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Leserbrief

zum Artikel "War die DDR judenfeindlich?" in der Ausgabe 18




Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Interesse habe ich Ihren Bericht über die Veranstaltung in Dessau zum Thema "War die DDR judenfeindlich ?" gelesen. Ich selbst bin Jahrgang 1943 und habe den größten Teil meines Lebens in der DDR verbracht. Bereits als Schüler und später als Mediziner (und historischer Laie) habe ich mich mit der jüngeren deutschen Geschichte befasst und die unterschiedlichen offiziellen (und inoffiziellen) Diktionen zu den heißen Eisen des DDR-Geschichtsverständnisses verfolgt. Erinnert sei an die Frage der Spaltung der Arbeiterschaft in der Weimarer Republik, an der die KPD auch eine erhebliche historische Schuld trug, das Geheimabkommen im Rahmen des Hitler-Stalin-Paktes (das in der DDR immer geleugnet wurde), die Wahrheit über Katyn etc.etc.

Am Grundtenor des Vortrags von W.Grossert ist sicher nicht zu kritisieren. Aber es ist falsch, wenn Grossert sagt, dass erst 1966 das erste Buch über den Holocaust in der DDR erschienen sei. Ähnliche Aussagen werden gern auf ähnlichen Diskussionsveranstaltungen geäußert, ich registriere dies nicht das erste Mal. Deshalb möchte ich Sie auf ein sehr ausführliches Werk aufmerksam machen, das bereits 1957 in der DDR erschien :
SS im Einsatz - Eine Dokumentation über die Verbrechen der SS, Kongress-Verlag Berlin 1957, Herausgegeben vom Kommitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer in der Deutschen Demokratischen Republik
626 Seiten, umfangreiches Bildmaterial, 8 Kapitel.

Der Judenvernichtung wird hier breitester Raum gewidmet, wenn damals auch der Begriff "Holocaust" noch nicht bekannt war.
Dieses Buch, das ich mir während meiner Oberschulzeit (!958-1962) kaufte, prägte meine Auffassung über den Faschismus entscheidend mit.

Ich will aber auch daran erinnern, dass in der schulischen Ausbildung in der DDR großen Wert auf  eine Einstellung gegen Rassismus und Antisemitismus gelegt  wurde. Trotz aller mit dem Stalinismus verbundenen antisemitischen Wendungen, die sich auf die DDR auswirkten, war die Erziehung in den Schulen der DDR antirassistisch. Auch wenn man dies heute als "verordneten Antifaschismus" diffamiert, so hatte diese Erziehungsrichtung eine positive Grundlage.
Übrigens gab es in den sechsziger Jahren in der Dresdener Hofkirche eine sehr offene Ausstellung zum Thema  Antisemitismus in der DDR in der Zeit des Stalinismus. Ich habe diese Dokumentation mit Zeitungsartikeln und Bildern selbst besucht. Ein Zeitzeuge, der relativ ausführlich über die Auswirkungen des stalinistischen Antisemitismus noch zu DDR-Zeiten berichtete, war übrigens Jürgen Kuczynski.

Mit freundlichen Grüßen

Kontakt:
Dr.Volker Thieme
Justus-Liebig-Straße 56
28357 Bremen

 

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