Zeitzeugengespräch mit dem Holocaust-überlebenden Arno Lustiger
Veranstaltung am 30. Januar in der Anhaltischen Landesbücherei
Das Alternative Jugendzentrum Dessau und die Anhaltische Landesbücherei Dessau laden ein zum Zeitzeugengespräch mit Arno Lustiger.
Arno Lustiger wurde 1924 in Bedzin, dem bedeutendsten jüdischen Zentrum Westpolens, geboren. Es gelang seiner Familie zunächst der Deportation ins Vernichtungslager Auschwitz zu entkommen. Im Zwangsarbeitslager Annaberg in Schlesien wurde die Familie getrennt. Die Mutter und die drei Schwestern kamen von dort nach Ludwigsdorf in Oberschlesien. Arno Lustiger wurde über Otmuth in das Auschwitzer Nebenlager Blechhammer verschleppt. Zwei Wochen vor seiner Ankunft war dort sein Vater als „arbeitsunfähig“ selektiert, nach Auschwitz transportiert und ermordet worden.
Im Januar 1945 auf den Todesmarsch getrieben, waren die weiteren Konzentrationslager, die Arno Lustiger durchleiden musste, Groß-Rosen, Buchenwald und Langenstein-Zwieberge. Dort musste er mehrere Wochen im berüchtigten Stollen arbeiten, bevor er erneut Anfang April 1945 auf den Todesmarsch getrieben wurde. Mehr tot als lebendig befreiten ihn die Amerikaner und pflegten ihn in einem Lazarett in Hettstedt. Dort erlebte er die Kapitulation am 8.Mai 1945, einen Tag nach seinem 21.Geburtstag. Da er Englisch konnte, arbeitete er für die amerikanischen Befreier und gelangte nach Bergen-Belsen, wo er die Schwester seiner Mutter traf.
Arno Lustiger begab sich auf die Suche nach seiner Mutter und seinen Geschwistern, zunächst in Deutschland, dann durchquerte er die Tschechoslowakei, um nach Ludwigsdorf zu gelangen, wo er die Mutter und seine drei Schwestern in die Arme schließen konnte. Außer seinem Vater war auch der Bruder dem Holocaust zum Opfer gefallen. Bis 1948 lebte Arno Lustiger mit den Überlebenden seiner Familie in einem DP-Lager in Zeilshein. Die angestrebte Auswanderung nach Amerika scheiterte an den gesundheitlichen Folgen der Zeit im Konzentrationslager, die eine Schwester und die Mutter davongetragen hatten. Die Familie blieb in Deutschland, in Frankfurt am Main, wo Arno Lustiger bis heute lebt und wirkt.
Er hat sein Leben der Erforschung und Publikation des jüdischen Widerstandes, der lange Zeit keinerlei Beachtung in der Holocausterforschung erhielt, gewidmet. Nach zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen, erschien 2004 sein autobiografisches Werk „Sing mit Schmerz und Zorn – Ein Leben für den Widerstand“.
Es besteht die Möglichkeit, vor und nach der Veranstaltung Publikationen von Arno Lustiger zu erwerben.
Mit freundlicher Unterstützung der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt
Infos/Kontakt: Alternatives Jugendzentrum e. V. Schlachthofstr. 25 06844 Dessau Tel./Fax: 0340/ 26 60 21 9/12 e-mail: ajz-dessau@web.de
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