Buchvorstellung "Trotz und wegen Auschwitz - Antisemitismus und nationale Identität"
Veranstaltung am 17. März in Dessau
Antisemitismus und nationale Identität sind in Deutschland von Anfang an untrennbar miteinander verbunden. Diese Kopplung besteht auch nach 1945 fort. Sie hat allerdings Veränderungen erfahren. So wird das auch nach 1945 vorhandene Bedürfnis nach einer ungehinderten Identifikation mit Deutschland, dem deutschen Volk und der deutschen Geschichte durch die Verbrechen des Nationalsozialismus behindert. Die „absolute Schranke Auschwitz“ (Dan Diner) manifestiert sich dabei weniger in staatstragenden Erinnerungsritualen, institutionalisierten Reden und Gesten an offiziellen Gedenktagen als vielmehr in der Existenz des jüdischen Staates – wer von Israel spricht, thematisiert, ob er will oder nicht, auch Auschwitz – sowie derjenigen, die dem Vernichtungswahn entkamen. Israel, jede einzelne Jüdin und jeder einzelne Jude stehen somit allein durch ihre bloße Existenz dem Bedürfnis nach ungebrochener Identifikation mit Deutschland und seiner Geschichte im Wege. Folglich richtet sich der Hass derer, die sich trotz Auschwitz wieder zum nationalen „Wir“ bekennen wollen, gegen diejenigen, die dieses Bekenntnis zu behindern scheinen. Dieser Hass artikuliert sich u. a. in Hetzbriefen an die Repräsentanten der Jüdischen Gemeinden, Empörung über eine vermeintliche jüdische Wiedergutmachungsgier sowie in neuerer Zeit in der oftmals kaum versteckten Begeisterung für die palästinensischen suicide bombers. Im Antisemitismus nach 1945 sind die Juden damit nicht mehr allein Projektionsfläche für den Hass auf das Abstrakte, die Abscheu vor bürgerlicher Affektkontrolle, das Ressentiment gegen die Zirkulationssphäre usw.
Infos/kontakt: Projekt gegenPart Netzwerkstelle gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus Dessau Schlachthofstr. 25 06844 Dessau Tel./Fax: 0340/ 26 60 21 3 e-mail: projektgegenpart@gmx.net
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