen natürlich der herbei halluzinierte jüdische Einfluss vermutet wurde. Diese kulturell-antisemitischen Abwehrreflexe, so Gerber weiter, waren sowohl in der Bundesrepublik, als auch in der DDR,zu verzeichnen.

"Nationale Identität braucht zwei Dinge: Ein identitätsstiftendes Kollektiv und eine identitätsstiftende Vergangenheit. Beides hatte die Deutschen, trotz und wegen Auschwitz, nicht.", fasste Gerber eine seiner Grundthesen zusammen. In seinem Buch-Beitrag "Sieger der Geschichte", erläutert er seine Analyse in Bezug auf die DDR-Außenpolitik näher:
"Aus der unverhältnismäßig starken Betonung des deutschen Widerstandes, der Reduktion des Nationalsozialismus und des Massenmordes auf ökonomische Interessenlagen verschiedener Fraktionen der deutschen Monopolbourgeoisie und der direkt damit verbundenen nachträglichen Entlastung der Bevölkerung ergab sich mit dem Bild des »anderen Deutschland« der zentrale Gründungsmythos der DDR. (...)
Durch die eindeutigen Schuldzuweisungen an die gesellschaftlichen Eliten, die das eigene Volk »missbraucht« bzw. »verführt« hätten, wurden die zwölf Jahre des Dritten Reiches als »eine Phase der Fremdherrschaft« verstanden, »als gehöre die NS-Zeit gar nicht zur Vorgeschichte der eigenen Gesellschaft«.Die Selbstbeschreibung als antifaschistische deutsche Nation, in der sich in Verlängerung über den Widerstandskampf gegen Hitler alle vermeintlich positiven Traditionen der deutschen Geschichte vereinigt hätten, ermöglichte und verlangte gleichzeitig die Abstraktion »die Faschisten« zur Kennzeichnung der Täter. Der antifaschistische Selbstanspruch der DDR – der hier trotz aller Kritik nicht in Frage gestellt werden soll –in Kombination mit der Selbstwahrnehmung als Opfer des Faschismus, führte den Blick auf Auschwitz wie von unbeteiligter Seite, die zwar bedauert, tatsächlich aber kein aufrichtiges Interesse am Leid der ermordeten Juden aufbringen kann. Als Kurt Löffler, der Kirchenbeauftragte der DDR, bei einem Staatsbesuch in Israel noch im Februar 1989 erklärte, sein Land sei selbst indirekt ein Opfer der Nazis geworden und brauche daher auch keine Verantwortung für Auschwitz zu übernehmen und demzufolge auch keine Wiedergutmachungszahlungen zu leisten, verlieh er eben diesem staatlichen Selbstverständnis seinen offiziellen Ausdruck.
Obwohl sie die kollektive Vorgeschichte mit der Bevölkerung der Bundesrepublik teilten, wurden die Menschen in der DDR im Unterschied zu ihren ehemaligen Volksgenossen westlich der Elbe, »zu Mitsiegern der Geschichte erklärt« und »sozusagen posthum zu einem Teil der Antihitlerkoalition erhoben«.Die Wünsche großer Teile der Bevölkerung nach Entlastung und Entschuldung ergänzten sich in diesem Punkt nahezu idealtypisch mit den staatlichen Versuchen innenpolitischer Akzeptanzgewinnung. Eine individuelle moralische Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten und der Rolle der eigenen Familie im System des Nationalsozialismus wurde dadurch, ähnlich wie in der Bundesrepublik, zu Gunsten einer möglichst reibungslosen Integration in den neuen Staat verhindert.
Insbesondere bei den Beziehungen der DDR zu Israel, dem Staat der Überlebenden des Holocaust, wird die Schieflage der zentralen Gründungsmythologie der »sozialistischen deutschen Nation« deutlich: Kurz nach der Gründung Israels erklärten sich auch Vertreter der SED im Zentralorgan der Partei solidarisch mit den dort lebenden Juden: »Der jüdischen Bevölkerung gehören die Sympathien und die tatkräftige Hilfe aller fortschrittlichen Kräfte. Besonders die demokratischen Kräfte Deutschlands haben die Verpflichtung, ihre Sympathie und Hilfsbereitschaft offen zum Ausdruck zu bringen.« 25 Jahre später, im Jahre 1973, wurde im DDR-Rundfunk erklärt: »Wir lassen uns auch nicht von jenen erpressen, die uns mit dem heuchlerischen Gerede irgendwelcher besonderer Beziehungen zwischen Deutschen und Juden kommen.« Ein »schuldbeladenes Gewissen« sei für die DDR »längst gegenstandslos geworden«. An die Stelle einer besonderen historisch-politischen Verpflichtung war spätestens seit der Mitte der 5oer Jahre ein vehementer Antizionismus getreten. Israel galt von nun an ausschließlich als Brückenkopf des US-Imperialismus.Bei dieser Agitation wurde sowohl die Rolle, die der Holocaust bei der Entstehung des jüdischen Staates gespielt hatte, als auch der Anteil der Sowjetunion an der Gründung Israels verschwiegen.
(...) Auch in den folgenden Jahren wurden regelmäßig nationalsozialistisch konnotierte Begriffe – »Blitzkrieg«, »Wehrmacht«, »Massenpogrom« usw. zur Beschreibung bzw. Denunziation der israelischen Politik verwendet. Während des Libanonkrieges 1982 erreichten die Faschismusvergleiche schließlich geradezu exzessive Ausmaße: In den Medien der DDR wurde behauptet, Israel betreibe einen »Vernichtungsfeldzug gegen die Palästinenser«, einen »Völkermord« und eine »zionistische Endlösung der Palästinenserfrage« ,bei der Verbrechen begangen würden, für deren Beschreibung »selbst Superlative« nicht ausreichen würden. Die Zeitschrift Asien-Afrika-Lateinamerika ergänzte: »Die israelischen Rechtsextremisten [gemeint sind u. a. Menachim Begin und Ariel] Scharon, J.G.] verübten an Arabern Verbrechen, denen vergleichbar, die wenige Jahrzehnte zuvor Faschisten an Juden begangen hatten.«"

In der abschließenden Diskussionsrunde, die zum Teil recht kontrovers geführt wurde, ging es vorallem um die im Buch postulierten Merkmale des Antisemitismus, die nach Meinung einiger Anwesenden, strukturell auch partiell im antiimperialistischen Weltbild und bei antiamerikanischen Vorurteilen anzutreffen wären. Eine Disput, dass zeigte die Veranstaltung eindrucksvoll, der längst noch nicht abgeschlossen ist.

Infos/Kontakt:
Dessauer Bündnise gegen Rechtsextremismus
c/o Koordinierungsbüro
Raguhner Str. 14
06842 Dessau
tel.: 0340/ 85 05 21 2
oder
Projekt gegenPart
Netzwerkstelle gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit
und Antisemitismus Dessau
Schlachthofstr. 25
06844 Dessau
Tel./Fax: 03407 26 60 21 3
e-mail: projektgegenpart@gmx.net
web: www.projektgegenpart.org

Buchdaten:
Trotz und wegen Auschwitz
AG Antifa/Antira im StuRa der Uni Halle (Hg.)
Unrast Verlag
Oktober 2004
140 Seiten
ISBN: 3-89771-428-0

Ausleihe:
Das Buch ist beim Projekt AB-Pool, eine themenzentrierten Bibliothek des Alternativen Jugendzentrums e. V. Dessau, auszuleihen.

weitere Informationen zur Bibliothek:
www.ajz-dessau.de/abpool

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