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„Zukunft ist kein Phänomen der Natur“

Interkulturelle Woche 2006 in Dessau eröffnet




Es ist ein bunter Schüttelmix aus afrikanischem Flair, „Gegen Nazis“-Button, Infoständen und beige-grünen Farbtupfern in Gestalt von Polizeiuniformen. Auch die fairgehandelten 1. Welt-Produkte muss man zur Eröffnung der Interkulturellen Woche an der Dessauer Friedensglocke nicht missen. Was allein fehlt, sind die Kommunalpolitiker der Stadt. Und das trotz Einladung und nicht zum ersten Mal. Daran können auch die KünstlerInnen des Ensembles Nostalgy vom jüdischen Kulturvereins nichts ändern, die trotz des jüdischen Neujahrsfestes auf der Bühne stehen und denen es mit ihren Coverversionen von Rockballaden und internationalen Hits gelingt, zumindest ein Teil des Laufpublikums zum Verweilen zu bewegen. Immerhin ist Roßlaus Noch-Bürgermeister Clemens Koschig unter den Gästen auszumachen. Von ihm weis man, dass er sich für Integration und Toleranz einsetzt.


das Ensemble Nostalgy in Aktion


der Infostand der Gewerkschaft

Dabei kann sich das Programm zur Woche des Ausländischen Mitbürgers in der Muldestadt durchaus sehen lassen. 30 Initiativen, Verbände, Vereine und Behörden haben sich zu einer Vorbereitungsgruppe zusammengeschlossen und bieten vom 22. - 30. September insgesamt 25 Veranstaltungen, Workshops, interkulturelle Begegnungen und Diskussionsrunden an. Die Aktionswoche steht bundesweit unter dem Motto "Miteinander Zusammenleben gestalten".

Von der Moderatorin Mayssun Quadduri angekündigt, betritt Frauke Eda Gröner vom Multikulturellen Zentrum die Bühne und verliest das Grußwort der ehemaligen Bundesfamilienministerin Rita Süßmuth. Die erfolgreiche Integration sei zu allererst Aufgabe der Gesellschaft, die nicht nur der Staat leisten könne. Es müsse darum gehen, „den Reichtum zu zeigen den eine Zuwanderungsgesellschaft nun einmal hat“, so die engagierte Streiterin für AusländerInnenrechte in ihrem Statement. Ihre schon oft gehörte Kritik am Zuwanderungsgesetz unterstreicht Süßmuth auch diesmal: „Viele Bestimmungen sind enttäuschend und restriktiv.“ „Das Schicksal von Asylbewerbern steht viel zu wenig im Mittelpunkt“, begrüßt sie ausdrücklich die diesjährige Schwerpunktsetzung der Interkulturellen Woche.


ein Bastelstand mit Säge

Von einem vom Winde verwehten Mikrofonständer lässt sich Marco Steckel nicht aus der Ruhe bringen. Der junge Mann von der Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt trägt die Worte des sachsen-anhaltinischen Innenministers Holger Hövelmann, mithin Schirmherr der Veranstaltung, vor. Hövelmann, der dafür bekannt ist antirassistische Initiativen und Kampagnen zu unterstützen, plädiert für eine „tatsächliche Einbeziehung der Eingewanderten in gesellschaftliche Prozesse“.

Das Wetter habe ich ihnen extra aus Magdeburg mitgebracht“, beginnt Achim Bürig seine freie Rede. Der Ausländerbeauftragte des Landes hat dem Publikum aber mehr als meteorologische Ergüsse mitzuteilen. Er fordert u.a. ein Klima zu schaffen, in dem sich Zugewanderte und Deutsche nach und nach besser verstehen lernen können.


Achim Bürig (l) und Marco Steckel

Stellvertretend für den Oberbürgermeister übermittelt Sozialdezernent Bernd Wolfram die Grüße der Stadtverwaltung. „Unsere Gesellschaft wird immer offener“, so der Politiker. Viele der anwesenden Protagonisten hätten sich indes gewünscht, dass sich die postulierte Offenheit ganz praktisch auch in einem Interesse der politischen Klasse an der Eröffnungsfeier niedergeschlagen hätte.

Die stringentesten und klarsten Worte des Nachmittages findet jedoch Andreas Schwierz, Dessaus Ausländerbeauftragter. „Zukunft ist kein Phänomen der Natur“, sagt er hinsichtlich der Gestaltung des Zusammenlebens zwischen MigrantInnen und der deutschen Mehrheitsgesellschaft. Schwierz bringt sich auch in die Debatte um den Einzug der neonazistischen NPD in den Schweriner Landtag ein und kritisiert unmissverständlich die Kürzung der Gelder für Projekte gegen Rechts: „Diese Art der Haushaltskonsolidierung ist kontraproduktiv“ .




mal erlaubt: Graffities auf dem Wagen

Die beteiligten AkteurInnen haben trotz aller struktureller Defizite der lokalen und bundespolitischen Einwanderungspolitik Spaß bei der Sache. Die Mädchentanzgruppe der Jüdischen Gemeinde bewegt sich zu ukrainischer Popmusik, der Landesflüchtlingsrat präsentiert tanzend die Geschichte der Roma und die Kids machen sich an dem Bemalfahrzeug und der Säge am Bastelstand zu schaffen. Also Friede, Freude, Fetakäse? Wohl nicht ganz, hört der interessierte Beobachter angesichts eines fehlenden Integrationskonzeptes der Stadt. Vielleicht ein Papier, das zur Interkulturellen Woche 2007 präsentiert werden kann. 

      "Die Tanzende Romni" von Soraya

verantwortlich für den Artikel:
Steffen Andersch
Projekt gegenPart
Netzwerkstelle gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit
und Antisemitismus
Schlachthofstr. 25
06844 Dessau
Tel./Fax: 0340/ 26 60 21 3
projektgegenpart@gmx.net
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